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Arbeitsbereiche

Herzlich Willkommen am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik!

„Wer die Welt verändern will, sollte Wissenschaft machen.“

Die Allgemeine Pädagogik oder Allgemeine Erziehungswissenschaft befasst sich mit der Beschreibung, Interpretation, Erklärung und Vorhersage aller Sozialisations-, Erziehungs-, Bildungs- und Lernprozesse im Lebenslauf auf wissenschaftlicher Basis.

Die Erziehungswissenschaft verändert mit ihren Erkenntnissen und ihren darauf abgestimmten Handlungsvorschlägen die Lebenswirklichkeit und die subjektive Lebenswelt aller Menschen. Dabei arbeitet die Erziehungswissenschaft interdisziplinär mit den Fachdidaktiken, den Fachwissenschaften, der Sozialen Arbeit, den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften oder der Gerontologie zusammen und stellt Handlungswissen für die Praxis zur Verfügung.

Die Forschungs- und Arbeitsbereiche der Allgemeinen Pädagogik an der Universität Vechta konzentrieren sich dabei auf folgende Bereiche, in denen in erster Linie geforscht, gelehrt und publiziert wird. Hierbei ist immer Ziel, Weiterentwicklungen anzustoßen.

 

Forschungen zum Leben in ländlichen Bereichen:

Wenn bisher Jugendliche betrachtet wurden, so wurden oftmals nur junge Menschen in Städten betrachtet. Auf dem Land sind Jugendliche mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, wie etwa weiten Wegen zu den Freizeiteinrichtungen oder den Schulen.

Hierzu werden etwa Projekte in den ländlichen Regionen Nordwestdeutschlands umgesetzt, wo gemeinsam mit Jugendlichen Freizeitkonzepte erarbeitet wurden oder sie sich wissenschaftlich gestützt der Herausforderung stellten, sich eine berufliche Perspektive auf dem Land aufzubauen.

Forschungen zum Bereich der Werteorientierungen:

Im Mittelpunkt bei dieser Forschung stehen die Bemühungen um ein gemeinsames geteiltes friedvolles und produktives Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Religionen, kultureller und ethnischer Prägung.

Hierzu werden etwa Projekte zu den Wertorientierungen von muslimischen Studierenden und Lehrkräften oder zu Freundschaften in Schulklassen zwischen Schüler/innen unterschiedlicher ethnischer Herkunft umgesetzt. Zudem wird im internationalen Religionsmonitor und beim World Values Survey mitgearbeitet und Datenauswertungen vorgenommen.

Forschungen zum Bereich Migrationspädagogik:

Im Fokus dieser Forschungen stehen die Konsequenzen, die sich aus migrationsgesellschaftlichen Differenzverhältnissen für Erziehung und Bildung ergeben. Die migrationspädagogische Perspektive betrachtet und analysiert Zugehörigkeitsordnungen, untersucht die Wirkungen dieser Unterscheidungen und beschreibt und analysiert die Folgen für Bildungs- und Erziehungsprozesse. die sich hieraus ergeben, beispielsweise mit Blick auf das Kompetenzprofil sowie Einstellungen und Haltungen von angehenden Lehrkräften und Erziehungswissenschaftler/innen oder die sozialen Beziehungen zwischen jungen Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

Forschungen zum Bereich Nachhaltigkeit:

Die Forschungen hierzu konzentrieren sich darauf, den Bereich der Nachhaltigkeit im ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Bereich in Schulen einerseits praktisch mit den Schüler/innen und bei Lehrerweiterbildungen umzusetzen, ihn aber auch in den Lehrplänen zu verankern. Die Projekte hierbei sind nicht auf Deutschland allein beschränkt, sondern umfassen auch Länder, in welchen der Bereich der Nachhaltigkeit noch weniger stark in Schulen und der Gesellschaft verankert ist.

Forschungen zum Bereich Kinderrechte:

Ziel ist es, die Rechte von Kindern in Deutschland, aber auch weltweit zu stärken. Kinder und Jugendliche sollten über ihre Rechte Bescheid wissen und auch strukturell in der Wahrnehmung der Rechte gestützt werden. Die Forschungen und Publikationen richten sich darauf, zu erfassen, wie Kinder- und Menschenrechte schon in der Grundschule umgesetzt werden können und wie diese Kindern vermittelt werden. Darüber hinaus werden in einigen afrikanischen Ländern wie etwa Tansania Projekte zur Reduzierung von Schulgewalt umgesetzt. Zusammen mit der Sozialen Arbeit wird im Rahmen eines Projekts versucht, Zwangsehen und Ehen von Minderjährigen in der EU zu bekämpfen.

