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Deutsche und österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen das Phänomen des Geschichtstourismus

Aus den Vorträgen der einzigen Ringvorlesung der Universität Vechta, die im Wintersemester 2021/2022 während der Corona-Pandemie unter erheblichen Schutzvorkehrungen zumindest zum Teil in Präsenz stattfinden konnte, wurde durch die Veranstalter Prof. Dr. Eugen Kotte und Steven Zurek aus dem Fachgebiet der Neueren und Neuesten Geschichte ein Sammelband konzipiert, der am Jahresende 2023 erschienen ist. In interdisziplinärer Zusammenarbeit von Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Fächer an verschiedenen Universitäten und Hochschulen in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland entstand ein Band, in dem nicht nur die Entwicklung des modernen Geschichtstourismus beleuchtet wird, sondern auch dessen Strategien und Medien näher untersucht werden. Dabei werden nicht nur geschichtstouristische Authentizitätsverheißungen und Zeitreiseversprechungen einer kritischen Prüfung unterzogen, sondern auch die mit Geschichtstourismus verbundene Inszenierung und Kommodifizierung von Geschichte aufgedeckt. Geschichtstouristische Narrative werden für Grenzregionen thematisiert, und auch das Verhältnis von Erlebniserwartung und Bildungsanspruch der Konsumentinnen und Konsumenten wird untersucht. Aus raumplanerischer Perspektive wird der Geschichtstourismus in seinem Entwicklungspotenzial für die aufgesuchten Regionen beleuchtet, und unter neueren kulturwissenschaftlichen Gesichtspunkten, die dem Nachhaltigkeitspostulat in ökonomischer, sozialer und ökologischer Perspektive Rechnung tragen, werden integrativ-partizipative Modelle entwickelt, die auf Aushandlungsprozessen der beteiligten Gruppen (Initiator/inn/en, Besucher/inne/n und Bewohner/inne/n) beruhen. Der aus derart gestalteten geschichtstouristischen Angeboten entstehende didaktische Nutzen für Fächer der historisch-politischen Bildung an Schulen wie auch im Hochschulbereich wird ebenfalls in dieser Publikation erörtert.

Inhaltsverzeichnis


Tagung: Mission und frühes Christentum zwischen Ems und Weser

26. bis 27.01.2024

Die Tagung findet aufgrund des Bahnstreiks digital statt. Interessierte können gerne den Link zur Tagung bei Frau Marie Dierkes anfragen.


Colloquium Chaucense in Vechta

19.01.2024

Lehrende und Studierende der Alten Geschichte von den Universitäten Vechta, Bremen, Oldenburg und Osnabrück trafen sich zum traditionsreichen Colloquium Chaucense in Vechta. Die intensiv diskutierten Vorträge bildeten schlaglichtartig die zeitliche Bandbreite der Disziplin vom archaischen Griechenland bis zur Spätantike ab und spannten geographisch einen weiten Bogen von Rom bis ins ferne Georgien. Mandy Brandt, Absolventin der Universität Vechta (Bachelorarbeit in Alter Geschichte) und zur Zeit Doktorandin an der Universität Innsbruck, sprach zum Körper in der frühgriechischen Lyrik. Ihre Ausführungen, die von einem diskursiven Modell ausgingen, gaben einen plastischen und aspektreichen Eindruck davon, wie Dichter:innen über den Körper schrieben. Frau Brandt zeigte dies beispielhaft an der Kleidung, an erotischen Techniken und an Vergleichen des menschlichen Körpers mit dem von Tieren. Danach sprach Tom Bennet Bauer, Student der Alten Geschichte in Oldenburg. Er skizzierte in seinem Vortrag die Bedeutung des Phänomens auctoritas in der Politik der römischen Republik und der Kaiserzeit, d.h. inwiefern individuelle Qualitäten neben den Kompetenzen des Amts für den politischen Erfolg ausschlaggebend waren. Herr Bauer präsentierte work in progress, denn seine Überlegungen waren Teil einer auch von Georg Müller betreuten Masterarbeit. Den Abschluss des Colloquiums bildete ein scharfsinniger Vortrag von Prof. Dr. Tassilo Schmitt von der Universität Bremen über das Amt des iberischen pitiaxsi. Er führte den überzeugenden, eng an armasischen, griechischen und lateinischen Quellen orientierten Nachweis, dass im antiken Georgien der Kaiserzeit persischer Einfluss institutionell verankert war.


