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4. Health Tagung: „One Health 2022: Mensch, Tier & Umwelt ganzheitlich denken“

 Mittwoch, 26.10.2022

Die vierte gemeinsame One Health Tagung wurde am 11. Oktober 2022 vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA), der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und dem Verbund Transformationsforschung agrar (trafo:agrar) in der Universität Vechta durchgeführt. Die Zusammenarbeit an diesem, die Zukunft mitbestimmenden Thema hat sich in der Kooperation der vier Institutionen in der Vergangenheit bewährt. 137 Personen zeigten großes Interesse an dieser gesellschaftlich zentralen Fragestellung. Davon waren 57 Personen der Einladung in Präsenz gefolgt und ca. 80 Personen haben online an der Tagung teilgenommen. Nach der 3. One Health Tagung im März 2020, kurz vor dem ersten Lockdown in Deutschland zu Beginn der Corona-Pandemie, konnte endlich wieder eine Veranstaltung in hybrider Form stattfinden.

Die Leiterin des Verbundes Transformationsforschung agrar Niedersachsen, Dr. rer. nat. Barbara Grabkowsky, begrüßte die Teilnehmenden und führte in die Thematik der Tagung „One Health 2022: Mensch, Tier & Umwelt ganzheitlich denken“ ein. Zur Beherrschung der wachsenden Problematik der Antibiotikaresistenzen, zur Minimierung des permanenten Risikos bekannter und neuer Zoonosen sowie zum Erhalt einer zuverlässigen Lebensmittelsicherheit sei die aktive Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen in Human- und Veterinärmedizin, Landwirtschaft, Umwelt, Verwaltung und Politik eine zentrale Herausforderung. Das One Health Konzept beschreibe dabei den kollaborativen, multisektoralen und transdisziplinären Ansatz, die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt holistisch zu betrachten, Schnittstellen zu managen, Synergieeffekte zu schaffen und interdisziplinäre Strategien auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene zu entwickeln. Vieles sei im interdisziplinären Monitoring erreicht, neue Projekte seien auf den Weg gebracht worden. Frau Dr. Grabkowsky machte deutlich, dass die kontinuierliche Minimierung von Antibiotikaresistenzen weiterhin eine der großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit ist. Nur mit einer ganzheitlichen, fachübergreifenden und transparenten Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin, Kommunen, Politik und Verwaltung könne eine nachhaltige Nutzung von Antibiotika gewährleistet und damit ein effizientes Gesundheitsmanagement für Mensch und Tier dauerhaft sichergestellt werden.

Mit der ersten Keynote eröffneten Herr Prof. Dr. med. vet. Thomas Blaha, 1. stellvertretender Vorsitzender des TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.) und Herr Prof. Dr. med. vet. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES mit dem „Setting the Scene: Aktuelle Antibiotikaanwendungssituation – Was ist passiert seit dem Lockdown in 03/2020?“ die Vorträge. Dabei stellten sie die Entwicklungen seit der letzten Tagung in den vergangenen 2 ½ Jahren in der Corona-Pandemie anschaulich dar. Prof. Blaha konstatierte: „Corona hat, verständlicherweise, unseren Blick auf die gesundheitlichen Risiken, mit denen wir zu leben haben, und die wir möglichst gut beherrschen wollen, sehr verengt. Tatsache ist, dass alle vorher schon bestehenden Risiken und alle potenziellen neuen Risiken uns wie eh und je bedrohen. All das verpflichtet uns gemäß des One Health Konzeptes, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren. Das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Tierwelt stammende SARS-Cov-2-Virus hat diese Notwendigkeit mit aller Wucht verdeutlicht."