Impulse für die pädagogische Praxis:
Mitmachausstellung für Kinder: „Kinderrechte machen stark“
Kinderrechteausstellungsplakat
Ausstellungskatalog
Kinderrechtelieder
Arbeitsblätter

Wissenschaftlich zu arbeiten heißt nicht: „neue Landschaften zu erforschen, sondern […], altes mit neuen Augen zu sehen!“

(in Anlehnung an Marcel Proust)


Keine andere Disziplin der Erziehungswissenschaft/Pädagogik hat sich in den letzten Jahren so stark ausdifferenziert wie die Frühpädagogik. Diese Veränderungsprozesse stehen mit dem umfassenden sozialen Wandel in Verbindung, der sich derzeit in der Gesellschaft vollzieht und das Aufwachsen junger Kinder verändert. Die Frühpädagogik bzw. auch Pädagogik der frühen Kindheit, Elementarpädagogik, Kindheitspädagogik oder auch frühen Bildung beschreiben die Subdisziplin der Erziehungswissenschaft, die sich mit den Entwicklungs-, Bildungs- und Lernprozessen junger Kinder (0-10) auseinandersetzt. Vor dem Hintergrund sozio-kultureller Theorien wird Kindheit an diesem Arbeitsbereich reflektiert – soziale Beziehungen mit Peers und Erwachsenen stehen im Zentrum. Soziale Verbundenheit ermöglicht erst Sprache, Werte und Kultur und nimmt so Einfluss auf die Identitätsentwicklung. Diese Einsicht ist Ausgangspunkt der pädagogischen Reflexionen.

Das Forschungsfeld schließt sowohl Fragestellung zur Bildung und Erziehung in der Kindheit als auch zur Ausbildung (Berufsbildung) und Studium (Hochschuldidaktik) sowie Personal- und Organisationsentwicklung (Erwachsenenbildung/Weiterbildung) mit ein. Fragen zur Weiterentwicklung des Systems der Kindertagesbetreuung (Kindertagespflege, Kita, Ganztagsschule) werden untersucht. Forschungsschwerpunkte bilden die Interaktions-, Professions- und Arbeitsfeldforschung.

Kooperationen werden gepflegt mit Trägerverbänden, Fach- und Hochschulen, Universitäten, und Forschungseinrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene. Der Austausch mit Familien, Kindergärten, pädagogischen Fachkräften, Fachberatungen und Schulen prägt die Forschungsarbeiten nachhaltig.

Die Lehre und Forschung im Arbeitsbereich „Gender und Bildung“ basiert auf einem breiten Verständnis von Gender als eigenständigem Forschungs- und Lehrgegenstand, berücksichtigt jedoch ebenso Verschränkungen mit anderen Differenzlinien. Auch wenn Gender im Kontext aktueller Diversity-, Heterogenitäts- bzw. Intersektionalitätsdiskurse verstärkt in seiner Verquickung mit anderen Differenzlinien diskutiert wird, steckt hinter Gender eine eigene Wissenschafts- und Theorietradition, die es auch weiterhin in ihrer Spezifik theoretisch, empirisch und pädagogisch zu berücksichtigen gilt.

Indem sich hinsichtlich erziehungswissenschaftlicher Positionierungen gegenüber Gender im Kontext von Debatten zu Bildungsgerechtigkeit häufig je unilaterale Ausrichtungen, d.h. entweder eine Fokussierung auf Anerkennung von Differenz(en) oder eine machtkritische Perspektive auf Ungleichheit rekonstruieren lassen, ist es von Bedeutung, Gender in Forschung, Lehre und pädagogischen Settings sowohl im Sinne von Ungleichheit als auch im Sinne von Anerkennung in den Blick zu nehmen. Angesichts der Vielfalt kultureller Praktiken und diverser Perspektivmöglichkeiten auf Gender im Bildungskontext sieht es der Arbeitsbereich als Aufgabe an, neben praxisorientierten auch disziplinäre, wissenschaftstheoretische Verwertungsbeiträge zu leisten.