Internationaler workshop Viae salutis – Religiöse Vorstellungen in der römischen Kaiserzeit

30.11. bis 01.12.2023

Am 30.11. und 11.12. fand in der Universität Vechta der internationale Workshop "Viae salutis – religiöse Vorstellungen in der römischen Kaiserzeit" statt. Georg Müller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachs Geschichtswissenschaft, hatte vier Expert*innen aus Italien, Großbritannien und Deutschland gebeten, den Vechtaer Studierenden die religiöse Vielfalt der antiken Mittelmeerwelt näher zu bringen und ihnen die Gelegenheit zu geben, auch eigene Standpunkte unter Anleitung auszuarbeiten und zu präsentieren. Bei der Veranstaltung waren auch Teilnehmende von der Universität Osnabrück und Zuhörer*innen von der Universität Bremen dabei.
Am Anfang des Workshops standen Impulsreferate der Gäste: Prof. Dr. Stefano Magnani von der Università degli studi in Udine sprach zum Thema „Orientalische Kulte“ und konnte zeigen, dass die in der Wissenschaft über Jahrzehnte kolportierten Muster von einem Antagonismus mysteriöser "östlicher" und rational geprägter "westlicher" Kulte aufgegeben werden müssen. Zudem sei die fortschreitende Integration der "römischen" Welt auch im Wandel religiöser Praktiken und Ideen zu erkennen. Die ursprünglich aus dem Osten stammenden Kulte seien erst im Zuge ihrer Verbreitung weiter im Westen zu dem geworden, was sich in den Quellen darüber finden lässt. Dr.in Antonietta Castiello von der Universität Oldenburg trug anschließend ihre Gedanken zum Kaiserkult vor. Sie wies nach, dass dieser als Mittel der Kommunikation zwischen der Zentrale und der Peripherie des Reichs diente und daher ebenfalls stetiger Anpassung unterworfen und an die jeweiligen Bedürfnisse der Provinzen angepasst war. Im dritten Vortrag ging es um die "Kelten", deren Siedlungsgebiete sich vom heutigen Spanien über den gallischen und südgermanischen Raum bis nach Britannien erstreckten. Prof. Dr. Ralph Häußler von der University of Winchester, der dich per Videokonferenz hinzuschaltete , legte großen Wert auf die Pluralität der als keltisch bezeichneten Kulturen und warnte eindringlich davor, eine einheitliche ‚keltische Religion‘ zu postulieren. Auch sei die Quellenlage für die frühere Zeit sehr dürftig und die römische Prägung (interpretatio Romana) der späteren Zeugnisse unbedingt zu berücksichtigen, wenn man den Charakter indigener Kulte ermitteln wolle. Er wies schließlich nach, dass die Vorstellung, die Kelten seien mehr als etwa die Römer Anhänger einer "Naturreligion" gewesen, einer Überprüfung nicht standhält. Prof.in Dr.in Dott. Silvia Pellegrini vom Institut für katholische Theologie der Universität Vechta schloss die Reihe der Vorträge mit einer "Tour d’horizon" über die Frühen Christen ab. Sie legte Wert darauf, dass die damalige Umwelt nur sehr geringe Kenntnisse von der neuen Religion gehabt habe und dass auch für die Identität der Christen deren Beziehung zum Judentum ebenso konstitutiv gewesen sei wie die Diasporasituation in kleinen "Hausgemeinden". Am Nachmittag wurden die Thesen der Expert*innen in getrennten Arbeitsgruppen am Quellenmaterial diskutiert. "Den Abschluss des Workshops bildeten dann Präsentationen der Studierenden, die auf durchweg sehr hohem Niveau Einzelaspekte beleuchteten", fasste es Müller zusammen. "Das Highlight war dabei das Referat der Gäste aus Osnabrück: eine glänzende Analyse der schwierigen Situation des zweiten Kaisers Tiberius, der auch den Kaiserkult von seinem vergöttlichten Vorgänger Augustus geerbt hatte.


