Rückblick: JFMH'24 "Lernkulturen in der Digitalität gestalten"
Nach der Pre-Conference fand vom 27. bis 28. Juni 2024 an der Universität Vechta zum Schwerpunktthema "Lernkulturen in der Digitalität gestalten" das Junge Forum für Medien und Hochschulentwicklung (JFMH) statt. Insgesamt 74 Personen sind der bundesweiten Einladung nach Vechta gefolgt und tauschten sich über die weiteren zwei Tagungstage intensiv über die Gestaltung von Lernkulturen in der Digitalität in einem abwechslungsreichen Programm aus. „Die wertschätzende Kommunikation, die interessanten und abwechslungsreichen Beiträgen und unterschiedlichen Formate waren ein Tagungshighlight für mich“, fasst ein:e Teilnehmer:in die Tagung zusammen.
Donnerstag, der 27. Juni: Zur Agilität in der Bildung und inspirierende Workshops
Inhaltlich wurde die JFMH mit dem Keynote-Vortrag von Prof.in Dr.in Kerstin Mayrberger eröffnet, die den Teilnehmenden ihre Überlegungen zum Konzept des "Agile Educational Leadership in der Digitalität" (AEL) vorstellte. Eine Aufzeichnung des Vortrags ist auf dem YouTube-Kanal der Universität Vechta verfügbar.
In den Vortragssessions wurden sowohl innovative Strategien und partizipative Prozesse zur Hochschulentwicklung als auch empirische Erkenntnisse zur Gestaltung von Lehr- und Lernkulturen in der Digitalität sowie praktische Lösungen zur Gestaltung digitaler Lernkulturen vorgestellt. Die Kurzbeiträge widmeten sich neuen Praktiken und Forschungsprojekten, die von Künstlicher Intelligenz bis zu digitalen Spielen in der politischen Bildung reichten. Die Poster und Fallpräsentationen gaben Einblicke in geplante Promotionsvorhaben und innovative Konzepte.
Besondere Highlights waren die Workshops am Nachmittag. Im Schreibworkshop von Dr. Jutta Wergen (Coachingzone Wissenschaft)wurden verschiedene Schreibstrategien für wissenschaftliche Artikel und Dissertationen vorstellt. Die Teilnehmer:innen konnten diese Strategien direkt an ihren eigenen Texten ausprobieren und wertvolle Tipps zur Vermeidung von Schreibblockaden mitnehmen.Imoffenen Format von Dr. Attila Kornel-Markula und Hubert Hill "Lernkulturen durch Audible Student Tales hörbar machen" gaben Studierende und Teilnehmende in einem Live-Podcast humorvolle und informative Einblicke in ihre Bildungsbiografien und diskutierten, wie die Erstellung von Audiomedien sie persönlich stärkt.
Im Reflexionsraum bot das Gesprächskonzert "Lernkulturen musikalisch anregen" mit dem Duo Frau Rotgängerin & Herr Zlich-Gern eine einzigartige Möglichkeit, die Impulse des Tages musikalisch zu verarbeiten und einen Blick auf Strukturen, Systeme und Dynamiken in Hochschule zu werfen. Der erste Tag klang in einem gemütlichen Get-together aus, bei dem sich die Teilnehmenden bei Pizza und Getränken weiter austauschen und vernetzen konnten.
Freitag, der 28. Juni: Die Rolle von Technologie und Partizipation in Lernkulturen der Digitalität
Prof.in Dr.in Natalie Kiesler (TH Nürnberg) eröffnete mit ihrem Keynote-Vortrag und der bewusst provokativen Frage ‚Inforamtikkompetenzen für alle Hochschullehrende?‘ den zweiten und letzten Tagungstag. Sie beleuchtete die Frage, welche Informatik-, bzw. allgemeinen Kompetenzen im Umgang mit Technologien Hochschullehrende für eine zeitgemäße Lehre benötigen, und wie diese möglicherweise gefördert werden können. Eine Aufzeichnung des Vortrags ist auf dem YouTube-Kanal der Universität Vechta verfügbar.
Im Workshop „Partizipation 4.0“ stellten Lea Hildermeier und Inga Gostmann (Universität Bielefeld) die wichtige Frage, wie Studierende in die Gestaltung der Lehre und des Studiums aktiv eingebunden werden können. Eingeführt wurde das Thema mit einer utopischen Geschichte zur partizipativen Studienwelt, die den Teilnehmenden Ideen und Anreize zum Weiterdenken bot. Daraus entwickelte sich ein lebhafter Austausch zu vier Säulen: Partizipative Entscheidungsfindung, kollaboratives Lernen, Feedback-Kultur und Nutzung digitaler Plattformen für partizipatives Engagement. Ergebnisse des Workshops sind hier verfügbar.
In den Vortragssessions des zweiten Tages wurden spannende Projekte zur Förderung digitaler Kompetenzen vorgestellt, wie die Integration von Bildungsrobotik in die Hochschullehre oder mediendidaktische Seminare zur Reduktion von Technologieängstlichkeit. Andere Beiträge diskutierten, die Entwicklung von Future Skills und die kritische Auseinandersetzung mit KI. Die Kurzbeiträge fokussierten am letzten Tagungstag die Themen Vertrauen, Sicherheit und Gemeinschaft. In Form von Posterpräsentationen wurden Studien und Entwicklungsprojekte vorgestellt, die sich mit studentischer psychischer Gesundheit, der Rolle von Care-Beziehungen und der gemeinsamen Gestaltung von OER auseinandersetzten.
Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Wrap-Up, in dem Paula Föhr durch ein von ihr erstelltes Graphic Recording und die letzten Tagungstage zusammenfassend führte. Das gemeinsame Fazit zeigte, dass sich Teilnehmende und Ausrichtende einig: Das diesjährige JFMH war geprägt von einer lebhaften und wertschätzenden Diskussion, die an mancher Stelle noch mehr Zeit gebraucht hätte. Ein passender Ausblick auf den geplanten Tagungsband in der GMW-Buchreihe ‚Medien in der Wissenschaft‘.
Hinweis zur Förderung: Das JFMH 2024 wurde durch Mittel aus dem Programm zukunft.niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur gefördert und im Rahmen des Hochschulentwicklungsprojektes ViBeS an der Universität Vechta ausgerichtet. Das Projekt ViBeS wurde in der Förderlinie "Hochschullehre durch Digitalisierung stärken" von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre gefördert.
