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Germanistische Sprachwissenschaft

Hinweise zu Referaten

Die folgenden Hinweise gelten für Studierende, die im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Abteilung Germanistische Sprachwissenschaft ein Referat übernommen haben.

I. Referate werden in der Regel von Einzelpersonen, in Ausnahmefällen (z. B. bei Seminaren mit hohen Teilnehmerzahlen) von kleinen Gruppen bis maximal drei Personen gehalten. Die erforderliche Arbeitsleistung bei Referaten besteht aus drei Teilen: (1) der Vorbereitung, (2) dem mündlichen Vortrag und (3) der schriftlichen Ausarbeitung.

II. Die Themenvergabe für Referate findet in der ersten Sitzung des Semesters statt. Eine spätere Vergabe einzelner Themen ist in Ausnahmefällen möglich.

III. Die Vorbereitung gliedert sich in vier Phasen: Vorbesprechung, Exzerption, Erstellung des Konzepts und Erstellung des Thesenpapiers. — (1) Die Vorbesprechung mit dem Seminarleiter/der Seminarleiterin ist obligatorisch. Sie findet im Rahmen der Sprechstunde statt und kann jederzeit, spätestens jedoch zwei Wochen vor der Sitzung erfolgen, für die der mündliche Vortrag angesetzt ist. Die Vorbesprechung dient der Eingrenzung und genaueren Bestimmung des Themas sowie der Klärung von Fragen. Über relevante Literatur sollten Sie sich vorab selbständig informiert haben; ggf. können weitere Literaturhinweise erfolgen. Im Bedarfsfall (der von beiden Seiten erklärt werden kann) sind auch mehrere Vorbesprechungen möglich. — (2) Die Exzerption dient dem geordneten Sammeln von jederzeit wieder abrufbaren Informationen über das Referatsthema. Sinnvoll ist es, sich bei der Lektüre der zu referierenden Literatur wichtige Aussagen geordnet nach inhaltlichen Kriterien herauszuschreiben. Besonders geeignet dafür sind verschiedenfarbige Karteikarten der Größe A 5 (Querformat). Die verschiedenen Farben können für eine hierarchische Ordnung genutzt werden: Beispielsweise können allgemeine Informationen sowie die Gliederung des Vortrags auf einer weißen Karte stehen; für jeden Gliederungspunkt gibt es dann eine eigene gelbe Karte mit einigen spezifischeren Informationen, und ggf. können zu bestimmten Punkten auf den gelben Karten dann wieder blaue oder rote Karten mit noch spezifischeren Informationen angelegt werden. Auf diese Art wird das Thema ideal strukturiert und man behält den Überblick. — (3) Die hierarchisch gegliederten Exzerpte sollen anschließend in ein Konzept überführt werden. Dieses legt den chronologischen Ablauf des Referates fest. Sinnvoll ist es, zuerst einen kurzen Überblick über die Gliederung des Referats zu geben und dann die einzelnen Punkte der Reihe nach „abzuarbeiten“. – Das Konzept soll den genauen Ablauf des Referates in Stichpunkten, ggf. auch kürzere ausformulierte Passagen beinhalten. Ein vollständig ausformulierter Vortragstext, der nur abgelesen wird, ist nicht zulässig. Falls längere Zitate vorzulesen sind, können diese kopiert und in das Konzept hineingeklebt/-kopiert werden. Zu vermeiden sind lose Zettel (die gehen gern verloren) oder das Vorlesen aus Büchern (weil man die fragliche Stelle unter Vortragsstress auf die Schnelle meist nicht findet). – Das Konzept sollte möglichst übersichtlich und gut lesbar auf Karteikarten der Größe A 5 (Querformat) stehen: Dieses Format eignet sich erfahrungsgemäß besonders gut auch für die Handhabung im mündlichen Vortrag. – Falls Medien zum Einsatz gebracht werden sollen (vgl. IV), muss das benötigte Material (Folien o. Ä.) hergestellt werden. Vermerken Sie in jedem Fall auch den Zeitpunkt des Medieneinsatzes in Ihrem Konzept. — (4) Die Erstellung eines Thesenpapiers ist obligatorisch. Es soll auf maximal zwei Seiten die wichtigsten Aussagen des Referats beinhalten (auch hierfür können die Exzerpte sinnvoll genutzt werden). Zu den Formalia ist zu sagen: Ein Thesenblatt hat prinzipiell einen Kopf, der neben dem Seminar, dem Dozenten/der Dozentin, dem aktuellen Semester und dem/der/den Vortragenden vor allem das Referatsthema nennt. Thesenblätter können stichpunktartig oder in ausformulierten Sätzen gestaltet sein und ggf. auch Schaubilder, Tabellen oder sonstiges Anschauungsmaterial enthalten. Druckgraphische Gliederungsmittel (Absätze, Einrückungen, Markierungssymbole usw.) sind wünschenswert. Unbedingt erforderlich ist ein Verzeichnis der zitierten Literatur. Das Thesenpapier soll jeweils eine Woche vor dem Referatstermin in digitaler Form (als Word-, RTF- oder PDF-Dokument) den Seminarteilnehmern zugänglich gemacht, d. h. in Stud.IP eingestellt werden. — Vgl. übrigens Punkt VI.

