Antrttsvorlesung von Prof. Dr. Sascha Klein: „Innovation denken, Transformation gestalten – Perspektiven für eine Forschungsagenda im ländlichen Raum“
„Innovation denken, Transformation gestalten – Perspektiven für eine Forschungsagenda im ländlichen Raum“ lautete der Titel der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Sascha Klein, die am Mittwoch, 16. Juli, von rund 40 Gästen im Musiksaal der Universität Vechta verfolgt wurde. Innovation und Entrepreneurship in ländlichen Räumen heißt die entsprechende Juniorprofessur, die durch die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer gestiftet wird. Sie ist Teil des Forschungsclusters „Nachhaltigkeitsorientierte Transformationsforschung in ländlichen Räumen“ innerhalb dessen die regionale Wirtschaft und Politik insgesamt vier Professuren, allesamt im VISTRA, für sechs Jahre fördert. Dazu gehören neben der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V., die Landkreise Cloppenburg und Vechta sowie die Genossenschaften im Nordwesten Niedersachsens und die Raiffeisen-Stiftung (siehe Kasten).
Das Thema der Transformationsforschung in ländlichen Räumen sei für die Universität Vechta wichtig, führte Prof. Dr. Thomas Bals während seines Grußwortes aus. Dass die Region hier mit den Stiftungsprofessuren so tatkräftig unterstützt, sei bemerkenswert: „Dafür danken wir Ihnen sehr!“, so der Interimspräsident. Ihm sei klar, dass die Erwartungen der Stiftenden gegenüber der Universität Vechta hinsichtlich der Verstetigung von Juniorprofessuren bisher nicht erfüllt werden konnten. Hier könnte aber die Neuaufstellung des Studiengangsportfolios eine Möglichkeit bieten. Wenn nämlich in diesem Zusammenhang beispielsweise ein, für Studierende interessantes einschlägiges Studienangebot entwickelt werde, das auch von externen Gutachtern als aussichtsreich eingeschätzt wird, könnten sich dann daraus neue Professurwidmungen ergeben, die beispielsweise das Themenfeld Prof. Dr. Kleins verstetigen.
Der Kollege sei auf jeden Fall schon gut im Oldenburger Münsterland und an der Uni angekommen, fasste es Prof. Dr. Anke König zusammen. Der Anschub durch die IHK habe dabei sehr geholfen, so die Dekanin der Fakultät I. Dass Oldenburger Münsterland beweise somit immer wieder Zusammenhalt. „Wir hätten auf jeden Fall für diesen Bereich keinen besseren Kollegen finden können“, äußerte König nach der Vorstellung von Kleins Vita und bisheriger wissenschaftlicher Stationen. Seine betriebswirtschaftliche Perspektive ergänze die Professuren wunderbar.
„Innovationen werden meist mit urbanen Regionen und riesigen Forschungsstätten verbunden“, startete Klein seine Antrittsvorlesung. Aber der ländliche Raume haben hier ebenso viel zu bieten. „Wie lassen sich also unternehmerisches Denken, nachhaltige Geschäftsmodelle und strategische Innovationsprozesse auf die Herausforderungen und Potenziale ländlicher Räume übertragen?“.
Die Herausforderungen für die Gesellschaft seien vielschichtig, so Klein. Dazu gehören unter anderem Klimawandel, Digitalisierung und Technologie sowie demographischer Wandel. „In ländlichen Räumen treffen diese Herausforderungen oftmals verstärkt zusammen“, so der Wirtschaftswissenschaftler. Für diese Transformationen bedürfe es neuer Ideen, Kooperationen und lokaler Lösungen. „Innovationen und Entrepreneurship sind hier der Schlüssel, um Wandel nicht nur zu verkraften, sondern aktiv mitzugestalten“, ist sich Klein sicher. Das zeige sich auch gut im Oldenburger Münsterland, welches als Silicon Valley der Agrar-Industrie gelte.
Klein hat beispielsweise bereits untersucht, welche Auswirkungen Nachhaltigkeitsaspekte auf Innovationen haben. Dabei sei durch Nachhaltigkeit kein Kausalschluss auf die Innovationskompetenz eines Unternehmens zu ziehen, so der Wissenschaftler. Sie muss strategisch verankert werden. Doch durch Kleins Forschung zeigte sich, dass nachhaltig aufgestellte Unternehmen meist technologie-, markt- und unternehmerisch zielorientierter sind. Dazu gehören auch eine gewisse Risikofreude, Proaktivität, die Suche nach Wettbewerbsvorteilen und schließlich auch eine bessere Performance. In solchen Unternehmen müssten auch neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, welche auf anderen Wertevorstellungen beruhen als die von „klassischen“ Unternehmen. So rücken Netzwerke in den Fokus, welche sich gegenseitig bei der Entwicklung von Innovationen unterstützen. Abzeichnen würde sich dies auch vor allem in ländlichen Räumen, da hier eine entsprechende Kreislaufwirtschaft in der regionalen Wertschöpfung verankert ist. So biete Regionalität die große Chance besonders nachhaltig zu agieren. Entsprechende Forschungsanträge und -projekte für das Oldenburger Münsterland seien jedenfalls schon in der Umsetzung, zeigte Klein seine Forschungsagenda auf.
Forschungscluster „Nachhaltigkeitsorientierte Transformationsforschung in ländlichen Räumen“ |