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Germanistische Sprachwissenschaft

Tipps und Tricks für die Studiengestaltung

Die folgenden Hinweise gelten für Studierende, der Germanistischen Sprachwissenschaft an der Universität Vechta. Sie können hilfreich sein auch für das Studium anderer Fächer oder Teilfächer, auch an anderen Universitäten, erheben diesbezüglich jedoch keinerlei Anspruch.

Zwar verfügen Sie auf dem Papier über eine sogenannte „allgemeine Hochschulreife“, aber erfahrungsgemäß sind Sie von der Schule nicht hinreichend auf Ihr Studium vorbereitet worden. Das bedeutet: Sie haben gravierende Wissenslücken – Wissen, das Sie brauchen, das man Ihnen aber im Studium nicht „beibringen“ wird. Sie müssen es sich selbständig aneignen. Dazu gibt es eine Reihe von Methoden und Arbeitstechniken.

(1) Studentin/Student ist Ihr aktueller Beruf. Sie müssen genau so viel Zeit in Ihr Studium investieren wie andere Leute in ihren „Job“. das bedeutet: eine 40-Stunden-Woche und notfalls Überstunden. Führen Sie ein Arbeitstagebuch in dem Sie ehrlich dokumentieren, wieviel Arbeitsstunden Sie pro Tag tatsächlich absolvieren. Fahrzeiten, und Pausen sind keine Arbeitsstunden. Wenn Sie am Ende der Woche nicht reell auf mindestens 40 Stunden kommen, machen Sie etwas falsch und müssen über konkrete Änderungen Ihres Tagesablaufs nachdenken.

(2) Führen Sie ein Lerntagebuch. Notieren Sie dort alles, was Ihnen an unbekannten Wörtern, Gegenständen, Sachverhalten, neuen Perspektiven usw. begegnet. Nehmen Sie sich mindestens zweimal pro Woche mindestens eine Stunde Zeit, um den Dingen auf den Grund zu gehen: Setzen Sie sich an Ihren Bildschirm, gehen Sie ins Internet, googeln Sie einfach drauflos. Gehen Sie auch solchen Links nach, die Sie möglicherweise auf andere Pfade führen. Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes zu erarbeiten, sondern ums Herumlesen als solches. Das soll Sie natürlich nicht abhalten, sich Exzerpte oder Notizen zu machen oder Ihre Lesestunden sogar systematisch zu dokumentieren. Aber selbst wenn Sie dies nicht tun, wird es auf Dauer zu positiven Effekten führen.

(3) Bilden Sie schon zu Beginn Ihres Studiums zusammen mit zwei Kommilitoninnen oder Kommilitonen eine Arbeitsgruppe, in der Sie in regelmäßigen (wöchentlichen oder 14-täglichen) Sitzungen über mehrere Semester hindurch ein bestimmtes Stoffpensum – z. B. die deutsche Sprachgeschichte oder die deutsche Literaturgeschichte – erarbeiten. Wenn in jeder Sitzung reihum eine Person die anderen im Rahmen eines thesenpapiergestützten Referats über ein bestimmtes Teilthema informiert, bleibt für alle der Arbeitsaufwand überschaubar und die „Ausbeute“ ist maximal. Sie haben auf diese Weise gewissermaßen eine kleine Privat-Lehrveranstaltung, und wenn Sie die richtigen Leute beisammen haben und die Sache ernst nehmen, kann es die beste Lehrveranstaltung Ihres Studiums werden.

(4) Nutzen Sie die Arbeitsgruppe immer auch als Diskussionsgruppe. Stellen Sie sich gegenseitig Fragen – auch und gerade dann, wenn Sie sie selbst nicht beantworten können. In diesem Fall: Bringen Sie Ihre Fragen mit in die Lehrveranstaltungen und/oder in die Sprechstunden. Ihre Dozentinnen und Dozenten freuen sich über jede Art von Engagement und unterstützen Ihre Neugier!

(5) Besuchen Sie regelmäßig alle drei bis vier Wochen die Hinweise zum Studium und dieStudiengruppeGermanistische Linguistik“ in Stud.IP und sehen Sie in die dort zur Verfügung gestellten Dokumente hinein. Selbst wenn sich seit Ihrem letzten Besuch nichts getan haben sollte: Rufen Sie sich die Empfehlungen für das Studium immer wieder mal in Erinnerung. Je öfter Sie das tun, desto aktiver verfügen Sie über Arbeitstechniken und die allgemeinen „Spielregeln“.

(6) Machen Sie Gebrauch von extrakurrikularen Angeboten: Besuchen Sie Gastvorträge oder in Vechta stattfindende Tagungen (in aller Regel sind diese für ein interessiertes Publikum geöffnet). Wenn nach einer Abendveranstaltung die Möglichkeit zu einem geselligen Beisammensein besteht: gehen Sie mit! Nutzen Sie jede Chance, mit Ihren Dozentinnen und Dozenten und auch mit auswärtigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Kontakt zu kommen: Meist eröffnet Ihnen ein derartiger Austausch bei weitem interessantere Perpektiven als eine reguläre Lehrveranstaltung.

Alles in allem: Ein Studium ist keine Ausbildung. Sie sollen nicht lediglich Inhalte oder Methoden, und schon gar keine „ Kompetenzen„ „erwerben“, sondern sich intellektuell mit Gegenständen auseinandersetzen; das bedeutet: Sie sollen hinterfragen, problematisieren und sich selbständig argumentativ positionieren. Daher: hören Sie auf (bzw. fangen Sie gar nicht erst an), „brav“ zu sein. Glauben Sie per se überhaupt nichts, was man Ihnen erzählt oder was Sie irgendwo lesen. Zweifeln Sie alles an und überprüfen Sie es. Ihre Grundhaltung muss sein: Wundern Sie sich! Fragen Sie bei schlichtweg allem: Ist das so? Muss das so sein? Wer sagt das und was verfolgt er/sie für Interessen? Sind das auch meine Interessen, und wenn nein, was kann ich dagegensetzen? Mit anderen Worten: Seien Sie kritisch! Wagen Sie, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen! (Zum Auswendiglernen gehört kein Verstand; Verstand ist dem Auswendiglernen sogar hinderlich. Daher: lernen Sie nichts auswendig, sondern verstehen Sie! Dann stellt sich automatisch auch ein Wissen und übrigens auch ein Können ein.)