83.000 Agrar-Bäume gepflanzt • Bedeutendster Beitrag zur Skalierung von Agroforst-Landwirtschaft
Fünf spezialisierte Projektvorhaben bilden gemeinsam das Modell- und Demonstrationsnetzwerk für Agroforstwirtschaft in Deutschland: AGROfloW, DigAForst, MODEMA, PappelWERT und SALIX AFS. Die erste Pflanzperiode 2024 bis Mai 2025 in den Projektbetrieben wurde ausgewertet. Die Ergebnisse wurden als Vortrag und Poster beim 10. Forum Agroforstsysteme in Gießen vorgestellt.
Shorts:
- Gemeinsam haben die fünf Projekte in der Periode 24/25 etwa 83.000 Bäume (eher mehr) gepflanzt.
- Damit ist dieser Zusammenschluss der BMLEH-Vorhaben aktuell die bedeutsamste Gruppe von Agroforst-Skalierern.
- Allein im Vorhaben AGROfloW wurde mit 17 Hektar Gehölzfläche auf 77 Hektar Acker Sachsens größte Agroforstfläche angelegt.
- Das Netzwerk fokussiert Nachwachsende Rohstoffe, daher sind gehölzbetonte Neupflanzungen ausgeprägt.
- Würden die Bäume in gedanklicher Vorstellung nacheinander gesetzt, hätte man einen grünen Ring um Berlin gepflanzt.
MEGA-AGROFORST NETZWERK
Im Jahr 2024 sind fünf sogenannte “Geschwister”-Projektvorhaben mit dem Ziel gestartet, ein bundesweites Netzwerk aus Modell- und Demonstrationsflächen zur Agroforstwirtschaft aufzubauen. Es handelt sich um neu anzulegende und um bereits etablierte Agroforstflächen. Die Flächen dienen dem Forschungsnetzwerk für wissenschaftliche Untersuchungen, stehen als Lernorte und für die Öffentlichkeitsarbeit bereit oder ihr Aufwuchs soll in entstehende Wertschöpfungscluster integriert werden.
Das Netzwerk pflanzt Landwirtschafts-Bäume.
Die fünf Projektvorhaben ermöglichen den Anbau von Wirtschaftsbäumen auf landwirtschaftlichen Flächen mit Förderung des Mehraufwands der Projektbetriebe für die Anlage und Etablierung von Agroforstsystemen auf Basis exakter Vereinbarungen.
Bezogen auf die Agroforst-Forschung ist die Skalierung durch die Neuanlagen riesig.
Würden die rund 83.000 Bäume in einer Reihe angepflanzt werden, reicht es fast für einen Berliner Außenring mit 130 Kilometer Länge. Diese geografische Einordnung verdeutlicht die Leistung des Pflanzzeitraums.
37 Hektar wurden von den Projektbetrieben auf ihrem landwirtschaftlichen Acker- oder Grünland (175 Hektar) mit ca. 83.000 Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Diese neuen Wirtschafts-Bäume wurden meist in Streifenform angelegt. Es wurden überwiegend (89%) Pappeln als Nachwachsende Rohstoffe gepflanzt. Im Vorhaben AGROflow wurde Sachsens größtes Agroforstsystem angelegt.
Viele der Projektbetriebe legen ihre ersten Agroforstflächen an.
Es werden aber auch „alte“ bereits bestehende Agroforstsysteme im Netzwerk beforscht. 60 Hektar mit 144.000 Gehölzen auf gesamt 500 Hektar Landwirtschaftsflächen bestehen bereits in den Projektbetrieben. Für ein Forschungsnetzwerk ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Agroforstflächen immens: 31 neue Standorte zzgl. 47 bestehende Standorte.
Das Netzwerk wird in der kommenden Pflanzperiode 25/26 weitere Agroforststandorte anlegen bzw. optimieren und insbesondere beforschen.
Gestreift wächst es sich besser
Wenn landwirtschaftliche Betriebe Bäume direkt auf den Acker pflanzen, fragen sich viele Menschen, ob das nicht schadet? Im Gegenteil – es hilft.
Zahlreiche positive Effekte können durch Agroforstsysteme ermöglicht werden und werden im Netzwerk durch 31 Partner-Institutionen beforscht.
- der Schutz vor Bodenabtrag durch Wind und Wasser,
- die Verbesserung der Bodenstruktur,
- die Förderung von Humusaufbau und Nährstoffversorgung,
- die Förderung der Habitat- und Strukturvielfalt,
- Beschattung, Wasserrückhalt, Klimaschutz durch Kohlenstoffbindung,
- aber auch die Steigerung der Produktivität und Ertragsstabilität
Je nach gewünschtem Produktionsziel und / oder Umweltleistung erfolgt die Auswahl der Gehölzarten.
Grüne Lebensadern in der Landwirtschaft
Trotz des großen Potenzials sind Agroforstsysteme in Deutschland noch wenig verbreitet, da viele Betriebe vor Hürden stehen. Bürokratie, uneinheitliche Förderbedingungen und rechtliche Unsicherheiten bremsen die Planung und Umsetzung von neuen grünen Adern in der Landwirtschaft. Es können sich Betriebe beim DeFAF e.V. melden, die sich am Forschungsnetzwerk mit Agroforst-Landwirtschaft beteiligen möchten. Aufgrund der komplexen Aufnahmekriterien ist eine Beratung mit den regionalen Koordinatoren, Kontakte auf der Webseite, angeraten.
Fünf spezialisierte Vorhaben bilden das MEGA-AGROFORST-NETZWERK
Die Förderung der Agroforst Modell- und Demonstrations-Vorhaben MODEMA, AGROfloW, DigAForst, SALIX AFS, PappelWERT erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen“.
MODEMA • MODEMA | DEFAF e.V. • DeFAF e.V.
Mehr Agroforstflächen mit vielfältigen Gehölzen in Kombination mit Acker- oder Grünland mit oder ohne Tierhaltung.
AGROfloW • https://agroflow.stoffstrom.org • IfaS an der Hochschule Trier
Agroforstsysteme und ökonomische und soziale Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Kommunen.
DigAForst • DigAForst - Uni Vechta • trafo:agrar an der Universität Vechta
Digitalisierung von Gehölzen in Agroforstsystemen für eine nachhaltige, regionale Verwertung landwirtschaftlicher Produkte in der Agrarintensivregion Nordwestniedersachsen.
SALIX AFS • MuD SALIX AFS » Bau Kunst Erfinden • Universität Kassel
Produktion von Weiden in Agroforstsystemen als Rohstoff für Weidenholzfäden und Salizylate.
PappelWERT • www.pappelwert.de • Lignovis GmbH
Pappelanbau in Agroforstsystemen und Wertschöpfungsketten.
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Über den Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft e.V.
Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. setzt sich dafür ein, dass die Agroforstwirtschaft in Deutschland zukünftig verstärkt gefördert und in der Landwirtschaft als nachhaltige und multifunktionell wirkende Form des Landbaus umgesetzt wird. Agroforstwirtschaft vereint den Anbau von Bäumen und Sträuchern mit landwirtschaftlicher Nutzung und bietet zahlreiche ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Weitere Informationen unter www.agroforst-info.de.
Kontakt
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. • Annett Gernhardt • E-Mail: pr@defaf.de
www.agroforst-info.de
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