Herr Dr. med. Tim Eckmanns vom Robert Koch-Institut in Berlin, Leiter des Fachgebietes 37 – Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und –verbrauch, ging in der zweiten Keynote auf die „Surveillancesysteme zur Antibiotikaresistenz auf globaler und nationaler Ebene“ ein. Er stellte die Aktivitäten und Überwachungssysteme vor, allen voran GLASS (Global Antimicrobial Resistance and Use Surveillance System), ein weltweites System, welches bei der WHO angesiedelt ist. Dabei machte er deutlich, dass die AMR (Antimikrobielle Resistenz) eine globale One Health Herausforderung ist, die die Gesundheitspolitik und darüber hinaus die Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen wird. Diese schleichende Pandemie führt bereits jetzt schon zu über 1 Millionen Todesfällen weltweit, unmittelbar verursacht durch Antibiotikaresistenz. Daher ist eine globale Zusammenarbeit zum Aufbau der erforderlichen Laborkapazitäten und Gesundheitsüberwachungssystemen unbedingt notwendig.

Dr. med. Fabian Feil, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA), präsentierte die „Aktuellen Aspekte aus der Humanmedizin“. Dabei ging er auf die Situation sowohl im stationären und ambulanten Versorgungsbereich als auch im öffentlichen Gesundheitsdienst ein und machte die Herausforderungen für die Zukunft deutlich. Während der Corona-Pandemie sind viele Themen nicht in dem Maße beleuchtet worden, wie sie es verdient hätten. Dazu gehört auch die Entwicklung der Antibiotikaresistenz. Mit der von der Landesregierung unter dem One-Health-Aspekt entwickelten Strategie gegen Antibiotikaresistenz (StArt) wurden in neun Handlungsfeldern zahlreiche gemeinsame Initiativen angestoßen, die nun wieder aufgegriffen werden, wie auch diese Tagung. Insbesondere die Netzwerkarbeit hat während der Corona-Pandemie geruht, auch wenn sich gezeigt hat, dass die vor der Pandemie geknüpften Netzwerke in dieser Krisensituation eine große Stütze für alle Beteiligen waren. Die Herausforderung für Wiederaufnahme der Netzwerktätigkeit sind die immer noch hohe Arbeitsdichte sowie die in vielen Bereichen erhebliche personelle Erneuerung.

Die aktuellen Aspekte aus der Veterinärmedizin stellte Herr Prof. Haunhorst vor. Zu Beginn ging er auf die Novellierung des Tierarzneimittelgesetzes ein, das ab 2023 gültig sein wird. Das tierärztliche Dispensierrecht ist erhalten geblieben. Aber für den Antibiotikaeinsatz gibt es einige Änderungen im Entwurf. So muss die Antibiotika-Verabreichung ab nächstes Jahr zusätzlich zu den bisherigen Meldungen auch bei Milchkühen, Zuchtschweinen, Saugferkeln und Legehennen durch den Tierarzt digital gemeldet werden. Prof. Haunhorst veranschaulichte, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin in den letzten Jahren deutlich reduziert werden konnte. Grundlage dieses Erfolgs sei das nationale Antibiotikaminimierungskonzept und eine konsequente amtliche Überwachung. Schon heute können die Abgabemengen von Antibiotika an Tierärztinnen und Tierärzte transparent dargestellt werden, zukünftig wird durch die Verordnung (EU) 2019/6 über Tierarzneimittel aber noch weiter verschärfend jede einzelne Anwendung erfasst. Durch die Schaffung dieses EU-weit gleichermaßen geltenden Rechtsrahmens hat die Veterinärmedizin ihre Hausaufgaben gemacht und ist damit gut für die Umsetzung des One Health Konzeptes aufgestellt.

Nach den Berichten aus der Human- und Veterinärmedizin ging es weiter mit einem Vortrag zum Einfluss der Umwelt von Frau Dr. med. vet. Sandra Brogden, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Sie stellte in ihrem Beitrag „AMR und Umwelt: Ein narrativer Review von AB-Resistenzuntersuchungen in der Umwelt (Wasser, Boden, Pflanze, Luft)“ vor. Bei der Aufbereitung von Brauchwasser besteht die Möglichkeit, dass in die Abwässer geratene Arzneimittel nicht komplett inaktiviert werden und somit so in die Umwelt gelangen. Über Zugvögel und Wildtiere können Antibiotika-Resistenzgene über Landesgrenzen hinweg verbreitet werden. Dr. Brogden stellte die Ergebnisse eines Reviews aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, in dem verschiedene Studien eingeflossen sind. Dabei ging sie auf die komplexen Herausforderungen ein, die für Projekte zu diesem Themenbereich anstehen. Sie konnte eine erste Übersicht von Informationen zu Antibiotika-Resistenzuntersuchungen in der Umwelt aufzeigen und stellte fest, dass bisher nur wenige Studien hierzu verfügbar sind und oft auch nicht repräsentativ sind. Ihr Fazit war, dass mehr Forschung notwendig ist, um den Faktor Umwelt bezüglich der Verbreitung von Resistenzen besser zur erfassen.

