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Amanda Palenberg

 

► Studium Sozialwissenschaften/Wirtschaft & Ethik B.A.

► Kulturwissenschaften M.A.

► Promotion im Bereich Migration

► Beauftragte für Migration und Integration der Landeshauptstadt Potsdam

 

Alumna Portrait von Amanda Palenberg

Dr. Amanda Louise Palenberg ist in Twistringen aufgewachsen und hat ihr Abitur in Vechta an der Liebfrauenschule abgelegt. Nach ein paar Hochschulwechseln schrieb sich die mittlerweile 32-Jährige in Vechta für Sozialwissenschaften sowie Wirtschaft & Ethik ein. Nach ersten kurzen Versuchen im Berufsleben via Praktika entscheid sich Palenberg nach Ihrem Bachelor allerdings dafür, ein Masterstudium in Kulturwissenschaften anzuschließen und fand kurz zuvor auch Arbeit in einer Erstaufnahmeeinrichtung sowie später in einer Wohngruppe für unbegleitete Jugendliche. Ihr Weg führte Palenberg zur Promotion im Bereich der Migration – ein Vollstipendium im Promotionskolleg „Gender & Diversity“ in Vechta. Mittlerweile ist sie die Beauftragte für Migration und Integration der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam.

Wo sind Sie aufgewachsen und zur Schule gegangen? Wie alt sind Sie?

Ich bin im Nachbarlandkreis Diepholz im Ort Twistringen aufgewachsen und 32 Jahre alt. Zur Schule gegangen und mein Abitur abgelegt habe ich an der Liebfrauenschule in Vechta. Bereits in der 5ten Klasse wollte ich zum Gymnasium gehen ohne den Umweg der Orientierungsstufe, so dass ich mit ca. 10 bis 20 weiteren Mädchen aus meinem Jahrgang jeden Tag mit dem Schulbus zum nächsten Gymnasium nach Vechta fuhr. Dort machte ich 2011 im ersten Jahrgang nach 12 Klassen mein Abitur.

Wieso haben Sie sich entschlossen in Vechta zu studieren? Was war Ihr Berufswunsch zu Beginn Ihres Studiums?

Zum Studium nach Vechta hat es mich über Umwege geführt. Zunächst wollte ich Anwältin werden; mit einem klassischen Jura Studium in Osnabrück. Ich merkte jedoch sehr schnell, dass dieses Studium nicht zu mir passte und brach es ab. Nach einem Jahr jobben und einem zweiten Anlauf an einer Fachhochschule in Schwerin, entschied ich mich schließlich für das Studium in Vechta: Wirtschaft und Ethik. Als Zweitfach wählte ich Sozialwissenschaften. Einen konkreten Berufswunsch hatte ich damals noch nicht. Ich war aber glücklich, dass ich endlich Fächer belegte, die mich interessierten und merkte, dass mir Sozialforschung Spaß machte. Im Bachelorstudium verbrachte ich im Wintersemester 2014/15 ein Auslandssemester in Brasilien und war nach einem halben Jahr ohne deutsche Medien sehr überrascht, wie im Sommer 2015 das Thema „Flucht“ die deutsche Medienlandschaft dominierte.

Wie war Ihr Weg/Werdegang zur Beauftragten für Migration und Integration?

