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Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Vechta (i.V.): Prof.in Dr.in Rita Stein-Redent

Die Gleichstellung aller Geschlechter wird heutzutage oft als Selbstverständlichkeit begriffen, obwohl sie noch lange keine Selbstverständlichkeit ist!“, sagt Prof.in Dr.in Rita Stein-Redent. Die Professorin für Sozialwissenschaften hat das Amt der zentralen Gleichstellungsbeauftragten an der Universität Vechta übernommen. Tagesgeschäft und strategische Planung stehen derzeit auf ihrer Agenda. Dafür bringt sie viel Erfahrung mit – wissenschaftlich als auch politisch.

Das Amt der zentralen Gleichstellungsbeauftragten ist frei geworden, als Dr.in Tanja Meyer in den niedersächsischen Landtag eingezogen ist und sich dafür an der Universität Vechta freistellen lassen hat. Stein-Redent sieht derzeit zwei große Aufgabengebiete: „1. Das Tagesgeschäft. Dazu zählen unter anderem die Begleitung von Bewerbungsverfahren oder aber Ansprechperson für alle Themen der Gleichstellung von Geschlechtern zu sein“. 2. Strategische Planung: „Die Strukturprozesse an der Universität Vechta wollen auch zum Thema der Gleichstellung begleitet werden. Dazu müssen wir ein Gleichstellungskonzept für den kommenden Hochschulentwicklungsplan erarbeiten und dafür Handlungsfelder mit einem entsprechenden Monitoring bestimmen.“ Dabei sei ihr wichtig, dass Gleichstellung weiterhin als Querschnittsthema in der Hochschule gesehen wird und das Thema somit in allen Bereichen beachtet und umgesetzt wird. Nach den ersten Austauschen mit entsprechenden Abteilungen und Personen stünden nun weitere Treffen an. „Für eine Person allein, ist die Thematik aber nicht in Gänze bearbeitbar“, sagt Stein-Redent. Sie freue sich sehr auf den Austausch in der Hochschule und geht erste Ideen an: „Ich denke, dass beispielsweise die Wiederbelebung des Rates der Gleichstellungsbeauftragten sinnvoll und die Zusammenarbeit mit der Kommission für Gleichstellung (KfG) notwendig sind, genauso wie die Zusammenarbeit mit dem Personalrat und allen Querschnittsinstitutionen der Universität.“

Aufgewachsen ist Stein-Redent in der ehemaligen DDR. Durch planwirtschaftliche Prozesse wurde sie über die Arbeiter- und Bauern-Fakultät der Universität Halle-Wittenberg auf ein Auslandsstudium an der Universität Rostow am Don in Russland vorbereitet und schloss dieses dort 1981 als Diplomökonomin ab.  Nach weiteren vorgegebenen Stationen in Bernburg und Magdeburg promovierte sie als externe Doktorandin 1988 an der Hochschule für Ökonomie in Berlin. Die Wendezeit nach 1989 habe sie hautnah miterlebt; damit sind für sie viele neue Freiheiten einhergegangen: „Mit der Zeit lernte ich, unsere heutige Kultur immer mehr wertzuschätzen“, sagt sie. Später wurde Stein-Redent an der Universität Bielefeld habilitiert. An der Hochschule „war ich, meines Wissens nach, die erste DDR-Bürgerin und musste noch Unterlagen aus der sogenannten Gauck-Behörde vorlegen, dass ich kein Stasi-Mitglied gewesen bin“, erinnert sich die Professorin. Thematisch änderte sich an der Fakultät für Soziologie in Bielefeld der Fokus ihrer Arbeit: Zunächst betrieb sie noch soziologische Osteuropaforschung; später war sie verantwortliche Koordinatorin für die Implementierung eines Master-Studiengangs an der Staatlichen Universität St. Petersburg: „Gender Studies in Sociological Education“ am Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Uni Bielefeld. „Zu dieser Zeit bin ich regelrecht in das Thema hineingewachsen.“ Gast- und Vertretungsprofessuren für Genderstudies oder Soziologie in Wien und Vechta sowie themennahe Projekte an der Hochschule Osnabrück schlossen sich an. Seit 2014 ist sie erneut an der Universität Vechta und arbeitet unter anderem zum Thema Geschlechtersoziologie.

Ihren Teil für die akademische Selbstverwaltung beizutragen ist für sie eine Selbstverständlichkeit. So war Stein-Redent unter anderem Dezentrale Gleichstellungsbeauftragte oder Mitglied der Kommission für Gleichstellung. Zuletzt für zwei Jahre Studiendekanin der Fakultät II und für ein Semester zugleich geschäftsführende Dekanin. Hochschulpolitische Prozesse begleite sie gern und greift dabei auch auf ihre Expertise als Lokalpolitikerin zurück: Seit mehr als 16 Jahren ist sie in Münster in der grünen Ratsfraktion tätig. Auch hier liegen ihre Schwerpunkte unter anderem auf dem Thema Gleichstellung. Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe seien ihr wichtig. Das will sie auch ihn ihrem neuen Amt leben. Denn Gleichstellung ist für sie ein „in der Breite diskussionswürdiges und politisches Arbeitsfeld, welches alle Geschlechter miteinbezieht und die Akzeptanz dafür hervorhebt.“