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Vortragsreihe der VGG

Die Vorträge beginnen jeweils um 18.30 Uhr und finden im Hörsaal Q 015 statt.

Die Vortragsangebote unserer Gesellschaft richten sich an die interessierte Öffentlichkeit, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Geographielehrkräfte und forschende Kolleginnen und Kollegen.

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! 

Megastädte und Metropolen in der Transformation

Montag, 03.11.2025: Plattformurbanismus: Plattformökonomien und haushaltsnahe Alltagsdienstleistungen in Wien

Prof.in Dr.in Anke Strüver, Karl Franzens Universität Graz

Was gibt es Einfacheres an einem regnerischen Sonntagabend als per App eine Pizza zu bestellen oder nach der fulminanten Party eine Reinigungskraft online zu buchen? In großen Städten haben sich digitale Plattformen, die genau diese Dienste on-demand vermitteln, in den letzten Jahren zunehmend etabliert und verweisen auf Teile eines sich entwickelnden Plattformurbanismus: Dieser basiert auf der Dichte von Menschen und der räumlichen Nähe von Angebot und Nachfrage in Großstädten, z.B. von haushaltsnahen Dienstleistungen – und es zeichnet sich ab, dass die dahinter stehenden Unternehmen neue Logiken der Kontrolle und Koordination einführen, die die Räumlichkeit, Sichtbarkeit und Bedingungen von alltäglicher Hausarbeit transformieren. 

Anhand der Erkenntnisse zu Plattformen für Essensschnelllieferungen und Reinigungsdienste in Wien aus dem Projekt „Urban Platform Economies: Transformations of Labour and Intersectional Inequalities in Care Services“ diskutiert dieser Vortrag die wachsende Bedeutung von Plattformökonomien in der Großstadt und die Konturen neuer sozialer und räumlicher Ungleichheiten. 

Montag, 01.12.2025: Metropole und Kiezlandschaft – Wirtschaftsräumliche Entwicklungen in Berlin

Prof. Dr. Elmar Kulke, Humboldt Universität Berlin

Nach den Transformationsproblemen in Folge der Wiedervereinigung hat sich Berlin in den letzten beiden Jahrzehnten dynamisch entwickelt. Die spannende Stadtlandschaften, die vielfältigen Kultureinrichtungen und die Partyszene haben die Stadt nicht nur einem der größten Besuchermagneten Europas gemacht. Sondern Berlin hat auch politische Bedeutung erlangt und weist aufgrund zahlreicher junger Unternehmen in technologieintensiven Branchen und in der Kulturökonomie inzwischen die höchsten wirtschaftlichen Wachstumsraten deutscher Agglomerationen auf. In dem Vortrag wird zuerst auf die Stärken und Schwächen Berlins eingegangen und anschließend werden die speziellen räumlichen Entwicklungen vorgestellt.

Montag, 12.01.2026: Wie smart darf eine Stadt sein? Eine kritische Reflexion digitaler Stadtentwicklung

Prof. Dr. Christian Dorsch, Universität Osnabrück

Der Begriff „Smart City“ ist aus der aktuellen Stadtentwicklungsdebatte kaum mehr wegzudenken – er wird jedoch zunehmend inflationär verwendet, insbesondere im Stadtmarketing. Dabei weckt die digital vernetzte Stadt hohe Erwartungen: Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und Effizienz gelten als zentrale Versprechen des umfassenden Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Der Vortrag analysiert diese Versprechen kritisch anhand aktueller Fallbeispiele wie Songdo und Kopenhagen. Im Fokus steht dabei die Frage, welche Formen von Effizienz in Städten tatsächlich realisierbar sind – und wie viel Effizienz eine Stadt verträgt, ohne an Lebensqualität zu verlieren.

Montag, 09.02.2026: Wie wachsen Megastädte? Stadtwachstum und peri-urbane Transformationsprozesse in Indien

Dr. Alexander Follmann, Universität zu Köln

Seit der wirtschaftlichen Liberalisierungs- und Reformpolitik der 1990er Jahren erlebt Indien tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen, die räumlich besonders in dynamischem Stadtwachstum und peri-urbanen Transformationsprozessen sichtbar werden. Im Zentrum des Vortrags steht die Frage, wie Indiens Megastädte wachsen. Der Vortrag thematisiert anhand empirischer Forschungen wie das komplexe Zusammenspiel zwischen staatlicher Planung, privatwirtschaftlichen Interessen und globalen Entwicklungstrends insbesondere die Peripherie der indischen Städte verändert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den sogenannten peri-urbanen Räumen, in denen Stadt und Land zunehmend miteinander verschmelzen. Der Vortrag zeigt, wie selektive Stadtentwicklungsprojekte sozialräumliche Ungleichheiten verstärken und neue Herausforderungen schaffen. Denn trotz großer Investitionen bleibt die Umsetzung vieler Stadtentwicklungsprogramme hinter politischen Versprechen zurück. Die Analyse macht deutlich, dass es für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung neue, integrative und partizipative Steuerungsansätze braucht. Der Vortrag lädt dazu ein, über gerechtes und nachhaltiges Stadtwachstum in indischen Megastädten sowie die Rolle von staatlicher Planung und Governance nachzudenken.