Kooperationen mit Gedenkstätten im niederländisch-deutschen Grenzgebiet

Im Wintersemester 2023/24 findet an der Universität Vechta im Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Eugen Kotte und in Verbindung mit dem Kreis- und Kommunalarchiv der Grafschaft Bentheim in Nordhorn eine Veranstaltung unter dem Titel „Gedenken in Grenzräumen“ statt. Intendiert ist ein vergleichender Blick auf Motive, Konzepte und Zielrichtungen des Gedenkens in den Niederlanden und in Deutschland, der in die Frage einmünden soll, inwiefern das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus, die weit über die Grenzen des Deutschen Reiches an zahlreichen Orten verübt wurden und deren Opfer aus den unterschiedlichsten Ländern stammten, durch internationale Perspektiven und grenzüberschreitende Kooperationen intensiviert und belebt werden kann, um größere Wirksamkeit in der Wahrnehmung und Beurteilung aktueller Entwicklungen und Ereignisse zu entfalten.

Im Rahmen dieser Veranstaltungen besuchen Studierende die Gedenkstätten Kamp Westerbork (NL) und Esterwegen, die im niederländisch-deutschen Grenzgebiet die unmenschliche Behandlung und Entwürdigung der Opfer und die menschenverachtende Betätigung von Täterinnen und Tätern dokumentieren und ins Bewusstsein der Gegenwart zu heben bemüht sind. Gerade hinsichtlich jüngster terroristischer Untaten und kriegerischer Auseinandersetzungen sowie erneut aufflammender und artikulierter Aversion gegen Menschen anderer religiöser Überzeugung, aber auch differenter sexueller Orientierung, sich unterscheidender Hautfarbe oder abweichender nationaler Herkunft kann und sollte diese Gedenkarbeit mahnend und bewusstseinsbeeinflussend wirken. Die beiden Gedenkstätten haben für die Studierenden aus Vechta Programme mit unterschiedlichen Versatzstücken entwickelt, die eine tätige Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nationalsozialisten nicht einfach nur in geschichtskulturellen Institutionen, sondern an den historischen Orten des Geschehens ermöglichen.

Zusätzlich wird das Dokumentationszentrum Maczków / Haren aufgesucht, das der Zeit polnischer Bevölkerung (Displaced Persons) in der Stadt Haren gewidmet ist, der die deutsche Bevölkerung zwischen 1945 und 1948 weichen musste. In der erst seit drei Jahren existenten Einrichtung besteht die Bemühung insbesondere des Leiters PD Dr. Rüdiger Ritter darin, diese historisch wohl unikalen Geschehnisse multiperspektivisch unter Einbindung polnischer, niederländischer, britischer und deutscher Sichtweisen aufzuarbeiten.

Die Veranstaltung „Gedenken in Grenzgebieten“ steht in Verbindung mit dem Forschungsprojekt „Die Bentheimer Eisenbahn im Dritten Reich“, an dem als Autor/inn/en auch José Martin vom Herinneringscentrum Kamp Westerbork und Martin Koers, Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, beteiligt sind.