IV. Mündlicher Vortrag: Die Dauer eines Referats beträgt ca. 20 Minuten (Toleranzrahmen: 18–25 Minuten); in Ausnahmefällen (die in der Vorbesprechung zu begründen sind), kann eine längere Vortragszeit vereinbart werden. Der mündliche Vortrag kann durch den Einsatz von Medien (durchaus auch die gute alte Wandtafel) ergänzt werden. (Stellen Sie dann im Vorfeld sicher, dass alle Geräte, die Sie brauchen, verfügbar sind und funktionieren und dass alles Material, das Sie brauchen, vorhanden und griffbereit ist. – Auch für den mündlichen Vortrag sind bestimmte Formen zu beachten:

  • Vorgetragen wird stehend und von vorne, d. h. nicht sitzend und nicht vom Platz aus. Referate sind grundsätzlich frei zu halten; das bedeutet: Das Konzept (vgl. 3.3) darf als Gedächtnishilfe benutzt werden. – Die Sprechrichtung ist immer (!) die, in der das Publikum sitzt (also nicht die Tafel oder die Projektionsfläche des Beamers oder Tageslichtprojektors; wenn Sie dort etwas vorführen wollen, können Sie gelegentlich kurz hinsehen, müssen sich aber immer wieder dem Publikum zuwenden).
  • Sprechen Sie so laut und so deutlich artikuliert, dass Sie auch in der letzten Reihe problemlos zu verstehen sind. Falls Sie zum leisen Sprechen oder zum Nuscheln neigen, schreiben Sie sich an verschiedene Stellen Ihrer Vortragsnotizen einen Vermerk „Laut!“, „Deutlich!“ o. Ä. Es ist ärgerlich, wenn Vortragende immer wieder ermahnt werden müssen, dass sie schlecht zu verstehen sind.
  • Wichtig für den Vortrag ist in jedem Fall die Körperhaltung. Stehen Sie aufrecht, das Gewicht auf beide Füße gleichmäßig verteilt, die Beine ganz leicht gespreizt: Dies vermittelt Ihrem Publikum und (was wichtiger ist) Ihnen selbst den Eindruck der Sicherheit. Um nicht rein statisch zu wirken, können Sie bisweilen das Gewicht verlagern oder einen kleinen Schritt nach vorne, nach hinten oder zur Seite machen. Vermeiden Sie es aber, „herumzuwandern“ oder zu „tänzeln“. Wenn Sie Notizen zu Hilfe nehmen oder ein Zitat vorlesen, halten Sie das Blatt am ausgestreckten oder nahezu ausgestreckten Arm auf Brusthöhe vor sich.
  • Bedienen Sie sich eines angemessenen Wissenschaftsstils. Sie dürfen zwar durchaus „locker“ formulieren, sollten aber die gebotene Sachlichkeit an den Tag legen und vor allem die adäquate Terminologie verwenden.
  • Vermeiden Sie sprachliche Fehlgriffe jeder Art. Beispiele: Man beginnt ein Referat nicht mit „Und zwar, ich erzähle euch was über ...“ oder mit „Ich soll heute ein Referat über ... halten“. – Wer seiner Freude darüber Ausdruck verleiht, dass seine Zuhörer „zahlreich erschienen“ sind, beweist, dass er nicht logisch denken kann, denn erscheinen können nur Einzelpersonen, die aber eben nur als Einzelne und nicht als Zahlreiche. – Es heißt nicht „meines Erachtens nach“, sondern nur „meines Erachtens“. – Es heißt nicht „Ende diesen Jahres“ oder „Mitte diesen Monats“, sondern „dieses Jahres/Monats“. – Der Ausdruck „letztendlich“ ist redundant, besser: „letztlich“. – Das Ende eines Referates hat strukturell als solches kenntlich zu sein; unvermittelte Aussagen wie „Ja, äh, das wars dann“ sind nichts weiter als das Eingeständnis, dass der/die Vortragende es nicht verstanden hat, einen gegliederten Text hinzubekommen.
  • Vermeiden Sie das Adjektiv „genau“ als Füllwort oder zur Anknüpfung an etwas vorher Gesagtes oder gar zur Einleitung Ihres Vortrags. Mit anderen Worten: Verwenden Sie „genau“ niemals am Satzanfang oder anstelle eines Satzes.
  • Vermeiden Sie Formulierungen, die stilistisch in den Bereich der Umgangssprache gehören (z. B. „Theodor Frings hat eine These zur Entstehung des Neuhochdeutschen erfunden“ oder „Werner Besch hat eine Sprachkarte gemalt“). Unangemessen ist es auch, von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als „Frau x“ oder „Herr y“ zu reden. Es geht schließlich nicht um sie als Personen, sondern um ihre Forschungsbeiträge.
  • Vermeiden Sie Formulierungen, die dort auf Distanz zum Gesagten gehen, wo es nicht um Wertung, sondern um Faktenwissen geht. Also nicht: „Ein gewisser Karl Bühler hat ein sogenanntes Organon-Modell entwickelt.“ Dergleichen soll meist der Entlastung des Vortragenden gegenüber dem Publikum dienen; die Botschaft ist: ‚Ich habe etwas gelesen, das ich intellektuell nicht durchdrungen habe oder aus sonstigen Gründen nicht beurteilen kann, also berichte ich es, übernehme aber keine Verantwortung dafür, dass es stimmt.‘ — Eben diese Verantwortung sollen Sie übernehmen, und dafür ist es erforderlich, dass Sie sich ggf. über die Hintergründe dessen informieren, was Sie zu referieren haben. – Ein Grund mehr, rechtzeitig mit der Vorbereitung zu begin­nen ...
  • Behalten Sie Ihr Publikum im Auge. Wenn Sie merken, dass Unverständnis oder gar Unruhe entsteht, gehen Sie darauf ein. Ggf. fragen Sie nach, ob es Verständnisschwierigkeiten gibt. Ihre Zuhörer/-innen werden Sie dafür lieben. Falls Sie mit einer Frage konfrontiert werden, die Sie nicht beantworten können, ist immer noch der Seminarleiter/die Seminarleiterin da, um Sie zu „retten“.