Schritt für Schritt entwickelte sich mein Weg. Im Anschluss an mein Bachelorstudium wollte ich gerne in den Beruf einsteigen. Als das nicht auf Anhieb funktionierte schrieb ich mich zum Wintersemester für den neuen Master-Studiengang „Kulturwissenschaften“ ein und plante weiter als studentische Hilfskraft zu arbeiten. Dieser Plan nahm jedoch schnell andere Dimensionen an. Noch bevor der Master losging eröffnete eine Erstaufnahmeeinrichtung im Landkreis Diepholz und ich begann dort als Sozialarbeiterin zu arbeiten. Dort schraubten meine Kolleg*inne und ich 400 Betten zusammen und zwei Tage später wurden dort 400 geflüchtete Menschen aufgenommen. Ich war „rund um die Uhr“ in der Unterkunft beschäftigt und ich hatte das erste Mal das Gefühl, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen. Zum Studienstart des Masters behielt ich meinen Vollzeitjob dort bis die Erstaufnahmeeinrichtung nach einem dreiviertel Jahr geschlossen wurde. Glücklicherweise konnte ich mir diese Anstellung als Praxissemester anrechnen lassen und habe sie mit Studium und dem Job als studentische Hilfskraft kombiniert. Im Anschluss arbeitete ich in einer Wohngruppe in Visbek für unbegleitete Jugendliche im 24-Schichtbetrieb. Das ließ sich gut mit Studium und Tutorien verbinden. Dieser rote Faden führte zu meiner Promotion im Bereich der Migration. Mein Vorteil war, dass ich durch meine Arbeit auf ein großes Netzwerk zugreifen konnte. Nach drei Jahren – zu Beginn der Corona-Zeit – endete 2020 mein Vollstipendium im Promotionskolleg und ich schloss meine Promotion ab. Über die nachfolgende Anstellung im Jobcenter Verden als Projektleitung für Arbeitsmarktintegration und berufsbegleitende Maßnahmen führte mich der Weg nach Potsdam. Ausgeschrieben war die Stelle der Beauftragten für Migration und Integration, auf welche ich mich bewarb.

Meine Aufgaben als Beauftragte für Migration und Integration in der Landeshauptstadt Potsdam umfassen:

In der Stadtverwaltung habe ich eine beratende Funktion gegenüber dem Oberbürgermeister, der Stadtverwaltung und dem städtischen Parlament inne. Ich vertrete die Interessen der migrantischen Menschen hinsichtlich einer Verbesserung ihrer Lebenssituation. Dabei bin ich im Austausch mit NGOs und Migrantenselbstorganisationen. Einmal im Jahr veröffentliche ich einen Bericht zum meiner Arbeit und stelle ihn der Stadtverordnetenversammlung vor. Eingestellt bin ich zum Netzwerken und als Lobbyistin für migrantische Personen, dabei bin ich weisungsungebunden und kann eine politische Haltung einbringen. Mit meiner Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiere ich die Stadtgesellschaft für Rassismus und Migration und zeige auf, wie es geflüchteten Menschen in der Stadt geht. Der Rechtsruck beeinflusst der Leben der Personen in letzter Zeit negativ.

Wenn ich an mein Studium zurückdenke, denke ich gerne an:

Ich denke gerne an die Mittagessen mit meinen Kommiliton*innen und Freund*innen in der Mensa. Insgesamt sieben Jahre habe ich an der Uni Vechta verbracht und verbinde damit ein „Zuhause-Gefühl“. Leider hatte ich durch mein komprimiertes Studium keine Zeit mich in Gremien einzusetzen.

Mit Vechta verbinde ich:

Meine Heimat und einen Ort an dem ich sehr viel gelernt habe, der mich geformt und geprägt hat. Tatsächlich referiere ich gerne über diese Region in meinen Vorträgen.

Auf dem Stoppelmarkt würde ich gerne mal ein Bier trinken mit:

Jedes Jahr bin ich auf dem Stoppelmarkt und treffe dort so viele Menschen, die mich durch diese aufregende Zeit damals begleitet haben. Ansonsten besuche ich dort regelmäßig den Poetry Slam am Stoppelmarkts-Sonntag und fühle mich mit den Menschen– kritisch, politisch, weltoffen – verbunden.

Aus meiner Studienzeit habe ich diesen Gegenstand aufgehoben:

Einige Uni-Tassen zieren den Schrank bei meiner Mutter.

Mein Tipp für Studieninteressierte und Studierende ist:

Einfach mal anfangen, wenn es nicht das richtige ist, dann ruhig umentscheiden. Dabei auf das Bauchgefühl hören und vertrauen, dass sich das Richtige ergibt.

 

Stand: 06/2025, Fotonachweis: Robert Schnabel/Landeshauptstadt Potsdam