Herr Prof. Dr. med. Robin Köck, Chefarzt am Institut für Hygiene der DRK Kliniken Berlin, schaltete sich digital in den Hörsaal mit seinem Vortrag „Antibiotikaresistenzen in der Humanmedizin – aktuelle Herausforderungen und Reservoire“ dazu. Er stellte zunächst die verschiedenen Einsatzgebiete von Antibiotika bei Patienten vor. Prof. Köck machte deutlich, dass bei den in der Humanmedizin wichtigen multiresistenten Erregern, seit einigen Jahren bei Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) ein Rückgang der Nachweise aus Blutkulturen zu verzeichnen ist, während der Anteil von Vancomycinresistenten Enterokokken (VRE) an allen Enterococcus faecium Isolaten aus Blutkulturen ansteigt. Auch bei Carbapenemresistenten Enterobakterien (CRE) steigen die Fallzahlen. Zoonotische Quellen für den Menschen wurden bei MRSA klar identifiziert (landwirtschaftliche Nutztierhaltung), bei VRE und CRE werden sie aktuell nicht als relevant angesehen. Die Zunahme von VRE und CRE, die sich vor allem durch Übertragungen in Gesundheitseinrichtungen erklären lässt, bedingt jedoch einen erhöhten Bedarf an alternativen Antiinfektiva wie Linezolid (LNZ) oder Colistin (COL). Auch gegen diese Substanzen wurden übertragbare Resistenzdeterminanten beschrieben (cfr, optrA, poxtA bei LNZ; mcr bei COL). Diese Resistenzdeterminanten sind in Umwelt und Nutztieren auch in Deutschland nachweisbar und haben daher ein zoonotisches Potenzial.

Von der Humanmedizin ging es im anschließenden Vortrag von Herrn Dr. med. vet. Ronald Günther, Fachtierarzt für Geflügel zur Tiermedizin unter dem Titel „Die neue Tierarzneimittelgesetzgebung – spezifische Herausforderungen für den Geflügeltierarzt“. Dr. Günther veranschaulichte die Komplexität beim Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung und stellte die Vorteile der integrierten tierärztlichen Bestandsbetreuung (ITB) dar. Geflügeltierärzte haben im Spannungsfeld zwischen Tiergesundheit, Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und Verbrauchererwartungen täglich Entscheidungen zu treffen. Die Herde als Gesamtheit steht dabei im Mittelpunkt. Eine spezifische Impfprophylaxe, Managementberatung und Analyse der Bestandsdaten sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Arbeit. Seit Corona hat der Begriff einer „guten Herdenimmunität“ auch für unser Alltagsleben an Bedeutung gewonnen und so hoffentlich zu einem besseren Verständnis für die komplexe auf Prävention gerichtete Herangehensweise des Geflügeltierarztes beigetragen, so das Fazit von Dr. Günther.
Herr Peter Tenhaken, Abteilungsleiter für Infektionsschutz und Umwelthygiene beim Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück befasste sich in seinem Vortrag mit „Erregern in der Abwassermatrix; Risiken und Chancen im Gesundheitssystem“. Multiresistente Erreger können in Abwässern nachgewiesen werden, jedoch geht von gereinigten kommunalen Abwässern in der Regel keine relevante Gefährdung mehr für die Allgemeinbevölkerung aus. Im Gegensatz dazu hat das abwasserführende System in Krankenhäusern eine besondere infektionshygienische Relevanz, so dass hier präventive Maßnahmen zum Schutz der Umwelt getroffen werden müssen. In Bezug zur Corona-Pandemie stellte er erste Ergebnisse einer Corona-Abwasserstudie vor, in die die Kläranlage in Bramsche im Kreis Osnabrück einbezogen ist. Ein SARS-CoV-2-Monitoring von Abwasserproben kann eventuell in Zukunft einen Beitrag zur Beurteilung des zeitlichen Trends einer pandemischen Lage leisten, jedoch besteht derzeit noch Forschungsbedarf, um valide Daten zu erlangen.

