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Prof. Dr. Maria K. Pavlova

Leiterin des Fachgebiets Psychologische Gerontologie

  • Psychologie des bürgerschaftlichen und politischen Engagements über die gesamte Lebensspanne
  • Wahrgenommene gesellschaftliche Erwartungen an ein aktives Altern und deren Folgen für psychosoziale Anpassung im Alter
  • Beschäftigungsverläufe und psychische Gesundheit über die Lebensspanne
Foto von Prof. Dr. Maria Pavlova

Wissenschaftlicher und beruflicher Werdegang

Bildungsweg

   
2001 Dipl.-Psych., Lomonossow Universität Moskau
2006 Promotion im Fach Psychologie, Lomonossow Universität Moskau
2014 Habilitation im Fach Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

 

Wichtige berufliche Stationen 

   
2005-2009 Lehrbeauftragte/Cheflektorin/Dozentin am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie, Moskauer Städtische Universität für Psychologie und Ausbildung
2008 Gastwissenschaftlerin am Center for Applied Developmental Science (CADS), Friedrich-Schiller-Universität Jena
2010 – 2012 Postdoktorandin an der Jena Graduate School “Human Behaviour in Social and Economic Change” (GSBC), Friedrich-Schiller-Universität Jena
2013 – 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Applied Developmental Science (CADS), Friedrich-Schiller-Universität Jena
seit 2017 Professorin für Psychologische Gerontologie, Institut für Gerontologie, Universität Vechta

Forschungsprojekte und -kooperationen 

Erwartungen an ein aktives Altern: Wann und wie beeinflussen sie die Outcomes im Alter?

(DFG-gefördert, läuft seit 11.2020)

Co-PI: Klaus Rothermund

Projektmitarbeiterin: Sonja Radoš

Im Zusammenhang mit der demografischen Alterung werden ältere Menschen häufig mit der Erwartung konfrontiert, mehr Verantwortung für ihre Gesundheit und für ihre finanzielle Absicherung im Alter zu übernehmen und weiterhin zum Gemeinwohl beizutragen, um jüngeren Generationen nicht zur Last zu werden. Diese drastische Veränderung in gesellschaftlichen Erwartungen – von der Forderung, sich zurückzuziehen hin zu aktivem Engagement – spiegelt sich in der Forschung zu Altersbildern jedoch noch kaum wider. Viele Studien setzen den Fokus auf deskriptive Altersbilder und ihre Folgen oder auf diskriminierende Altersnormen, die eine gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen verhindern.

In diesem Projekt untersuchen wir zwei potenzielle Wirkmechanismen, über die gesellschaftliche Erwartungen des aktiven Alterns die Entwicklung im Alter beeinflussen: Internalisierung und Selbstgestaltung der eigenen Entwicklung. Inwiefern ältere Menschen bestimmten gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt sind, hängt von Merkmalen der sozialen Umgebung, individuellen Ressourcen, Einstellungen und auch von Selbst- und Fremdkategorisierungen als „alt“ ab. Diese Faktoren können auch Prozesse der Internalisierung und der aktiven Entwicklungsgestaltung modulieren. Wir nehmen an, dass die Reaktionen älterer Menschen auf gesellschaftliche Erwartungen zwar höchst individuell ausfallen, sich aber durch individuelle und situative Variablen systematisch vorhersagen lassen. Zudem vermuten wir, dass wahrgenommene Erwartungen bzgl. eines aktiven Alterns und ihre Auswirkungen bereichsspezifisch sind.

Unser Vorhaben bündelt zwei Forschungsdesigns: Befragung und Experiment. Im befragungsbasierten Teil werden verfügbare Daten aus zwei längsschnittlichen Surveys ausgewertet, in denen wahrgenommene Erwartungen an ein aktives Altern gemessen wurden: Die „Jenaer Studie zu sozialem Wandel und menschlicher Entwicklung“ und die „Innovationsstichprobe des  Deutschen Sozioökonomischen Panels“. Beide Surveys schließen umfangreiche Daten zu möglichen Moderatoren und Entwicklungsergebnissen ein. Im experimentellen Teil wird eine Serie von Experimenten mit mittelalten und älteren Teilnehmern durchgeführt, um zu testen, inwieweit Erwartungen an ein aktives Altern (im Vergleich zu Erwartungen, sich im Alter zurückzuziehen), internalisiert werden und die Entwicklungsgestaltung im Alter beeinflussen. In beiden Teilen werden die Effekte für die Lebensbereiche Gesundheit und soziales Engagement verglichen.