Zum Mythos der „Weserfestung“ – Historische Exkursion 2023

Die diesjährige Exkursion der Geschichtswissenschaft an der Universität Vechta unter der Leitung von Prof. Dr. Eugen Kotte und Hannah Sandstede, M.A. (beide Didaktik der Geschichte / Neuere und Neueste Geschichte) führt vom 8. bis zum 11. August – ganz in der Spur derartiger Veranstaltungen seit 2009 – in eine geschichtliche Landschaft, die der Landeshistoriker Albert von Hoffmann kurz nach dem Ende des Kaiserreichs, deutlich beeinflusst von nationalistisch zugespitzten Geschichtsdeutungen, zusammen mit den benachbarten Gebirgen als „Weserfestung“ deklarierte, durch die in der Vergangenheit für Deutschland bedrohliche Gefahren abgewehrt worden seien. Mit dem Besuch des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica wird die geschichtspropagandistisch untermauerte Grundlinie, aus der sich derartige Deutungen nährten, erhellt; gleichzeitig symbolisiert dieses Denkmal das Verhältnis von Reich und Region in der Zeit des Wilhelminismus. Komplementär zur nationalistischen Vereinnahmung der Geschichte zeigte sich die föderalistisch-territoriale Grundstruktur deutscher Staatsgebilde in den Landesherrschaften, die im Weserbergland unter anderem durch die Dynastie Schaumburg-Lippe von ihrer Residenz Schloss Bückeburg ausgeübt wurde, die ebenfalls ein Exkursionsziel bildet. Mit den im Weserbergland verbreiteten fantastischen Erzählungen werden die Teilnehmer/innen der Exkursion in Hameln konfrontiert, das mit dem „Rattenfänger“-Märchen wichtiger Bestandteil der Deutschen Märchenstraße ist. Fantasievolle Erzählungen ranken sich auch um den „Lügenbaron“ Hieronimus Carl Friedrich von Münchhausen, dem die Exkursionsteilnehmer/innen in seinem Geburtsort Bodenwerder nachspüren werden. Alltagsgeschichte wird der Schwerpunkt im Museum Schloss Bevern sein, das von einem Vorfahren Münchhausens errichtet und dann von einer zweiten landesherrlichen Familie, den welfischen Herzögen von Braunschweig-Lüneburg, erworben wurde. Der schon hier beeindruckende Baustil der Weserrenaissance wird noch eindrucksvoller am Beispiel des Schlosses Hämelschenburg erkundet. Ein ganz anderer historischer Bereich, die Bädergeschichte, hat sich indes besonders augenfällig im alten Kurbad Pyrmont niedergeschlagen, das ebenfalls Ziel der Exkursion sein wird. Mit Stadthagen wird gegen Ende der Exkursion eine weitere, ältere Residenz der Schaumburger Landesherren in Augenschein genommen, sodass sich der thematische Kreis der Exkursion etwa dort schließt, wo er eröffnet worden ist.

Die Kosten für die Teilnahme an der Exkursion betragen 296 Euro und müssen bis zum 03.07.2023 spätestens auf dem von der Universität Vechta eingerichteten Exkursionskonto eingegangen sein. Die Anmeldung ist verbindlich, ein Rücktritt von der Exkursion ist danach nicht mehr möglich.

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Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate spricht an der Universität Vechta über das Aksumitische Reich

11.07.2023


Auszeichnung für Masterarbeit im Fach Geschichtswissenschaft Lynn Pia Mühlmeister erhielt Förderpreis der Universitätsgesellschaft Vechta

26.06.2023

Mit einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von € 600,- wurde jetzt die Absolventin des Fachs Geschichtswissenschaft Lynn Pia Mühlmeister ausgezeichnet. Die gebürtige Delmenhorsterin erhielt im Rahmen der feierlichen Verleihung der diesjährigen Förderpreise der Universitätsgesellschaft Vechta in Gegenwart des Präsidiums der Universität aus den Händen des Vorsitzenden der Universitätsgesellschaft Bernd Meerpohl den erstmals verliehenen Sonderpreis für eine regional bedeutsame Arbeit. Mühlmeister, die derzeit ihr Referendariat am Studienseminar Oldenburg und an der Wilhelm von der Heyde-Oberschule in Delmenhorst absolviert, hat sich in ihrer Masterarbeit unter Betreuung von Prof. Dr. Michael Hirschfeld mit der Lehrerinnenbildung in Kaiserreich und Weimarer Republik am Beispiel des Lehrerinnenseminars der Schwestern Unserer Lieben Frau in Vechta beschäftigt. Die im Kulturkampf aus Preußen ausgewiesenen Ordensschwestern hatten im oldenburgischen Vechta Zuflucht gefunden und durch ihr privates Seminar jungen Frauen die damals einzige Möglichkeit einer qualifizierten Berufsausbildung ermöglicht. Während die Geschichte der Lehrerbildung in Vechta bereits mehrfach wissenschaftlich thematisiert wurde, ist der Aspekt der Lehrerinnenbildung durch die Studie von Mühlmeister erstmals in den Blick genommen worden. Mühlmeister fand heraus, dass die Schwestern Unserer Lieben Frau mit innovativen und für die damalige Zeit modernen Methoden Lehrerinnennachwuchs für die katholischen Volksschulen des Oldenburger Landes, aber auch darüber hinaus, ausbildeten.  