V. Die schriftliche Ausarbeitung ist nicht die Verschriftlichung des mündlichen Vortrags, sondern gibt nur dessen Inhalte wieder. Sie kann sich an der Gliederung des Vortrags orientieren, kann aber auch von ihm abweichen, wenn dies sinnvoll ist. Sie kann Inhalte anders gewichten und auch Aspekte berücksichtigen, die im Vortrag nicht erwähnt wurden. Der Textsorte nach ist sie das Gleiche wie eine Hausarbeit. Es gelten daher sämtliche Bestimmungen zur Hausarbeit (einschließlich des Abgabetermins). Einziger Unterschied: Die schriftliche Ausarbeitung ist kürzer; sie umfasst nur ca. 10 Seiten. Unbedingt zu beachten ist der Unterschied zwischen konzeptioneller Mündlichkeit (Vortrag) und konzeptioneller Schriftlichkeit (Ausarbeitung).

VI. Alle schriftlichen Teile des Referats (Folien, Thesenblatt, schriftliche Ausarbeitung) sind in geltender Rechtschreibung abzufassen. Es gilt die Grammatik der deutschen Schriftsprache. Treten formale, orthographische oder sprachliche Fehler gehäuft auf, wird das Referat unabhängig von seiner sonstigen Qualität mit „nicht ausreichend“ bewertet. (Für Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, gilt prinzipiell das Gleiche; es wird erwartet, dass sie sich hinsichtlich der sprachlichen Gestalt der Arbeit ggf. der Hilfe einer Person mit muttersprachlicher Kompetenz versichern.) — Einige Hinweise: Die üblichen Abkürzungen (z. B., d. h., u. a. usw.) können verwendet werden; dabei ist darauf zu achten, ob es sich um Abkürzungen von Ausdrücken handelt, die aus mehreren Wörtern bestehen (diese schreibt man, sofern sie Punkte beinhalten, getrennt, d. h. mit Leerstellen). Das Gleiche gilt auch für Datumsangaben. Auskunft über die korrekte Schreibung gibt hier wie in allen anderen Fällen der Rechtschreib-Duden. Dieser enthält auch Hinweise zum Schriftsatz; er erläutert z. B. den Unterschied zwischen einem Gedankenstrich (–) und einem Divisstrich (-). — Vgl. übrigens Punkt VII.

VII. Im mündlichen Vortrag ebenso wie in allen schriftlichen Teilen des Referats unbedingt zu vermeiden sind eine Reihe von Standardfehlern.

8. Bei der Bewertung des Referats werden zu gleichen Teilen berücksichtigt: a) die Qualität des Vortrags (bezüglich des Erwartungshorizontes vgl. das vorstehend Gesagte sowie das Formblatt, das bei der Beurteilung verwendet wird), b) die Qualität des Thesenpapiers, c) die Qualität der schriftlichen Ausarbeitung.