Die Ergebnisse unseres Projektes haben theoretische und praktische Relevanz. Wir wollen die psychologischen Faktoren identifizieren, die die individuelle Wahrnehmung gesellschaftlicher Normen prägen und die unsere Reaktionen darauf erklären. Außerdem können unsere Ergebnisse dazu genutzt werden, um die Bereitschaft älterer Menschen zu fördern, gesünder zu leben und am sozialen Leben teilzuhaben.

Psychosoziale Vorteile bürgerschaftlicher und politischer Beteiligung über die Lebensspanne und in einem europäischen Vergleich: Wer profitiert wie, von welchen Aktivitäten, und warum?

(DFG-gefördert, 2016-2021)

Projektmitarbeiter: Matthias Lühr

Methodische Beratung: Maike Luhmann

Bürgerschaftliche und politische Beteiligung bezieht sich auf unbezahlte freiwillige Tätigkeiten, die gemeinsam, üblicherweise in einer Organisation, unternommen werden, und auf das Gemeinwohl abzielen. Bürgerschaftliche Beteiligung kann von der Politischen unterschieden werden. Die erstere umfasst unmittelbare Hilfeleistungen wie z. B. Freiwilligenarbeit als Betreuer für ein Kindersportteam oder als Koch in einer Suppenküche. Die letztere umfasst Versuche, politische Veränderungen zu erreichen, wie z. B. Petitionen oder Freiwilligenarbeit für eine Partei.

Obwohl die bürgerschaftlich oder politisch Engagierten keine nennenswerte Vergütung erhalten, ziehen sie auch Nutzen aus ihrem Engagement. Solche Vorteile sind bekannt und umfassen unter anderem ein höheres subjektives Wohlbefinden, Vermeidung vom Risikoverhalten und karrierebezogene Vorteile. Frühere Forschung hat sich allerdings darauf fokussiert, lediglich Vorteile der Bürgerbeteiligung nachzuweisen, statt ihre Mechanismen systematisch zu untersuchen.

Ziel dieses Projektes ist zu erforschen, welche Beteiligungsformen in welcher Art und Weise für die Beteiligten vorteilhaft sind, warum, in welchem Alter und in welchen Ländern. Ich unterscheide zwischen bürgerschaftlicher und politischer Beteiligung und berücksichtige das Ausmaß der Beteiligung in einer Freiwilligenorganisation (d. h. Mitgliedschaft, aktive Teilnahme und Freiwilligenarbeit). Ich schlage ein Modell vor, demzufolge diese Beteiligungsformen psychosoziale Vorteile durch gewisse vermittelnde Pfade ergeben. Die in diesem Projekt betrachteten vermittelnden Pfade schließen das Meaning-Making, Kontrollgefühl, positive soziale Beziehungen, nützliche Kontakte und Erwerb von Fertigkeiten ein. Außerdem nehme ich an, dass die Zusammenhänge zwischen der Bürgerbeteiligung und deren psychosozialen Auswirkungen vom Alter auf der Individualebene und vom Land auf der Aggregatebene moderiert werden können.

Um mein Modell zu testen, werde ich eine Sekundäranalyse dreier großer Datensätze durchführen: der German Socio-Economic Panel (SOEP), der British Household Panel Survey (BHPS) und der European Social Survey (ESS), Runde 2012 (29 teilnehmende Länder). Jeder dieser Datensätze umfasst Informationen zu bürgerschaftlicher und politischer Beteiligung sowie andere relevante Variablen, die es jeweils ermöglichen, einige Pfade meines Modells zu testen. Zwei Panelbefragungen ermöglichen robuste longitudinale Analysen, während die ESS einen gründlichen Ländervergleich möglich macht.