Alex Stein erhält den Förderpreis der Universitätsgesellschaft Vechta für eine herausragende Bachelorarbeit.

23.06.2023

Die in der Alten Geschichte von Georg Müller betreute Arbeit befasste sich mit dem Thema "Zur Dynamik politischer Systeme im Kontext des Ionischen Aufstands". Die Jury begründete Ihre Entscheidung u.a. damit, dass es Herrn Stein gelungen sei, die Begegnung ganz verschiedener Völker multiperspektivisch zu beleuchten und die Problematik, die sich aus dem Kontakt unterschiedlicher Kulturen und der Konkurrenz unterschiedlicher politischer Systeme ergibt, zu durchdringen. Er habe zudem trotz schwieriger Quellenlage mustergültig aufgezeigt, wie die im Kampf um die Deutungshoheit letztlich obsiegenden Griechen eben nicht ihr System einfach durchgesetzt, sondern unter dem Einfluss der Nachbarvölker deutlich modifiziert hätten. Dabei habe er sich selbstständig eines soziologischen Modells bedient.


Vechtaer Studierende forschen im Jüdischen Museum Berlin

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Die Bentheimer Eisenbahn im Dritten Reich“, das für die Lehre mit Archiv- und Projektseminaren in den Bereichen Neuere und Neueste Geschichte sowie Didaktik der Geschichte verbunden ist, forschen Studierende der Geschichtswissenschaft an der Universität Vechta unter der Leitung von Prof. Dr. Eugen Kotte in renommierten Institutionen des deutschsprachigen Raums, darunter in Abteilungen des Bundesarchivs (Berlin und Freiburg) und des Niedersächsischen Landesarchivs (Hannover und Osnabrück).

Um dem Aspekt der Kindertransporte nachzuspüren, mit denen nach der Reichsprogromnacht 1938 überwiegend jüdische Kinder in den meisten Fällen über den Bahnhof (Bad) Bentheim und die Niederlande nach Großbritannien verbracht wurden, besuchten nun drei Studierende vom 18. bis zum 21. Juni 2023 gemeinsam mit Prof. Kotte das Archiv des Jüdischen Museums Berlin in der von Daniel Libeskind gestalteten W. Michael Blumenthal-Akademie gegenüber dem Museumsbau. Sie nahmen dort an einem Workshop der Archivarin Franziska Bogdanov teil und beschäftigten sich v. a. mit den Nachlässen ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kindertransporte.

 


Besuch von Studierenden der Alten Geschichte in der numismatischen Abteilung des August-Kestner-Museums in Hannover.

05.05.2023

Dr.in Simone Vogt, Kuratorin der Münzsammlung, führte eine Gruppe von Studierenden aus Vechta durch die mit insgesamt 100.00 Stück größte Sammlung in Norddeutschland und gab ihnen anschließend einen Einblick in die Methoden der Numismatik, einer wichtigen Nachbardisziplin der Alten Geschichte. Studierende der einführenden Seminare Athen im 5. Jahrhundert, Soldatenkaiser sowie Rom und die Christen durften die jahrtausendealten originalen Silber- und Bronzemünzen eigenhändig untersuchen. Sie erfuhren, wie die Münzen datiert und als historische Quelle genutzt werden können, so dass ihre Bedeutung für die Alte Geschichte greifbar wurde.