Empirische Bildungsforschung ist ein interdisziplinäres Feld, das sich mit den Voraussetzungen, Prozessen und Ergebnissen von Bildung über die gesamte Lebensspanne hinweg beschäftigt. Die Arbeitseinheit Empirische Bildungsforschung (Prof. Dr. Karin Zimmer) vermittelt gegenwärtig in der Lehre vor allem die Grundlagen der empirischen Forschungsmethoden. Zu den Schwerpunkten der Forschung gehören die Nutzung von wissenschaftlicher Evidenz in Politik, Administration und Praxis sowie die wissenschaftlich fundierte Entwicklung und Prüfung von pädagogischem Handeln.

Welche Aufgaben übernehmen Grundschullehrkräfte in der Grundschule? Wie kann erfolgreiches Lehren und Lernen in der Grundschule gelingen? Was ist förderlich für einen gelungenen Schulstart? Wie fördere ich als Lehrer*in die Persönlichkeitsentwicklung von Grundschüler*innen? Was sind zentrale Bausteine für eine gelungene Zusammenarbeit mit Eltern von Grundschulkindern? Wie manage ich eine Grundschulklasse?

Diese und weitere Fragen und Themen werden im Arbeitsbereich Grundschulpädagogik bearbeitet. Dabei wird versucht, die Themen multiperspektivisch, international-vergleichend und mit einem theoretisch-empirischen sowie praktischen Zugang anzugehen. Eingebunden in die Erziehungs- und Bildungswissenschaften werden dabei insbesondere Erkenntnisse aus der Früh-, Schul- und Allgemeinen Pädagogik, der Psychologie und der Soziologie berücksichtigt.

Ziel der in diesem Bereich durchgeführten Forschungsarbeiten ist es, neben der Erforschung wichtiger grundschulbezogener Themenfelder, die Erkenntnisse in die schulische Praxis zu transferieren.

Der Arbeitsbereich „Hochschuldidaktik“ befasst sich insbesondere mit Innovation und Lehrqualität in der Hochschulbildung, kompetenzorientierter Hochschulbildung, Kompetenzentwicklung von Studierenden, Erfassung von Kompetenzen bei Studierenden, Lehrkompetenzen sowie innovativen, kompetenzorientierten Lehr-Lern-Methoden wie z.B. Projektorientiertem Lernen, Forschendem Lernen, Service Learning und Problembasiertem Lernen.

Aktuelle Schwerpunkte des Arbeitsbereichs in Forschung und Entwicklung sind:

  • Bildungs- und Lernprozesse im Kontext der Sustainable Development Goals
  • Entwicklung von Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung
  • Kompetenzen von Lehrenden im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
  • Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung
  • Nachhaltige Hochschulentwicklung
  • Kompetenzentwicklung in Lehre und Studium
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule
  • Bildung zum Thema Klimawandel / Climate Change Education
  • Naturschutzkommunikation und Bildung
  • Förderung von Vorausschauendem Lernen in der Hochschulbildung

Die Lehrveranstaltungen des Arbeitsbereichs zeichnen sich durch eine starke Kompetenzorientierung aus. Lehr-Lern-Methoden wie Projektorientiertes Lernen, Forschendes Lernen, Service Learning und Problembasiertes Lernen ermöglichen den Studierenden eine Entwicklung ihrer Kompetenzen im Sinne einer wissenschaftlichen Befähigung und einer Berufsbefähigung genauso wie zivilgesellschaftlichem Engagement und der Persönlichkeitsentwicklung. Ausgehend von einem konstruktivistischen Lehr-Lern-Verständnis kommt der Eigenverantwortung der Studierenden für ihren Lernprozess eine hohe Bedeutung zu. Inhaltlich stehen die Konzepte einer nachhaltigen Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung im Mittelpunkt der Lehrveranstaltungen des Arbeitsbereichs.

„Herzlich Willkommen im Bereich der Inklusiven Bildung"

Im Jahr 2006 wurde die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (BRK) gemeinsam mit Betroffenen entwickelt. Seit 2008 ist die BRK in Kraft und wurde 2009 auch von Deutschland ratifiziert. Daraus ergibt sich ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der sich in allen Lebensbereichen widerspiegelt. Hier steht die inklusive Bildung und damit vor allem das Bildungssystem im Fokus, denn mit der BRK gilt das Recht auf effektive Bildung für alle. Doch wie kann dieses Recht umgesetzt werden? Welche Konsequenzen hat das für unser Bildungssystem?
Die Entwicklung hin zu einem inklusiven Bildungssystem betrifft nicht nur den konkreten Unterricht, der evidenzbasiert gestaltet werden muss, sondern z.B. auch Schulentwicklung und Lehrkräfteaus-, -fort- und –weiterbildung. Diese Ausbildung muss laut 'European Agency for Development in Special Needs Education' (2011) drei miteinander in Interaktion stehende Dimensionen abdecken:

-    ‚Wissen’ (Knowledge), das Kennen effektiver Maßnahmen und Konzepte;

-    ‚Handeln’ (Skills), Erproben und Übernehmen der neuen Maßnahmen;

-    ‚Einstellungen’ (Attitudes, Beliefs), Reflektion sozialer Werte und Normen.

