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Multimedia

  • 1995, Platz 1

Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache entschied sich 1995 für Multimedia als das „Wort des Jahres“, weil es das „Leitwort für die Reise in die ‚schöne neue Medienwelt‘“ sei (Müller/Steinhauer 1996, S. 3). Der von dem Abstraktum bezeichnete technologisch-wirtschaftlich-gesellschaftliche Bereich ist jedoch nicht genau bestimmt, da die Multimedia-Anwendungsbereiche stetig anwachsen.

Die Brockhaus-Enzyklopädie von 1997 definiert Multimedia als „Bezeichnung für die gemeinsame Anwendung mehrerer Medien [und] als Oberbegriff für eine Vielzahl von Produkten, Diensten und Anwendungen aus dem Computer-, Telekommunikations- sowie Hörfunk- und Fernsehbereich. [...] Die rechnergestützte Verknüpfung von digitalisierten Tönen, Texten, Grafiken und Bewegbildern [ermöglicht] bei deren Anwendung eine Interaktion (Dialog) zwischen Anbieter und Nutzer.“ Beispiele für Multimedia-Anwendungen sind Telebanking, Teleshopping und interaktives Fernsehen. Die Kommunikation über weite Entfernungen wird durch digitale Netze ermöglicht, wobei der Einsatz von Satelliten nahezu jeden Punkt der Erde digital erreichbar macht.

Mit erweiterter Bedeutung wird das anglo-lateinische Fremdwort auch in der Kunst (Multimedia-Kunst oder Mixed Media) für eine Verbindung mehrerer Kunstbereiche (bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz) mit verschiedenen technischen Medien (z. B. Fotografie, Film) verwendet. Wenn im Unterricht zur Erarbeitung eines Stoffes verschiedene Medien kombiniert werden, spricht man von Medienverbund.

Das Wort Multimedia ist künstliches Latein, grammatisch unkorrekt, denn es handelt sich um ein Kompositum des maskulinen Plurals multi mit dem neutralen Plural media. Über das Englische wurde das Wort verbreitet und von vielen Sprachen übernommen.

Die Informationsgesellschaft fördert eine rasante Entwicklung von Computer- und Netzwerktechnologien sowie Multimedia-Anwendungen. Information ist der vierte große Wirtschaftsfaktor – so wichtig wie Rohstoffe, Arbeit und Kapital, und weltweit besteht ein Wettlauf um die leistungsfähigste Informationsinfrastruktur. Es kann daher keinen Zweifel geben, dass die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Beruf und Alltag noch weiter zunehmen wird.    ⋄    Sabine Eichhorn