Filmvorführung "Ich werde nicht schweigen" zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2023

Am 27.01.2023 zeigt das Andreaswerk e. V. um 16:30 Uhr im Kino "Schauburg Cineworld" in Vechta den Film "Ich werde nicht schweigen", der die Krankenmorde in der "Heil- und Pflegeanstalt Wehnen" in der Nähe von Oldenburg thematisiert. Der Film ist mit bekannten Darsteller/inne/n und großer Sorgfalt inszeniert worden. Der Eintritt ist kostenlos.

In Wehnen ist aus einer Angehörigeninitiative im Jahr 2004 eine Gedenkstätte entstanden, für die sich auch Hannah Sandstede vom Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte/Neuere und Neueste Geschichte engagiert. Auch in Vechta ist durch das Andreaswerk eine Gedenkstätte geplant, die in enger Zusammenarbeit mit der Wehner Institution entsteht und an 85 Opfer der Wehner Anstalt aus dem Landkreis Vechta erinnern soll.

Aus dem Kreise der Planungsgruppe werden nach dem Film einige Vertreter/innen, darunter der Oldenburger Kollege PD Dr. Ingo Harms, für Fragen zur Verfügung stehen und an einer Diskussion teilnehmen. Auch die Regisseurin des Films, Esther Gronenborn, ist angefragt für diesen Termin.

 

Flyer zum Filmnachmittag


Besuch von Studierenden der Alten Geschichte in der archäologischen Abteilung der Justus-Liebig-Universität Gießen.

17.01.2023

Dr.in Michaela Stark, die Kustodin der archäologischen Sammlung, gab den Studierenden aus Vechta einen Einblick in die Geschichte und die Methoden der Klassischen Archäologie, einer wichtigen Nachbardisziplin der Alten Geschichte. Studierende des vertiefenden Seminars Imperium sine fine? – Die Grenzen des römischen Reichs durften die jahrtausendealten Originalexponate der Sammlung in die Hand nehmen und erfuhren, wie diese datiert werden können, welche Schlüsse die Archäolog:innen aus dem Material oder den Darstellungen auf Vasen und anderen Gefäßen ziehen können und wie Alte Geschichte und Archäologie methodisch und inhaltlich kooperieren.


Neue Exkursion im August 2022 – Destinationen im Lipper Land

Die erfolgreiche Reihe mehrtägiger historischer Exkursionen durch die Geschichtswissenschaft an der Universität Vechta wird auch im Jahr 2022 fortgesetzt. Vom 9. bis einschließlich 12. August 2022 bieten die Didaktik der Geschichte sowie die Neuere und Neueste Geschichte eine Erkundungsfahrt unter dem Titel „Das Ländchen Lippe: reichsständiges Territorium – Grafschaft – Fürstentum – Reichsland – Landkreis“ an. Neben historischen und naturgeschichtlichen Denkmälern wie den Externsteinen und dem Hermannsdenkmal, hinter denen sich mythische und kultfördernde Umdeutungen zu unterschiedlichen Zeiten der Neueren und Neuesten Geschichte verbergen, werden die Residenzstädte Blomberg und Detmold, das in der Frühen Neuzeit widerständige Lemgo als Beispiel bürgerlicher Machtentfaltung sowie Bad Salzuflen als Sinnbild ökonomischen Erfolgs in der Frühen Neuzeit aufgrund seiner Salzgeschichte besucht. Als wichtiger Teilaspekt dieser Stadterkundungen wird bürgerlicher Alltag thematisiert; der Besuch der Ausstellung im Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo dient der Erhellung der Hexenverfolgungen in der Grafschaft Lippe. Herrschaftsgeschichte wird anhand der Burg Blomberg und der Detmolder Residenz Gegenstand der Exkursion sein. Die Alltagsgeschichte der ländlichen Bevölkerung wird im Westfälischen Freilichtmuseum (LWL) erkundet, und für den Hermannsmythos werden am Denkmal wie auch im Landesmuseum Detmold Informationen erarbeitet. Die Anmeldung zur Exkursion ist verbindlich.

