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Bunte Stifte

PaGeNie PartnerInnengewalt und Prävention, untersucht und kartiert in ländlichen Regionen Niedersachsens

Projektflyer

Flyer der Abschlusstagung

Laufzeit: 2011 - 2015

Förderung: PRO* Niedersachsen

Hintergrund

Finanziert von der Förderinitiative Pro* Niedersachsen des Landes Niedersachsen erarbeitete der Arbeitsbereich Sozial- und Erziehungswissenschaften gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Landschaftsökologie für zwei sozial und kulturell unterschiedlich geprägte Regionen Norddeutschlands fundierte sozial- und organisationswissenschaftliche Präventionsgrundlagen gegen Gewalt in Partnerschaften.

Unterstützt wurde das Vorhaben von den Polizeiinspektionen in Cloppenburg/Vechta und Aurich/Wittmund sowie den in diesen Landkreisen beheimateten Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS).

Ziele und Durchführung

Im Rahmen des Projektes wurde anhand der Polizeilichen Kriminalstatistiken eine Hellfelddatenanalyse für den Tatbestand der Partnergewalt in den Untersuchungsregionen durchgeführt. Eine stichprobenhaft durchgeführte Bürgerbefragung soll darüber hinaus Einblick in das Dunkelfeld von Partnergewalt geben.

Daneben wurden alle Präventions-, Beratungs- und anderweitige Anlaufstellen für von Häuslicher Gewalt betroffene Personen recherchiert, über die mittels einer Fragebogenerhebung Informationen zu Inhalten, Zielgruppen und Vorgehensweisen eruiert wurden. Ausgewählte Ergebnisse der Untersuchungen sind in einer internetbasierten Karte grafisch dargestellt. Die daraus resultierende Präventionslandkarte dient damit neben der Information von Betroffenen auch als wichtiges Instrument zur Vernetzung von Präventionseinrichtungen. Durch die visuelle Vergleichbarkeit des Aufkommens von Partnergewalt - das hier in einer zusätzlichen Karte einsehbar ist - und den Zuständigkeiten im Bereich Prävention und Beratung bietet diese Vorgehensweise auch eine Basis für eine Bestands- und Bedarfsanalyse in den Untersuchungsregionen. Diese quantitativen Untersuchungsstränge runden parallel durchgeführte Interviews mit ExpertInnen für den Bereich Partnergewalt sowie mit (ehemals) von Partnergewalt als Opfer oder Täter betroffenen Personen in den betreffenden Landkreisen ab.

Von dem Projekt ist so insgesamt ein sozialwissenschaftlich - und hier insbesondere kriminologisch relevanter - Erkenntnisgewinn im Bereich der PartnerInnengewalt zu erwarten, der nicht zuletzt auch Rückschlüsse für die konzeptionelle wie inhaltliche Ausgestaltung von Präventions- und Interventionsarbeit anbietet.

Untersuchungsregionen

Für das Forschungsvorhaben wurden die vier Landkreise Cloppenburg und Vechta, die das Oldenburger Münsterland bilden, sowie Aurich und Wittmund in der Region Ostfriesland ausgewählt.  Alle vier eher ländlich geprägten Landkreise weisen eine vergleichbare Flächengröße und eine vergleichsweise ähnliche Einwohnerzahl auf. Unterschiede gibt es dagegen hinsichtlich der demographischen, wirtschaftlichen und konfessionellen Gegebenheiten. Während die  überwiegend katholisch geprägten Landkreise Vechta und Cloppenburg eine außerordentlich hohe Wachstums- und Geburtenrate und eine zunehmend gute wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit aufweisen, findet man in den größtenteils protestantisch geprägten Landkreisen Aurich und Wittmund überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenzahlen und eine eher mäßige demographische Entwicklung.

Erste Ergebnisse

Bislang wurden rd. 170 Präventionseinrichtungen recherchiert, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema PartnerInnengewalt bzw. Häusliche Gewalt befassen. Für die kartographische Darstellung wurden die Präventionseinrichtungen in die Kategorien amtlich (Behörden, Institutionen), gemeinnützig (Vereine) und kirchlich unterteilt. Eine weitere Differenzierung unterteilt die Angebote in vermittelndberatend/therapeutisch oder als Schutzeinrichtung fungierend (z.B. Frauenhäuser) (Abb. 1).

Eine zentrale Anlaufstelle für diese Thematik sind die Beratungs- und Interventionsstellen (BISS), die einen pro-aktiven Ansatz verfolgen und eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Die Hauptstelle für die Landkreise Cloppenburg/Vechta findet sich in Cloppenburg, in Lohne werden zusätzliche Sprechstunden angeboten. Für den Bereich Wittmund/Aurich ist die in Aurich ansässige BISS zuständig, die zusätzlich auch Sprechstunden in Norden anbietet.

Im Einzelnen ergab die Datenerhebung entsprechend den zuvor festgelegten Kategorien folgende Zahlen (N=169):

  • Beratung, amtlich: 24
  • Beratung, gemeinnützig: 20
  • Beratung, kirchlich: 10
  • Vermittlung, amtlich: 44
  • Vermittlung, kirchlich: 1
  • Schutz, gemeinnützig: 8

Details für die Stadt Vechta illustriert Abbildung 2.

Die hier beispielhaft abgebildete statistische Karte kann nun für die Landkreise Cloppenburg, Vechta, Aurich und Wittmund im Internet unter https://mapsengine.google.com/ abgerufen und kostenlos genutzt werden (Stand: Juli 2014). Fehlende Einrichtungen in den vier Landkreisen werden zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt.

Medienpräsenz

  • Forschungs-Team hofft auf große Beteiligung: 550 Garreler erhalten Fragebogen – Erhebung der Daten anonym (NWZ Online: 16.05.2014)
  • POL-CLP: Pressemeldung der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Universität und Polizei gemeinsam auf dem Deutschen Präventionstag (News aktuell: 16.05.2014)
  • Interview: Hohe Dunkelziffer auf dem Land? (Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe: 24.01.2013)
  • Bericht: Lieber einmal mehr wegschauen - Häusliche Gewalt auf dem Lande (Frauenrat / Nr. 6 - 2012)
  • Bericht: Trügerische Landidylle (B&B Agrar / Nr. 6 - Dezember 2012)
  • Interview: Forscher vermuten hohe Dunkelziffer - Häusliche Gewalt (Land & Forst / Nr. 25 - Juni 2012)
  • Artikel: Renommierte US-Forscherin zu Besuch - Fachtag Partnergewalt: Befunde, Folgen, Ansätze (UNI Aktuell / Nr. 7 - Mai 2012)
  • Bericht: Häusliche Gewalt im Blickpunkt (Ostfriesenzeitung: 04.05.2012)
  • Bericht: Häusliche Gewalt: Uni Vechta will mehr wissen - Forschungsprojekt vorgestellt (Ostfriesische Nachrichten: 04.05.2012)
  • Bericht: Die Gefahr im Verborgenen - Forschungsprojekt untersucht häusliche Gewalt in ländlichen Regionen (Harlinger online: 03.05.2012)