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Praxis-Einblicke in Agroforstsysteme – Schockemöhle lud zur Exkursion ein

 Donnerstag, 27.11.2025

Wie lassen sich Landwirtschaft, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung verbinden? Eine Exkursion im Rahmen des Projekts DigAForst zeigte auf dem Hof Schockemöhle, wie Agroforstsysteme in der Praxis funktionieren.

Lohne, 7. November 2025: Unter dem Motto „DigAForst | Praxis-Einblicke in Agroforstsysteme mit Werthölzern und Pappeln“ fand auf dem Hof Schockemöhle in Lohne eine informative und praxisnahe Exkursion statt. Rund 20 Teilnehmende aus der Region – darunter Vertreter:innen der Land- und Wasserwirtschaft, der Landschaftsplanung, des Vereins SelbstgestALTER e. V. aus Vechta sowie Projektpartner:innen – folgten der Einladung, um sich über aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen mit Gehölzstreifen auszutauschen.

Agroforst hautnah auf dem Hof Schockemöhle

Die Veranstaltung wurde von Dr.Johanna Schockemöhle, Gastgeberin und Betriebsleiterin des Hofs, geleitet. Sie führte die Gruppe über die neu angelegten Flächen und erläuterte, welche Chancen und Herausforderungen die Integration von Gehölzstreifen in die landwirtschaftliche Praxis mit sich bringt.

Im Mittelpunkt standen die im Rahmen des Verbundprojekts DigAForst angelegten Agroforstsysteme, die im November 2024 und April 2025 mit 15 unterschiedlichen Werthölzern (u. a. Bergahorn, Baumhasel, Gleditschie, Hängebirke, Maulbeere und Vogelkirsche) und Energiehölzern (fünf Hybridpappelsorten) bepflanzt wurden. Ziel war es, Einblicke in die Etablierung und Pflege solcher Systeme zu geben und die vielfältigen ökologischen wie auch ökonomischen Chancen aufzuzeigen, die Agroforstwirtschaft insbesondere für das Oldenburger Münsterland bietet. Durch die Kombination von Ackerbau und Gehölzstreifen können Bodenerosion und Nährstoffverluste reduziert, die Wasserhaltefähigkeit verbessert und die Biodiversität gefördert werden. Zugleich eröffnen die Bäume neue Einkommensquellen, binden langfristig CO₂ und steigern die Widerstandsfähigkeit der Betriebe gegenüber den Folgen des Klimawandels.

Gemeinsamer Austausch über Chancen und Herausforderungen

Neben dem Rundgang bot die Veranstaltung Raum für intensive Gespräche und fachlichen Austausch. Themen wie Wasserrückhalt, Bodenschutz, Artenvielfalt, Kohlenstoffbindung und regionale Wertschöpfung standen ebenso im Fokus wie die praktischen Herausforderungen bei der Umsetzung von Agroforstsystemen.

„Agroforstsysteme verbinden Landwirtschaft und Klimaschutz auf innovative Weise“, betonte Beata Punte, Projektkoordinatorin von DigAForst bei trafo:agrar. „Die Praxisbeispiele auf dem Hof Schockemöhle zeigen eindrucksvoll, wie die vielfältigen Herausforderungen der Landwirtschaft zukünftig gemeistert werden können – etwa der Umgang mit zunehmender Trockenheit und Extremwetterereignissen, der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, der Schutz der Biodiversität sowie die wirtschaftliche Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe unter sich wandelnden Markt- und Klimabedingungen.“

Positive Resonanz der Teilnehmenden

Von den Teilnehmenden gab es viel positives Feedback, insbesondere weil offen über den finanziellen und personellen Aufwand gesprochen wurde, den die Anlage und Unterhaltung von Agroforstsystemen erfordern.

Der Hof Schockemöhle eignet sich dabei besonders gut als Demonstrationsbeispiel. Er zeigt, dass auch auf kleineren Ackerflächen agroforstliche Strukturen sowohl naturschutzfachliche als auch wirtschaftliche Vorteile bieten können. Durch die Kombination aus Werthölzern und Energiepflanzen wird nicht nur das Kleinklima verbessert und die Wasserverfügbarkeit auf der Fläche erhöht, sondern auch die unabhängige Energieversorgung des Hofs durch selbst erzeugte Holzpellets und die regionale Holzgewinnung zur stofflichen Weiterverarbeitung gestärkt. Angesichts der schwindenden Käferholzbestände stellt dies eine nachhaltige und langfristige Perspektive für die landwirtschaftliche Praxis dar.

Hintergrund zum Projekt DigAForst

Das Projekt DigAForst – Digitalisierung von Gehölzen in Agroforstsystemen für eine nachhaltige, regionale Verwertung landwirtschaftlicher Produkte in der Agrarintensivregion Nordwestniedersachsen – läuft von 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2027. Ziel des Projekts ist es, digitale Werkzeuge und praxisnahe Strategien zu entwickeln, um Agroforstsysteme ökologisch, ökonomisch und technisch weiterzuentwickeln und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken.

Das DigAForst-Projekt ist Teil eines bundesweiten Verbundes von fünf Forschungsprojekten, in denen Agroforstsysteme mit unterschiedlichen Ansätzen untersucht werden. Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.) koordiniert dieses Netzwerk überregional. Weitere Informationen sowie eine Übersicht aller Projekte finden sich auf der Website der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), dem Projektträger.

Gefördert wird DigAForst durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen“.
Die Koordination und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) an der Universität Vechta.

Projektpartner und Teilvorhaben

  • Universität Vechta – trafo:agrar: Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit
  • Hochschule Osnabrück – Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur: Ökonomisch-ökologische Bewertung und Geschäftsmodellentwicklung
  • Holzmühle Westerkamp GmbH, Visbek: Stoffliche Holzaufbereitung und Entwicklung von WPC-Werkstoffen
  • Nature Robots GmbH, Osnabrück: Digitale und robotergestützte Gehölzkartierung sowie qualitative Analysen

Weitere Informationen unter: www.uni-vechta.de/digaforst

Ausblick: Nächste Veranstaltung bereits geplant

Die nächste Möglichkeit zum Austausch bietet die Jahresveranstaltung von DigAForst am 12. Februar 2026 in Osnabrück. Dort werden Zwischenergebnisse des Projekts vorgestellt, neue Vernetzungsmöglichkeiten geboten und eine Exkursion zum zweiten landwirtschaftlichen Betrieb, dem Hof Langsenkamp in Belm, im Projektverbund ermöglicht.

Herausgeber:
Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar)
Universität Vechta

Kontakt:
Dipl.-Umweltwiss. Beata Punte (Projektkoordination)
beata.punte@trafo-agrar.de | 04441 15-254
www.uni-vechta.de/digaforst

 

 


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