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Prof. Dr. phil. habil. Jochen A. Bär

Germanistische Sprachwissenschaft

Lehrveranstaltungen: Angewandte Linguistik

Sprache, Denken, Wirklichkeit

Gegenstand: Landläufig geht man davon aus, dass man „über etwas“ redet, dass man also mittels Sprache die Wirklichkeit erfasst, sie darstellt oder abbildet. Allerdings zeigt sich schon beim ersten Nachdenken: So einfach liegen die Dinge nicht. Denn man erwirbt seine Begriffe (die kognitiven Kategorien, mit deren Hilfe man die Realität untergliedern und die einzelnen Gegenstände der Realität erkennen und miteinander in Beziehung setzen kann) mit der Muttersprache. Ohne Sprache kann man offenbar nicht denken; in jeder Sprache aber denkt man anders, wie jeder Versuch zeigt, eins zu eins aus einer Sprache in eine andere zu übersetzen. Bedeutet dies nun in letzter Konsequenz, dass es „die“ Wirklichkeit als solche gar nicht gibt, sondern nur verschiedene Wirklichkeiten – so viele, wie es Sprachen gibt?
    Das Seminar behandelt verschiedene Positionen, die im Laufe der letzten 2500 Jahre in Bezug auf diese Frage eingenommen wurden; es diskutiert mögliche Antworten und deren jeweilige Problematik.

Literatur:

  • Werlen, Iwar (2002): Sprachliche Relativität. Eine problemorientierte Einführung. Tübingen/Basel (UTB 2319).
  • Reichmann, Oskar (2004): Die weltbildende Kraft der Sprache. In: Weltbilder. Hrsg. v. Hans Gebhardt/Helmuth Kiesel. Berlin/Heidelberg, 285–328. (Heidelberger Jahrbuch 47.)

Weitere Literatur wird im Laufe des Semesters genannt.

Veranstaltet im:

  • SoSe 2012: Seminar (Universität Vechta, Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften)