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Bild von einem Straßenschild mit der Aufschrift "Changé" in Frankreich

Professur für „Ökonomie und Nachhaltigkeit“ verstetigt: Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt | „Das motiviert mich sehr!“

 Dienstag, 09.01.2024

„Mir ist es wichtig, zu zeigen, dass Wirtschaft und Nachhaltigkeit zusammengedacht werden müssen. Ökonomische Aspekte sind wesentlicher Bestandteil eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses“, erklärt Prof.in Dr.in Halberstadt. Ihre vorherige Stiftungsprofessur „Ökonomie der Nachhaltigkeit“ wurde nun an der Universität Vechta verstetigt. Dabei untersucht die Wissenschaftlerin unter anderem Faktoren, welche nachhaltige Innovationen beeinflussen, setzt in der Lehre auf nachhaltigkeitsunternehmerische Kompetenzen und regt dazu an, entsprechende Ideen zu entwickeln und zu testen. Mit dem Team von dem von ihr mitgegründeten Start-up Service „TrENDi“ wirkt sie darüber hinaus bei der Planung und Umsetzung konkreter Vorhaben mit. „So kann ich mit meiner Arbeit direkt Impact generieren. Das motiviert mich sehr!“.

„Zentral ist immer, dass es Menschen gibt, die nicht nur etwas auf dem Papier denken, analysieren, skizzieren und diskutieren, sondern auch etwas in die Tat umsetzen“, erklärt Halberstadt. „Diese Macher*innen und ihre Innovationen stehen im Mittelpunkt meiner Tätigkeit – nicht nur in der Forschung, sondern auch in Lehre und Transfer. Damit möchte ich dazu beitragen, dass mehr Menschen unternehmerisch tätig werden!“. Die von ihr besetzte Professur „Ökonomie der Nachhaltigkeit“ ist eine Querschnittsprofessur, in der verschiedene fachliche Disziplinen zusammengedacht werden. Prof.in Dr.in Halberstadts Schwerpunkte liegen dabei im Bereich Management und Entrepreneurship im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Dies beschränkt sich nicht nur auf das Gründen und Führen von (nachhaltigkeitsorientierten) Unternehmen, sondern adressiert auch unternehmerisches Denken und Handeln in einer weiten Begriffsfassung: konsequente Handlungs- und Lösungsorientierung stehen im Mittelpunkt. „Das kann sich sowohl innerhalb von bestehenden Unternehmen abspielen aber auch durch die Gründung von etwa Sozialunternehmen, Vereinen oder Initiativen“, erklärt Halberstadt. 

„Meine meist sehr praxisnahe Forschung untersucht dazu etwa Faktoren, die die Entwicklung von nachhaltigen Innovationen beeinflusst und begleitet die Entwicklung und Umsetzung innovativer Vorhaben“, sagt die Professorin über ihre Arbeit. „In der Lehre setze ich auf die Vermittlung von nachhaltigkeitsunternehmerischen Kompetenzen durch erfahrungsbasiertes Lernen und rege dazu an, unternehmerische Ideen zu entwickeln und zu testen.“ Durch den Aufbau des Start-up Service „TrENDi – Transformation durch Entrepreneurship, Nachhaltigkeit und Digitalisierung“ an der Universität Vechta hat sie mit ihrem Team zudem ein Umfeld geschaffen, dass sich der Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns sowie der Unterstützung bei der Planung und Umsetzung konkreter Vorhaben verschrieben hat. 

Die Universität Vechta pflegt gute Kontakte in die Region. So sind auch unterschiedliche Stiftungsprofessuren entstanden. Die Professur „Ökonomie der Nachhaltigkeit“ ist eine davon und wurde damals von Carl Leiber ermöglicht. „Der Austausch mit dem Stifter war so, wie ich es mir nicht besser hätte wünschen können. Es war und ist immer ein offener, kluger und konstruktiver Austausch, der hoffentlich auch nach der jetzt ausgelaufenen Stiftungszeit genauso weitergeführt wird“, betont Halberstadt. Auch fühle sie sich nicht nur an der Universität, sondern auch in der Region sehr zuhause und könne nun ihre Schwerpunkte noch weiter verankern. „Diese ist unternehmerisch ausgesprochen gut aufgestellt und es gibt ein authentisches Interesse von regionaler Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an Nachhaltigkeitsfragen und nachhaltigen Innovationen“, fasst es Halberstadt zusammen. Transformation sei ein großes Thema für die Region und gleichzeitig ein Kernbereich der Universität. „Und Transformation ist ohne Unternehmer*innentum nicht möglich“, ist sich die Wissenschaftlerin sicher. „Veränderung gibt es eben nur, wenn es auch jemand macht.“ Sie freue sich daher sehr, „dass ich ganz eng mit ganz verschiedenen Menschen aus Wissenschaft wie Praxis zusammenarbeiten kann, denen das gemeinsame Wirken für die Transformation ländlicher Räume ebenso am Herzen liegt wie mir.“

Wissenschaftliche Projekte von Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Projekte, an welchen sich Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt beteiligt, stark. Sie gleichen sich aber darin, dass sie disziplinenübergreifend und praxisorientiert sind und immer Entrepreneurship/Innovation sowie Nachhaltigkeit die zentrale Rolle spielen. 

