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„Zukunftsdiskurse“| MWK fördert Projekte an der Universität Vechta mit rund 240.000 Euro

 Mittwoch, 01.03.2023

Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt im Rahmen des Programms „Zukunftsdiskurse“ 13 Projekte mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Zwei davon kommen von der Universität Vechta und werden über 15 Monate mit jeweils rund 120.000 Euro gefördert: „Unser Fleisch von Morgen? – Zukunftsdiskurse zu kultiviertem Fleisch“ von Prof. Dr. Nick Lin-Hi ist eines der ersten öffentlich geförderten Projekte zu kultiviertem Fleisch in Deutschland. Der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agar) wird das Projekt „Agrar-Transformationen“ umsetzten. In diesem entsteht ein Dokumentarfilm über den Transformationsprozess der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen.

„Klimaschutz, Stadtentwicklung, Demokratiebildung oder Künstliche Intelligenz: Die Forschenden greifen mit ihren Vorhaben Herausforderungen auf, die viele in unserer Gesellschaft beschäftigen. Gerade bei emotionalen Fragestellungen helfen Impulse aus der Wissenschaft, Debatten zu versachlichen und voranzubringen“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Mit den Zukunftsdiskursen wird die Forschungsstärke unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen gerade in den wegweisenden Fragestellungen unserer Zeit sichtbar.“

„Unser Fleisch von Morgen? – Zukunftsdiskurse zu kultiviertem Fleisch“

Mit kultiviertem Fleisch hat Lin-Hi ein Thema in den Mittelpunkt seines Projekts gestellt, welches zweifelsfrei emotionalisiert. Bei kultiviertem Fleisch handelt es sich um Fleisch, das nicht mehr am Tier wächst, sondern außerhalb von diesem in-vitro in einem Bioreaktor gezüchtet wird. „Das Ganze ist keine Science-Fiction mehr, sondern bereits jetzt Realität“, fasst es der Wissenschaftler der Universität Vechta zusammen. „Seit 2020 gibt es kultiviertes Hähnchenfleisch in Singapur zu kaufen und Ende vergangenen Jahres wurde das Produkt von der amerikanischen Lebensmittelüberwachungsbehörde als sicher eingestuft.“ Der Professor für Wirtschaft und Ethik ist einer der führenden Experten zu kultiviertem Fleisch in Deutschland und leitet Europas größte Forschungsgruppe zu dessen Akzeptanz. „Wir brauchen einen offenen, auf Basis von Fakten geführten öffentlichen Diskurs über diese Innovation“, sagt Lin-Hi und führt weiter aus: „Neue Technologien sind eine riesige Chance für eine nachhaltige Entwicklung. Wir können es uns nicht leisten, diese zu ignorieren.“ Entsprechend möchte er über die neue Technologie aufklären, Fragen beantworten und verstehen, wie Menschen diese wahrnehmen und welche Ängste sie möglicherweise haben.

In dem geförderten Vorhaben sollen Wissen und Informationen zu kultiviertem Fleisch aus Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zusammengetragen und in allgemeinverständlicher Weise vermittelt werden. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit der in-vitro Technologie zur Erzeugung von Fleisch soll angestoßen, rationalisiert und ergebnisoffen geführt werden. Den Auftakt der Zukunftsdiskurse zum „Fleisch von Morgen“ bildet eine Fachtagung an der Universität Vechta. Hierfür werden in Deutschland erstmals Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenkommen und ein größeres, allgemeinverständliches Bild von kultiviertem Fleisch zeichnen. Zudem wird es Fokusgruppendiskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern geben und es werden im Rahmen eines Citizen-Science-Ansatzes kreative Zukunftsszenarien zum Fleisch von morgen entwickelt. Den Abschluss des Projekts bildet eine öffentliche Veranstaltung in Hannover. „Ich freue mich total, dass wir mit unserem Antrag überzeugen konnten. Niedersachsen ist mit unserem Thema am Puls der Zeit und geht einmal mehr voran“, so der Vechtaer Professor.

„Agrar-Transformationen“

„Die nachhaltigkeitsorientierte Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine der größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit“, ist sich Dr.in Barbara Grabkowsky sicher. Schwierig gestalten würde sich dabei die Umsetzung und Implementierung eines „systematisch transformierten Produktions- und Konsumsystems von Lebensmitteln“, meint die trafo:agrar-Leiterin von der Universität Vechta. Dies liege u.a. an den eng verzweigten Wertschöpfungsketten, den verschiedenen Interessensgruppen aus Landwirtschaft, Politik, Handel und Konsum sowie den globalen und nationalen Marktmechanismen. Für fachlich außenstehende Personen ist die Komplexität der flächendeckenden Nahrungsmittelproduktion kaum greif- oder nachvollziehbar. Ebenso für die darin beteiligten Akteur*innen, denn sie nehmen diese oft je nach Berufsfeld, Disziplin und Positionierung in der Wertschöpfungskette aus stark unterschiedlichen Perspektiven wahr. Ziel des Projektes „Agrar-Transformationen“ ist es, den Transformationsprozess der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen in einem Dokumentarfilm darzustellen und über Einblicke in die Arbeit verschiedenster Akteur*innen aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Politik, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft die mannigfaltigen Herausforderungen in diesem Prozess aufzuzeigen. Die Protagonist*innen in diesem filmbasierten Wissenstransferprojekt sind Teil des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen, in dem Akteur*innen aus den genannten Bereichen mit dem Ziel eines resilienten Agrarsystems in Forschungs-Praxis-Projekten zusammenarbeiten. Im Ergebnis entsteht ein Dokumentarfilm, der sich mit den Herausforderungen der Agrar-Transformation in Niedersachsen auseinandersetzt und ihre Brisanz deutlich macht.


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