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Biologieunterricht und Sprache


"Leichte Sprache im Biologieunterricht"

Das Forschungsprojekt „Leichte Sprache im Biologieunterricht“ knüpft – ebenfalls verortet im Forschungsfeld ‚Biologieunterricht & Sprache‘ - an Erkenntnissen aus Projekten zum sog. „Bilingualen Biologieunterricht“ an. Dort kommen, charakteristisch für bilingualen Sachfachunterricht insgesamt, unterschiedliche Methoden des sog. ‚scaffolding‘ zum Einsatz: Verschiedene, aber komplementäre Verfahren der Unterstützung bauen Lernenden, die in der für sie z.T. noch fremden Unterrichtssprache Schwierigkeiten haben an Inhalten des Unterrichts teilzuhaben und darauf aufbauende Kompetenzen zu entwickeln, ‚Brücken‘ zum Verständnis. Dies sind Verfahren der Mimik und Gestik, der Unterstützung durch den Einbezug von Grafiken und Realobjekten und dergleichen, aber auch Verfahren der sukzessiven (fach-)sprachlichen Unterstützung. 

So, wie für viele Schüler*innen im bilingualen Biologieunterricht die Unterrichtssprache eine fremde ist, ist für viele Schüler*innen im deutschsprachigen Biologieunterricht die Unterrichtssprache Deutsch – aus unterschiedlichsten Gründen – eine, zumindest in Teilen, ebenfalls fremde Sprache. Brücken bauen können hier vereinfachte Varietäten des Deutschen, die für Schüler*innen sprachliche Barrieren gegenüber ersten und direkten (zunächst sprachlichen) Zugängen zum Biologieunterricht absenken. Als ein ‚Mittel der Wahl‘ erscheint hier auf den ersten Blick die sog. ‚Leichte Sprache‘, da die ‚Brückenfunktion‘ mit zu ihren Intentionen zählt, sie klaren Regeln im Rahmen eines korrekten Deutsch folgt – und sie auf typische und bekannte Herausforderungen der biologischen Fachsprache Antworten bietet. Ob sie aber geeignet ist, in gleicher Weise fachliche Kompetenzen mit anzubahnen, wie Schüler*innen und Lehrkräfte auf biologische Fachtexte in Leichter Sprache reagieren und welche Herausforderungen die Transformation biologischer Fachtexte in Leichte Sprache stellen, sind Gegenstände dieses Forschungsprojektes im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojektes ‚BRIDGES‘.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Ewig


"Bilingualer Biologieunterricht"

Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts werden in Deutschland an manchen Schulen bestimmte Unterrichtsfächer in einer Fremdsprache unterrichtet. Vorrangiges Ziel dieses so genannten "Bilingualen Sachfachunterrichts" ist die Förderung der fremdsprachlichen und interkulturellen Kompetenzen der  teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. In jüngerer Zeit zählt - an etwa hundert Schulen bundesweit - auch das Fach Biologie zum Kanon der Fächer, die bilingual unterrichtet werden. Aus Sicht der Biologiedidaktik stellt sich die Frage, inwieweit der Erwerb von fachspezifischen Kompetenzen im "Sachfach" Biologie davon profitiert, dass dieses in einer Sprache unterrichtet wird, die für die Mehrzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nicht die Muttersprache ist. Der Klärung dieser übergeordneten Frage widmet sich das Forschungsprojekt "Bilingualer Biologieunterricht". Im Rahmen dieser empirischen Lehr-Lern-Forschung ergeben sich mittelfristig vielleicht auch grundsätzliche Erkenntnisse für den Umgang mit mehrsprachigen Situationen im naturwissenschaftlichen Unterricht. Dieser sollte auf entsprechende Situationen vorbereitet sein, da Migrationsprozesse auch zukünftig zu unserem Alltag gehören werden. In umgekehrter Perspektive ergeben sich Fragestellungen dahin gehend, inwieweit Unterstützungsmaßnahmen für Lernende in bilingualem Biologieunterricht auch Eingang finden können in Unterricht mit – hier: sprachlich – heterogenen Lerngruppen. Eine mögliche Unterstützungsmaßnahme für Lernende mit wenig ausgeprägten schulsprachlichen Kompetenzen ist der Einsatz sogenannter ‚leichter Sprache’: Im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojektes ‚BRIDGES’ bzw. der darin verorteten ‚Werkstatt Inklusion’ wird in einem Promotionsvorhaben untersucht, inwieweit durch den Einsatz ‚leichter Sprache’ auch Schüler*innen mit niedrigen schulsprachlichen Kompetenzen an fachliche Inhalte der Biologie heran geführt werden können.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Ewig