In den meisten Fällen liegt der Fokus auf der wissenschaftlichen Begleitung der Entwicklung und Umsetzung ausgewählter Innovationen und Geschäftsmodelle. „Und immer geht es darum, dass Nachhaltigkeit nicht nur, wie zum Teil selbst in einigen wissenschaftlichen Abhandlungen noch immer üblich, auf ökologische Fragen beschränkt wird. Vielmehr wird Wert auf ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis gelegt, das wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Faktoren und deren Verflechtungen zusammendenkt“, erklärt die Wissenschaftlerin. 

Einige Beispiele:

  • Im Projekt Wärmewende Nordwest geht es um Digitalisierung zur Umsetzung von Wärmewende- und Mehrwertanwendungen für Gebäude, Campus, Quartiere und Kommunen. https://www.waermewende-nordwest.de/
  • Das Projekt ENAQ begleitet die Entwicklung und Umsetzung eines Energetischen Nachbarschaftsquartiers auf einem ehemaligen Militärgelände. https://www.enaq-fliegerhorst.de/
  • Im Zukunftslabor Agrar beschäftigen sich die Wissenschaftler*innen mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft. https://www.zdin.de/zukunftslabore/agrar
  • In Projekt Buffer+ geht es um den Schutz und die Wiederbelebung von Mooren. 
  • Im Verbund „LoReLo“ befasst sich ein Team mit der Nutzung lokaler Ressourcen in nachhaltigen Wertschöpfungsprozessen der Textilindustrie. 

Während in den zuvor genannten Fällen Innovationen jeweils von einer ausgewählte Kernthematik ausgehend gedacht werden, geht es bei anderen Projekten generell um die Förderung nachhaltigkeits-unternehmerischer Aktivität, zum Beispiel in bestimmten geografischen Räumen. 

  • Ziel des INTERREG-Projektes SIRR „Sustainable Innovation and Resilience in Rural Areas“ etwa ist es, dass Innovations-Hubs, Gemeinden und Forschungseinrichtungen aus Schweden, Dänemark, Frankreich und Deutschland in ländlichen Räumen lokal verankerte und vielfältig vernetzte Strukturen aus Unternehmen, Verwaltungen, Bildungsträgern und lokalen Aktionsgruppen entwickeln. Die Zielgruppen des Projektes sind lokale Innovatoren – von Start-ups über Unternehmen bis hin zu Gewerkschaften und lokalen Behörden, die einen besseren Zugang zur Innovationsförderung und eine höhere Innovationskapazität erreichen wollen, indem sie weitere Akteure und Humankapital in so genannten Multi-Helix-Strukturen in lokale Innovationen einbeziehen. 
  • Das von der EU geförderte “Digital Transformation Hub of Rural Europe” baut ein europäisches Netzwerk auf, das es ermöglicht, dass sich verschiedene Stakeholder aus ländlichen Räumen zusammenfinden, um gemeinsam digitale Innovationen für ländliche Räume zu entwickeln. Aufbauend auf einem „Smart Region Framework“ wird eine kollaborative Online-Plattform geschaffen, die für Co-Design, Co-Entwicklung und Co-Implementierung genutzt werden kann. Hier werden auch Best-Practice-Fälle gesammelt, um voneinander zu lernen. Ergänzt wird das Portal um verschiedene Lehreinheiten und Module, die transformative Kompetenzen stärken. https://digitranshub.eu/
  • Aktuell werden zudem die Bereiche „Entrepreneurship Education“, insbesondere in Zusammenarbeit mit Schulen und Kolleg*innen aus der Lehrkräftebildung sowie „Soziale Innovationen“ gestärkt. Dabei ist es wichtig, dass die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und Bildung als „Enabler“ für nachhaltige Entwicklung ausgebaut werden. Aufbauend auf dem Projekt YEEES (https://yeees-project.org/) wird dazu gerade ein Netzwerk aus Forschenden und Praxispartner*innen im südlichen Afrika reaktiviert. 

 

Quelle

 


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