Von der Universitätsmedizin Göttingen referierte Frau Univ. Prof. Dr. med. Simone Scheithauer, Direktorin des Instituts und Ordinaria für Krankenhaushygiene und Infektiologie (IK&I) über „Ansatzpunkte zur AMR-Prävention Krankenhaushygiene“. Krankenhaushygiene, also Infektionskontrolle und Infektionsprävention, spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenz. Die Arbeit der Krankenhaushygiene liegt dabei in drei strategischen Bereichen: 1) Transmissionskontrolle, denn für multiresistente Erreger besonderer Relevanz, wie z.B. Carbapenemase bildende Klebsiella pneunomiae Isolate, stellt die Übertragung im medizinischen Kontext die Hauptverbreitungsdynamik dar 2) Infektionskontrolle, denn der eigentliche Fokus ist die Vermeidung einer das Leben des Patienten beeinträchtigenden und schwer zu behandelnden Infektion und 3) Expositionskontrolle durch Antibiotic aber auch Antiseptic Stewardship um den Selektionsdruck auf potentieller Infektionserreger zu reduzieren. Beim Ausblick machte Frau Prof. Scheithauer deutlich, dass auch der Klimawandel künftig einbezogen werden muss, da die Antibiotikaresistenz auch temperaturabhängig ist. Alle Disziplinen müssen abgestimmt zusammenarbeiten, um der hyperkomplexen Herausforderung AMR effektiv und effizient zu begegnen.

Im Anschluss an diesen Vortrag rundeten vier Beiträge mit Beispielen aus der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Institutionen das Tagungsprogramm unter der Fragestellung „Was gibt es bereits für gemeinsame Projekte, was sind die Herausforderungen, was sind die Bedarfe?“ ab. Den Anfang machte Frau Dr. Karen Remm vom LAVES mit ihrer Vorstellung des Projektes Connect OHD. Hierbei arbeiten Fachgruppen des NLGA, des LAVES, des Institutes für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung (IBEI) der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) eng zusammen. Die Daten der amtlichen Überwachung haben großes Potential für (Frühwarn-) Surveillance-Systeme im Sinne des One Health Ansatzes. Um ein integriertes System zu schaffen wäre aber eine Anpassung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen erforderlich. Zusätzlich sollten (auch neuere) technische Ansätze ausgeschöpft werden, um die Möglichkeiten der Datenintegration zu verbessern, denn eine Herausforderung sind inhomogene Daten, da der Zweck der jeweiligen Datensammlung verschieden ist und somit die Verknüpfung der Daten schwierig wird.