Alles zusammengenommen werden die Analysen dieser Daten eine systematische, differenzierte und erklärende Darstellung von psychosozialen Vorteilen der Bürgerbeteiligung liefern. Die Befunde werden nicht nur wissenschaftlichen sondern auch praktischen Wert für die Entscheidungsträger und Organisationen im dritten Sektor und Gesundheitswesen haben, in Deutschland sowie international.

Lehre

Alle Kursbeschreibungen s. Stud.IP!

Wintersemester 2022/23 :

gym003.1 Stress und Bewältigung im Alter/Stress and coping in old age

gym003.2 Selbstregulation über die Lebensspanne/Self-regulation across the life span

gym009.2 Psychologische Forschung zu Altersbildern - Entstehung und Folgen/Psychological research on views on aging, their origins and consequences

Forschungskolloquium

Viele Texte sind auf meiner persönlichen Webseite als pdf-Dateien erhältlich.

Pavlova, M. K., Gellermann, J. M., Holtmann, E., Jaeck, T., Körner, A., & Silbereisen, R. K. (in press). Applying the volunteer process model to predict future intentions for civic and political participation: Same antecedents, different experiences? The Journal of Social Psychology. doi:10.1080/00224545.2021.1953957

Pavlova, M. K.,* Radoš, S.,* Rothermund, K., & Silbereisen, R. K. (in press). Age, individual resources, and perceived expectations for active aging: General and domain-specific effects. The International Journal of Aging and Human Development. doi:10.1177/00914150221112294 * Equal contributions.

Lühr, M., Pavlova, M. K., & Luhmann, M. (2022). Nonpolitical versus political participation: Longitudinal associations with mental health and social well-being in different age groups. Social Indicators Research, 159, 865-884. doi:10.1007/s11205-021-02777-6

Lühr, M., Pavlova, M. K., & Luhmann, M. (2022). They are doing well, but is it by doing good? Pathways from nonpolitical and political volunteering to subjective well-being in age comparison. Journal of Happiness Studies, 23, 1969-1989. doi:10.1007/s10902-021-00480-4

Pavlova, M. K. (2021). Do workers accumulate resources during continuous employment and lose them during unemployment, and what does that mean for their subjective well-being? PLoS ONE, 16, e0261794. doi:10.1371/journal.pone.0261794

Pavlova, M. K., Lühr, M., & Luhmann, M. (2019). Does participation in voluntary organizations protect against risky alcohol and tobacco use? Findings from the UK panel data. Preventive Medicine Reports, 14, 100885. doi:10.1016/j.pmedr.2019.100885

Pavlova, M. K., Lühr, M., & Luhmann, M. (2019). Effects of voluntary memberships and volunteering on alcohol and tobacco use across the life course: Findings from the German Socio-Economic Panel. Drug and Alcohol Dependence, 194, 271-278. doi:10.1016/j.drugalcdep.2018.10.013

Lechner, C. M.,* Pavlova, M. K.,* Sortheix, F. M.,* Silbereisen, R. K., & Salmela-Aro, K. (2018). Unpacking the link between family socioeconomic status and civic engagement during the transition to adulthood: Do work values play a role? Applied Developmental Science, 22, 270-283. doi:10.1080/10888691.2017.1291352 * Equal contributions.

Obschonka, M., Pavlova, M. K., Schmitt-Rodermund, E., & Silbereisen, R. K. (2018). A tour with Fred Vondracek to hotspots of occupational development. In Ferreira, J. A., Reitzle, M., & Santos, E. (Eds.), Career development in context. Festschrift for Fred Vondracek. Coimbra: University of Coimbra Press. Note. The author names are in alphabetical order. All authors have contributed equally to this manuscript.

Pavlova, M. K., Lechner, C. M., & Silbereisen, R. K. (2018). Social comparison in coping with occupational uncertainty: Self-improvement, self-enhancement, and the regional context. Journal of Personality, 86, 320-333. doi:10.1111/jopy.12317

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2017). Social change and youth civic engagement. In Schoon, I., & Silbereisen, R. K. Pathways to adulthood: Educational opportunities, motivation and attainment in times of social change. London: UCL Institute of Education Press.