Der Arbeitsbereich Inklusive Bildung wird momentan stark von der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geprägt. In Vechta wird das Projekt BRIDGES umgesetzt, das einen wichtigen Beitrag dazu leistet, Themen der inklusiven Bildung in das Studium der zukünftigen Lehrkräfte der Grund-, Haupt- und Realschulen zu implementieren.“

Die Lehre und Forschung des Arbeitsbereichs “Mediendidaktik” beschäftigen sich mit Lehr-, Lern- und Bildungsprozessen in einer zunehmend digitalisierten und mediatisierten Welt. Digital vernetzte Medien werden in diesem Zusammenhang zum einen als Mittel und Gegenstand institutionalisierter Vermittlungssituationen in den Blick genommen. Zum anderen werden durch Technologien induzierte Veränderungsprozesse im gesellschaftlichen Kontext aus didaktischer Perspektive betrachtet und im Hinblick auf sich verändernde Rahmenbedingungen pädagogischen und didaktischen Handelns reflektiert. Aktuell widmet sich der Arbeitsbereich insbesondere den folgenden Fragestellungen:

  • Welche Entwicklungspotenziale eröffnen sich zum Lernen mit und über Medien in institutionellen Bildungsräumen?
  • Wie sprechen und denken unterschiedliche Akteur*innen über die Verwendung von digitalen Medien in Lehr- und Lernsituationen?
  • Inwiefern bieten Medien in digital geprägten Lebenswelten und Kulturräumen einen Rahmen für potenzielle Lern- und Bildungsprozesse?

Forschungsmethodisch werden im Arbeitsbereich gestaltungs- und entwicklungsorientierte Ansätze der Bildungswissenschaft verwendet sowie Ansätze der qualitativen Sozialforschung für didaktische Fragestellungen nutzbar gemacht. Mit den Forschungsansätzen werden die Ziele verfolgt, Konzepte zum Lernen mit und über Medien in institutionellen Vermittlungssituationen mitzugestalten, deren Wirkungen und Partizipationspotenziale empirisch zu untersuchen und das Lern- und Bildungspotenzial von Medien im Kontext digitaler Transformationsprozesse besser zu verstehen.

Der Arbeitsbereich Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik vertritt die Grundlagen der Schulpädagogik und Allgemeinen Didaktik in ihrer Breite und die damit einhergehenden unterrichts- bzw. lehr-lernbezogenen Aspekte professionellen Handelns von Lehrer*innen. Die Forschungsprojekte des Arbeitsbereichs sind so ausgereichtet, dass sie eine intensive Verbindung von Forschung und Lehre ermöglichen.

Die drei übergreifenden Forschungsaufgaben des Arbeitsbereichs beziehen sich auf das Unterrichten als Kernaufgabe von Lehrer*innen, die sich im Kreislauf von Planung, Durchführung und Analyse verwirklicht:

  • Eine erste zentrale Forschungsaufgabe betrifft die Modellierung und Messung der Planungs- und Analysekompetenz. Denn erst mit der gründlichen Planung und nachträglichen Erfassung und Beurteilung von Unterricht unter dem Aspekt seiner Lernwirksamkeit sind zentrale Voraussetzungen für seine effektive Durchführung gegeben.
  • Weil die Modellierung dieser Kompetenzen in einen theoretischen Horizont einzubinden ist, steht mit dieser ersten Forschungsaufgabe eine zweite in engem Zusammenhang: die konzeptionelle Weiterentwicklung der vorliegenden allgemeindidaktischen Theorien (als Planungstheorien) unter Berücksichtigung von Ergebnissen der quantitativen und qualitativen empirischen Schul- und Unterrichtsforschung.
  • Um die ersten beiden Aufgaben auf die universitäre Lehre beziehen und ihre Erträge zur Professionalisierung angehender LehrerInnen nutzen zu können, liegt eine dritte übergreifende Forschungsaufgabe in der evidenzbasierten Entwicklung von Fördermaßnahmen für die Kernkompetenzen des Unterrichtens.