Vom NLGA stellte Frau Saskia Schmitz im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit in Niedersachsen das Projekt RoBoPub vor. Hierbei geht es um die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit durch ein besseres Verständnis der Epidemiologie. Der Verbund ist Teil des Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten. Dabei wird insbesondere der „One Health“-Ansatz und der Transfer der Ergebnisse in die Anwendung des öffentlichen Gesundheitsdienstes verfolgt. Die Seroprävalenzstudien weisen auf geringe Diagnoseraten für Hantavirus- und Leptospiren-Infektionen hin. Die in den Studien ermittelten Risikofaktoren für Infektionen können bei der Entwicklung von zielgruppenspezifischen Informationsmaterialien helfen, und der entwickelte Risikomanagementplan dient als Toolbox für den öffentlichen Gesundheitsdienst, der bei der frühzeitigen und zielgruppenspezifischen Risikokommunikation unterstützt.
Mit der Studie zur Colistinresistenz in Niedersachsen stellte Frau Katja Nordhoff vom LAVES eine Zusammenarbeit mit dem NLGA, der Universität Münster und weiteren Institutionen vor. Die Studie ging der Frage nach, ob eine durch Genveränderung hervorgerufene Resistenz bei Enterobakterien in Putenställen und bei den Betreibern der Betriebe (inkl. Familienmitgliedern und Mitarbeitenden) nachweisbar ist und ob eine direkte Übertragung durch den Kontakt zwischen Mensch und Tier möglich ist. Dazu wurden bei den Tieren sogenannte Sockentupfer und bei den Menschen Stuhlabstriche entnommen und im LAVES bzw. NLGA mikrobiologisch untersucht. Anschließend erfolgte eine Gensequenzierung. Die Ergebnisse der Studie sollen Aufschluss geben, ob z. B. ein regelmäßiges Monitoring oder Präventionsmaßnahmen erforderlich sind.
Frau Dr. med. vet. Sonja Wolken vom NLGA befasste sich in ihrem Vortrag mit dem Einsatz von Tieren in medizinischen Einrichtungen. Die tiergestützte Intervention in medizinischen Einrichtungen gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Sie stellte die Ergebnisse aus zwei Studien aus dem therapeutischen Bereich und aus dem Krankenhaus vor, in denen Tiere zu Therapiezwecken eingesetzt werden. Das Feld ist multidisziplinär und die Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin ist unabdingbar. Das Teilhabestärkungsgesetz hat jüngst einen Abschnitt zum Thema „Assistenzhunde“ eingefügt. Diese Hunde dürfen generell auch überall mitgenommen werden, wo Menschen allgemein hingehen können, insbesondere in Apotheken, Arztpraxen, Lebensmittelgeschäften, Krankenhäusern etc., wo Hunden ansonsten der Zutritt verwehrt wird. Hier darf es keinen Nachteil für die Menschen geben, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind.

Mit den Vorträgen dieser Tagung haben die Veranstalter den Status quo dargestellt und aufgezeigt, wie es mit und nach COVID-19 zum Thema One Health weitergeht? Es wurde der Frage nachgegangen, welche Handlungsbedarfe es hierbei in der agrarischen Intensivregion im Nordwesten Niedersachsens gibt und was sich ändern muss, um One Health in unserer Gesellschaft mit der bestmöglichen Effektivität zu gestalten und zu leben.

Die Vorträge wurden jeweils im Anschluss mit dem Plenum im Hörsaal und den digitalen TeilnehmerInnen intensiv diskutiert und dabei kam die Hyperkomplexität von One Health immer wieder deutlich hervor. Die Beiträge haben bereits viele Facetten dieses Themas beleuchtet und in der Diskussion wurden die Bereiche Digitalisierung und Klimawandel als weitere wichtige Aspekte genannt, die unbedingt in die künftige Zusammenarbeit einbezogen werden sollten.

Die abschließende Zusammenfassung bestritten Herr Prof. Dr. Feil, Herr Prof. Dr. Haunhorst und Herr Prof. Dr. Blaha gemeinsam. Alle drei waren sich einig, dass seit der ersten Tagung in 2017 bis heute ein stetiges, immer besseres Zusammenwachsen zwischen Human- und Veterinärmedizin zu statuieren sei und der Themenbereich Umwelt erfolgreich integriert wurde. Das gelte es auszubauen und auch die relevanten Ministerien auf die wichtige Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen unter dem Thema One Health immer wieder aufmerksam zu machen und gemeinsam abgestimmte Projekte zu initiieren, um anwendungsorientierte Lösungen zu erarbeiten. Alle Akteure waren sich einig, dass die jährliche Tagungsreihe mit der 5. One Health Tagung im Jahr 2023 an der Uni Vechta fortgesetzt werden soll.

Präsentationsfolien

Die Präsentationsfolien zum Vortrag "Erreger in der Abwassermatrix: Risiken und Chancen im Gesundheitssystem" von Peter Tenhaken finden Sie hier als PDF zum Download.

Die Präsentationsfolien zum Vortrag "Ansatzpunkte zur AMR Prävention Krankenhaushygiene" von Prof. Dr. med. Simone Scheithauer finden Sie hier als PDF zum Download.

Die Präsentationsfolien zum Vortrag "Aktuelle Aspekte aus der Veterinärmedizin" von Prof. Dr. Eberhard Haunhorst finden Sie hier als PDF zum Download.


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