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2016). Perceived expectations for active aging, formal productive roles, and psychological adjustment among the young-old. Research on Aging, 38, 26-50. doi:10.1177/0164027515573026

Pavlova, M. K., Silbereisen, R. K., Ranta, M., & Salmela-Aro, K. (2016). Warm and supportive parenting can discourage offspring’s civic engagement in the transition to adulthood. Journal of Youth and Adolescence, 45, 2197-2217. doi:10.1007/s10964-016-0511-5

Ballard, P. J.,* Pavlova, M. K.,* Silbereisen, R. K., & Damon, W. (2015). Diverse routes to civic participation across ages and cultures: An introduction [Editorial]. Research in Human Development, 12, 1-9. doi:10.1080/15427609.2015.1010341 * Equal contributions.

Körner, A., Lechner, C. M., Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2015). Goal engagement in coping with occupational uncertainty predicts favorable career-related outcomes. Journal of Vocational Behavior, 88, 174-184. doi:10.1016/j.jvb.2015.03.001 Note. The author names are in alphabetical order. All authors have contributed equally to this manuscript.

Pavlova, M. K., Körner, A., & Silbereisen, R. K. (2015). Perceived social support, perceived community functioning, and civic participation across the life span: Evidence from the former East Germany. Research in Human Development, 12, 100-117. doi:10.1080/15427609.2015.1010351

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2015). Factual versus potential civic participation in a post-communist region: A typological approach. Voluntas, 26, 941-961. doi:10.1007/s11266-014-9483-9

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2015). Leisure activities choices among adolescents. In J. D. Wright (Ed.), International encyclopedia of the social and behavioral sciences, 2nd ed., vol. 13 (pp. 829-836). Elsevier. doi:10.1016/B978-0-08-097086-8.26003-0

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2015). Supportive social contexts and intentions for civic and political participation: An application of the theory of planned behaviour. Journal of Community & Applied Social Psychology, 25, 432-446. doi:10.1002/casp.2223

Pavlova, M. K. (2014). Daniel B. Elkonin. In J. Brooks-Gunn, R. M. Lerner, A. C. Petersen, & R. K. Silbereisen (Eds.), The developmental science of adolescence: History through autobiography (p. 555). New York, NY: Psychology Press.

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2014). Coping with occupational uncertainty and formal volunteering across the life span. Journal of Vocational Behavior, 85, 93-105. doi: 10.1016/j.jvb.2014.05.005

Pavlova, M. K., Silbereisen, R. K., & Sijko, K. (2014). Social participation in Poland: Links to emotional well-being and risky alcohol consumption. Social Indicators Research, 117, 29-44. doi: 10.1007/s11205-013-0332-9

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2013). Dispositional optimism fosters opportunity-congruent coping with occupational uncertainty. Journal of Personality, 81, 76-86. doi:10.1111/j.1467-6494.2012.00782.x

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2012). Age, cumulative (dis)advantage, and subjective well-being in employed and unemployed Germans: A moderated mediation model. Journal of Occupational Health Psychology, 17, 93-104. doi: 10.1037/a0026426

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2012). Participation in voluntary organizations and volunteer work as a compensation for the absence of work and partnership? Evidence from two German samples of younger and older adults. The Journals of Gerontology, Series B: Psychological Sciences and Social Sciences, 67, 514-524. doi:10.1093/geronb/gbs051

Pavlova, M. K., & Silbereisen, R. K. (2012). Perceived level and appraisal of the growing expectations for active ageing among the young-old in Germany. Research on Aging, 34, 80-99. doi:10.1177/0164027511416371

Tomasik, M. J., Pavlova, M. K., Lechner, C. M., Blumenthal, A., & Körner, A. (2012). Changing contexts of youth development: An overview of recent social trends and a psychological model. New Directions for Youth Development, 135, 27-38. doi:10.1002/yd.20026

Pavlova, M. K., Haase, C. M., & Silbereisen, R. K. (2011). Early, on-time, and late behavioural autonomy in adolescence: Psychosocial correlates in young and middle adulthood. Journal of Adolescence, 34, 361-370. doi:10.1016/j.adolescence.2010.04.002

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