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Umweltschutz wirtschaftlich machen

 Freitag, 14.02.2025

Umweltminister Meyer beeindruckt von Projekten des niedersächsischen Forschungsverbunds

Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer besuchte am 12. Februar 2025 die wissenschaftliche Koordinierungsstelle des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) an der Universität Vechta. Begleitet wurde er von den Landtagsabgeordneten Dr. Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) und Christoph Eilers (CDU). Gemeinsam informierten sie sich über die aktuellen Praxisprojekte des Forschungsverbunds.

Minister Meyer zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Projekte und betonte: "Die Entwicklung des Verbunds hat einen sehr positiven Verlauf genommen." Bereits 2015 war er bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags neben seiner damaligen Kollegin, Ministerin Heinen-Kljajic, anwesend. Besonders erfreulich sei, dass zahlreiche Betriebe und Unternehmen gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie weiteren Akteuren entlang der gesamten Agrar- und Ernährungswertschöpfungskette innovative Wege für die Landwirtschaft erproben. Gleichzeitig bestätigte er im Gespräch mit Wirtschaftsvertretern, Dr. Barbara Grabkowsky und Team, dass nachhaltiger Umweltschutz nur dann Akzeptanz fände, wenn er sich für die Betriebe auch rechne.

 

Innovative Projekte mit Modellcharakter

Das Team von trafo:agrar stellte eine Vielzahl innovativer Projekte vor.

🔹 Gero Corzilius präsentierte ein durch die Europäische Innovationspartnerschaften (EIP) gefördertes Projekt, das gemeinsam mit der Firma AKE Zentri-Jet, der StiftungTierärztliche Hochschule Hannover und zwei Landwirten aus Garrel und Coppenbrügge ein neues Stallklimasystem zur Reduktion von Krankheitserregern und Feinstaub testet.

🔹 Dr. Steffi Retz stellte das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ausgezeichnete Projekt Glasschwein vor. In Kooperation mit der Firma Brand Qualitätsfleisch aus Lohne, der Georg-August-Universität Göttingen, dem Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren sowie den Firmen Hölscher + Leuschner und SLA Software Logistik Artland werden innovative Datenverknüpfungen entlang der Wertschöpfungskette Schwein erprobt.

🔹 Beata Punte präsentierte ein Projekt zur Nutzung von Wasserlinsen als nachhaltige Alternative zu Soja in der Fisch- und Gänsefutterproduktion sowie ein neu bewilligtes Agroforst-Projekt.

🔹 Anjilie Stuke erläuterte die Verbreitung und Bekämpfung des invasiven Erdmandelgrases. Hierzu arbeitet sie mit der StiftungTierärztliche Hochschule Hannover, der GS – Die Genossenschaft eG, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und den Landwirten Jens van Bebber und Johannes Erchinger zusammen.

🔹 Vera Schockemöhle stellte ein EU-Projekt zur Erhöhung der Artenvielfalt auf intensiv genutztem Grünland vor, das zur Stärkung der Klimaresilienz von Grünlandstandorten beiträgt.

🔹 Dr. Inga Willms und Verena Hackmann berichteten über ein weiteres EU-Projekt, das neue Fruchtfolgen für nachhaltige Ackerbausysteme in neun verschiedenen Ländern testet.

🔹 Doris Schröder präsentierte die Risikoampel Rind, die in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler-Institut sowie den Tierseuchenkassen Niedersachsen und Thüringen entwickelt wurde. Sie ermöglicht rinderhaltenden Betrieben, ihren Biosicherheitsstatus individuell zu bewerten und so Vorsorgemaßnahmen gegen die hochansteckende Maul- und Klauenseuche (MKS) zu treffen.

🔹 Anna Theis aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Paula Bögel stellte das kürzlich bewilligte Großprojekt TEN.efzn zur Energiewende in Niedersachsen vor. Ihre Arbeitsgruppe verantwortet das Teilprojekt Soziale Dynamiken und Partizipation, das die Einbindung relevanter Akteure in den Transformationsprozess untersucht.

 

Wirtschaft und Wissenschaft als starke Partner

Sven Guericke, Vorstandsvorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums Nord-West e.V. (AEF), betonte die strategische Bedeutung der Einbindung regionaler kleiner und mittelständischer Unternehmen in die Projekte. Er kündigte an, dass die Wirtschaft das Forschungsnetzwerk weiter unterstützen werde.

Hans-Joachim Harms, Vorsitzender des Fachbeirats von trafo:agrar, unterstrich die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: „Die aktuellen und kommenden Herausforderungen sind nicht mehr eindimensional. Es braucht interdisziplinäre Konzepte wie die von trafo:agrar.“

Dr. Barbara Grabkowsky, Leiterin von trafo:agrar, hob die Bedeutung transdisziplinärer Netzwerke hervor: „Sie sind der Katalysator für nachhaltig wirksame Forschung und die Grundlage agiler Innovationsprozesse.“ Der Erfolg des Verbunds basiere auf einer ergebnisorientierten Zusammenarbeit mit starken Partnern wie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dem AEF Nord-West e.V., der Oldenburgischen IHK, dem Kleiner Kreis e.V. sowie führenden Wissenschaftseinrichtungen wie der StiftungTierärztliche Hochschule Hannover, der Georg-August-Universität Göttingen und der Universität Vechta.

Kontakt:
Dr. Barbara Grabkowsky
Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar)
c/o Universität Vechta
barbara.grabkowsky@uni-vechta.de


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