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Regionales Schachturnier verzeichnet Zuschauerrekord

Vechta. Es war mal wieder soweit. Trotz eisiger Temperaturen wurde es für alle Beteiligten ein heißer Ritt im Kampf um den regionalen Schachthron. Auf dem hiesigen Vechtaer Weihnachtsmarkt fand am Freitagnachmittag, dem 14.12., die nächste Ausgabe der lokal organisierten Schachturniere leidenschaftlicher Amateurspieler statt. Dieses Mal ganz im Zeichen der besinnlichen Adventszeit wurde das Turnier mit dem feierlichen Namen „1. Max Schultes Christmal Chess Experience“ unter dem großen Christbaum in der Stadtmitte veranstaltet und brachte das Schachspiel noch näher zu den Bürgerinnen und Bürger. Bei Glühwein und guter Unterhaltung versammelten sich unter den interessierten Blicken der Weihnachtsmarkbesucher, eine stramme Reihe Herausforderer, um die insgesamt drei Pokale mit nach Hause zu nehmen. Die Partien wurden in der Schnellsachvariante mit jeweils 10 Minuten pro Teilnehmer und im Schweizer System gespielt. Das bedeutet, jeweils die Gewinner und Verlierer aus der ersten Runde spielen in der nächsten Runde gegeneinander. Ein Algorithmus paart daraufhin die Spieler mit ähnlich vielen Punkten. Schnell war klar, dass sich in den insgesamt fünf anstehenden Runden nichts geschenkt werden würde und keiner im Kampf der Figuren den Kürzeren ziehen möchte. Der Weg an die Spitze des Schacholymps sollte trotz der freundschaftlichen Atmosphäre und der besinnlichen Weihnachtsstimmung an diesem Freitagnachmittag ein langer und harter sein. Keiner der Schachathleten wollte frühzeitig unter den Augen der zahllosen Zuschauer seine Partie verlieren. So war es auch nicht überraschend als nach kurzer Spielzeit ein heftiger Aufschrei des Lokalmatadors Bernd Josef Leisen die stille der angespannten Ruhe durchbrach. Trotz aussichtloser Lage, konnte er sich mit seiner schwarzen Dame befreien und den gegnerischen König in einem spektakulären Endspurt Schachmatt setzen. Das von allen unerwartete Comeback setzte schon früh im Turnier alle Emotionen frei und war nur das erste vieler besonderer Highlights im Verlauf des Turniers. 

Die Teilnehmer mussten nicht nur den aggressiven Angriffen ihrer Gegner, sondern auch der eisigen Kälte trotzen: ein kalter Kampf um jede Figur, jeden Stellungsvorteil und jede Sekunde auf der Uhr. Als die Temperaturen dann zum Anbruch der Dunkelheit nochmals fielen, wurde das Turnier kurzentschlossen zum nebenstehenden Restaurant Krögers kleine Schwester ins Warme verlegt. Gestärkt mit Heißgetränken wurde weitergespielt. Am Ende der dritten Runde setzten sich der Namensgeber Max Schultes, Christian Walter und Dr. Norbert Schütt vom restlichen Teilnehmerfeld ab. Die Podestplätze machten sie nun unter sich aus. Nach souveränen Siegen setzten sich die beiden letztgenannten weiter ab und sollten sich im Folgenden ein Privatduell liefern. Dazu kam die noch offene Rechnung. Beim letzten Zusammentreffen, der 1. Christian Walter Chess Master Open im Sommer, konnte sich der damalige Namensgeber in einem Schachmatt nach 23 Zügen überraschend durchsetzen und den hohen Favoriten auf den Turniersieg auf den zweiten Platz verweisen. Die Vorzeichen für die letzte Runde standen daher gut, dass es auch diesmal eine spannende Schlusspartie geben würde. Nach einem leichten Materialvorteil übersah der Titelverteidiger in großer Zeitnot mit nur noch einer Minute auf der Uhr eine tückische Falle Norbert Schütts und konnte seine Königsstellung gegen die anrollenden weißen Schwerfiguren nicht mehr verteidigen. Angesichts des nahenden Endes strich er die Segel und gab sich geschlagen. Die Revanche war gelungen und der Siegesjubel daher auch entsprechend groß. Wer sagt, Schach kenne keine großen Emotionen, der wurde hier eines besseren belehrt. Max Schultes holte sich am Ende des Tages den hochverdienten dritten Platz und gab glücklich und exklusiv zum Turnier folgenden sinngemäßen Text: „Ich freue mich über dieses gelungene Schachevent und den Ausgang dieses. Das Schachspiel ist ein großartiger Sport, den ich gerne mit anderen Schachbegeisterten teile und an interessierte Bürgerinnen und Bürger weitergebe. Ich bin der Meinung, dass uns das gelungen ist und freue mich, wenn bald jemand weiteres für eine nächste Ausgabe dieser schönen Tradition zur Verfügung steht. Ich denke hier an Bernd Josef Leisen, dem Initiator, der bisher noch nicht in den Genuss kommen durfte selbst Namenspate für ein Turnier zu stehen.“ Nach insgesamt über drei Stunden endete das Turnier mit der Siegerehrung für die ersten drei. Christian Walter, Mitorganisator des Events, aber noch sichtlich von der Niederlage gezeichnet, gab anerkennend zu verstehen „Mit Norbert Schütt haben wir einen würdigen Titelträger. Er hatte es heute mehr verdient als ich und ich bin erleichtert die Krone an ihn übergeben zu können. Es ist zudem schön, dass heute so viele Teilnehmer den Weg zu uns gefunden haben. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Helfern für dieses gelungene Schachturnier und freue mich schon auf die nächste Ausgabe für die ich nun doppelt so hart trainieren werde“. Die glücklichen und um viele Erfahrungen reicheren Gesichter der Teilnehmer bestätigten diese Meinung und machen Vorfreude auf die nächste Ausgabe. Diese soll laut Veranstalter bereits im Frühjahr mit neuem Namen, aber gleichen Attitüden öffentlichkeitswirksam und für jedermann offen, stattfinden.