

Alumni Portrait von Maximilian Hiller
Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Dr. Maximilian Hiller im Landkreis Nienburg. An der Universität Vechta hat er nicht nur seinen Bachelor-Abschluss in den Fächern Wirtschaft & Ethik sowie Politikwissenschaften gemacht, sondern schloss – mit Zwischenstopp als Lehrkraft für besondere Aufgaben – nach seinem Masterstudium im Fach Management Sozialer Dienstleistungen gleich seine Promotion an. Nun hat der 29-Jährige eine Post-Doc-Stelle und arbeitet an seiner Habilitation.
Wieso haben Sie sich entschlossen in Vechta zu studieren? Was war Ihr Berufswunsch zu Beginn Ihres Studiums?
Schon in der Oberstufe lag mein Schwerpunkt auf Wirtschaft und Verwaltung, weshalb ich mich auch bei der Studienwahl an diesen Interessen orientierte. Vechta bot sich für mich aus mehreren Gründen an: Ein paar Freunde aus meiner Fußballmannschaft hatten sich bereits für diesen Studienort entschieden, und die Möglichkeit, mit ihnen in einer Wohngemeinschaft zu leben, machte die Entscheidung leichter. Ein weiterer wichtiger Grund war das Studienangebot. Der Zwei-Fächer-Bachelor mit der Kombination aus Wirtschaft und Ethik sowie Politikwissenschaften bot mir die Möglichkeit, ein breites und generalistisches Fundament zu legen. Nachhaltigkeit, der soziale Sektor und der Gesundheitssektor waren Themen, die ich schon damals für bedeutend hielt und mit guten Berufsperspektiven verband. Mein Ziel war zunächst eine Position im kaufmännischen Bereich oder in der Administration, und das Studium in Vechta bot dafür die ideale Grundlage. Gleichzeitig legte diese Zeit auch den Grundstein für meine späteren Tätigkeiten in Forschung und Lehre. Schon früh im Studium entdeckte ich mein Interesse daran, Wissen weiterzugeben, und tauschte meinen Kellner-Job gegen eine Stelle als Tutor.
Wie war Ihr Werdegang zum wissenschaftlichen Mitarbeiter?
Bereits während meines Bachelorstudiums sammelte ich als Tutor und studentische Hilfskraft erste Erfahrungen in Forschung und Lehre, was mein Interesse an einer akademischen Laufbahn entscheidend prägte. Nach meinem Abschluss bot sich mir die Möglichkeit, als Lehrkraft für besondere Aufgaben tätig zu werden. Diese Tätigkeit half mir, meine Lehrerfahrungen weiter auszubauen und gleichzeitig die Wartezeit bis zum Start des neu eingerichteten Masterstudiengangs zu überbrücken. 2018 begann ich schließlich in der ersten Kohorte des Masters im Fach Management sozialer Dienstleistungen. Schon während des Studiums wurde mein Wunsch, zu promovieren, immer konkreter. Unterstützt und ermutigt durch meine Professor*innen, konnte ich diesen Plan direkt im Anschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand umsetzen. Nach Abschluss meiner Promotion bin ich nun als Post-Doc tätig und arbeite im Rahmen meiner Habilitation an meiner weiteren wissenschaftlichen Qualifikation. Ziel ist es, mich auf zukünftige Karriereschritte in Forschung und Lehre vorzubereiten.
Meine Aufgaben umfassen:
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bin ich sowohl in der Lehre als auch in der Forschung aktiv. In der Lehre liegt mein Fokus auf Betriebswirtschaftslehre und Management im Bereich sozialer Dienstleistungen. Besonders wichtig ist mir, den Studierenden praxisnahe Inhalte zu vermitteln und aktuelle Entwicklungen in die Veranstaltungen einzubinden. In der Forschung widme ich mich vor allem gesundheitsökonomischen Fragestellungen, insbesondere dem Einsatz und der Wirkung von monetären Anreizen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf pro-sozialem Verhalten, beispielsweise bei der Rekrutierung von Freiwilligen. Oft setze ich auf Feldexperimente, um wissenschaftliche Erkenntnisse in praxisnahen Kontexten zu erproben und weiterzuentwickeln, wobei ich regelmäßig mit Partnern aus der Praxis zusammenarbeite.
Wenn ich an mein Studium zurückdenke, denke ich gerne an:
Wenn ich an mein Studium zurückdenke, denke ich gerne an die Mischung aus neuer Freiheit und lebendigem Campusleben. Anfangs ließ ich mich oft von Kleinigkeiten ablenken – statt meine Unterlagen nachzuarbeiten, studierte ich lieber den Mensaplan. Doch genau diese unbeschwerte Zeit, geprägt von Hauspartys mit Nachbarn und Kommiliton*innen, half mir, meinen Platz zu finden und meinen eigenen Weg zu gehen. Besonders prägend war auch der Auszug aus meiner Heimat, der mich aus meiner Komfortzone holte und mich selbstständiger und erwachsener werden ließ. Und auch wenn viele meiner Freunde nach dem Bachelor Vechta verließen, bleiben diese Verbindungen bestehen: Heute lade ich sie gerne als Gastredner*innen ein, und einige Freundschaften aus dieser Zeit begleiten mich bis heute.
Mit Vechta verbinde ich…
…meine zweite Heimat. Ich habe 10 Jahre in Vechta gewohnt und arbeite immer noch dort. Ich denke gern daran und bin froh einige Eigenschaften dort abgelegt zu haben beziehungsweise neue entdeckt zu haben: dazu zählt unter anderem auch – ganz nach einem meiner umgesetzten Forschungsprojekte – auf mich selbst zu wetten und meine Ziele zu erreichen. So hatte ich bis zum Tag meiner ersten Publikation täglich Zweifel, ob die Promotion der richtige Weg für mich sei. Jetzt lebe ich nach dem Motto: Trust the process.
Auf dem Stoppelmarkt würde ich gerne mal ein Bier trinken mit:
Das sind eine ganze Menge: ehemalige Begleiter*innen aus meiner Promotionszeit, ehemalige Kolleg*innen aus dem Fach und Dienstleistungsbereich, frühere Kommilliton*innen. Gerne würde ich auch meine Familie und Freunde aus der Heimat einmal mit auf den Stoppelmarkt nehmen und mit meiner akademischen „Bubble“ vermischen.
Aus meiner Studienzeit habe ich diesen Gegenstand aufgehoben:
Aufgehoben, beziehungsweise eher gesammelt habe ich zusammen mit meiner Freundin, die ich im Studium kennenlernte, insgesamt fünf „AbsolvEnten“. Eine weitere besondere Erinnerung ist ein Kunstwerk, das in meinem Büro im T-Gebäude hängt. Dieses Werk habe ich während einer Auktion ersteigert, die im Rahmen eines Masterseminars stattfand, an dem ich selbst teilnahm und das von Studierenden organisiert wurde, um einen sozialen Zweck zu unterstützen. Nicht zu vergessen: unter den Gegenständen die ich aufgehoben habe, ist auch der selbstgebastelte Doktorhut, den mir meinen Kollegen und Kolleginnen zur Feier meiner bestandenen Promotion geschenkt haben.
Mein Tipp für Studieninteressierte und Studierende ist:
Das Studium ist ein Marathon und kein Sprint. Es gibt Talsohlen, die zu durchgehen sind – ohne zu zweifeln. Nutzt das Studium um soziale Kompetenzen zu entwickeln, mit anderen zusammen zu arbeiten und über eure Ziele zu sprechen.
Stand: 12/2024, Fotonachweis: Friedrich Schmidt/Universität Vechta