Zum Plakat (Programm)


Forschungsprojekt zur Geschichte des Verkehrsunternehmens Bentheimer Eisenbahn im Dritten Reich

Am 2. März 2021 schlossen die Bentheimer Eisenbahn AG und die Universität Vechta einen Kooperationsvertrag zur Erforschung der Funktion, Indienststellung und Verwicklung des Verkehrsbetriebs in der Zeit des Nationalsozialismus. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts liegt in den Händen von Prof. Dr. Eugen Kotte (Didaktik der Geschichte / Neuere und Neueste Geschichte). Verantwortlicher Partner innerhalb des Projekts ist Christian Lonnemann, Leiter des Kreis- und Kommunalarchivs des Landkreises Grafschaft Bentheim in Nordhorn.

Ausgangspunkt des Projekts waren Hinweise auf die Funktion des Bahnhofs Bentheim bei den Kindertransporten nach der Reichspogromnacht im Jahr 1938. Über diesen Aspekt wird eine Vorstudie im Rahmen einer Masterarbeit erstellt, die als Einzelpublikation veröffentlicht werden soll. Weitere Aspekte betreffen den ökonomischen und infrastrukturellen Ausbau der Bentheimer Eisenbahn (einschließlich der Vorgeschichte mit den Verlängerungen der Kernstrecke nach Westfalen und in die Niederlande hinein und im Wettbewerb mit der zunehmenden Konkurrenz durch Lastkraftwagen), die zunehmende Einbettung des Unternehmens in das wirtschaftliche und politische Lenkungssystem des NS-Staates hinein (unter Einschluss der Einstellung von Führung und Belegschaft der Bentheimer Eisenbahn gegenüber dem nationalsozialistischen System), die Nutzung der BE-Züge und -Bahnhöfe für den Transport von Kriegsmaterial, Kriegsgefangenen, Häftlingen und Flüchtlingen sowie schließlich die Entwicklungen des Betriebs in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Um diese unterschiedlichen Aspekte fundiert erschließen und darstellen zu können, ist aufwändige Grundlagenforschung in niederländischen und deutschen Archiven erforderlich, zu der Studierende der Universität Vechta in speziellen Projektseminaren unter Nutzung von Methoden des Forschenden Lernens beitragen, indem sie relevantes Archivgut in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Institutionen (z. B. Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde; Niedersächsisches Landesarchiv in Hannover und Osnabrück, Historisch Centrum Overijssel) heben, digitalisieren und kategorisieren und auf diese Weise für die am Projekt und an der abschließenden Sammelstudie beteiligten niederländischen und deutschen Expertinnen und Experten aufbereiten.

Zielpunkt des umfassenden Projekts soll ein von Prof. Dr. Eugen Kotte und Christian Lonnemann herausgegebener Sammelband sein, in dem die Ergebnisse der auf drei Jahre angelegten Forschung in Einzelstudien durch ausgewiesene Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Fachzusammenhängen dargelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Diese Publikation soll im 130. Bestandsjahr der Bentheimer Eisenbahn 2025 vorgelegt werden.

Nachdem entsprechende Beiträgerinnen und Beiträger für die einzelnen Themen gewonnen werden konnten, fand am 19. Januar 2022 die öffentliche Vorstellung des Projekts im Kreis- und Kommunalarchiv in Nordhorn statt: Der Vorstand der Bentheimer Eisenbahn AG, Joachim Berends, stellte zusammen mit Prof. Kotte und Kreisarchivar Lonnemann das Projekt der Presse vor. Danach beriet sich der Arbeitskreis der Beiträgerinnen und Beiträger des geplanten Sammelbandes zum ersten Mal.

Pressebericht in den Grafschafter Nachrichten vom 28.01.2022

Pressebericht in der Lingener Tagespost vom 31.01.2022  

Pressebericht in der Oldenburgischen Volkszeitung vom 10.02.2022

Bericht auf ndr.de

Bericht auf ntv.de

Bericht auf sat1.de

Bericht auf zeit.de


Neue Vortragsreihe ab 21.10.2021 – Geschichtstourismus als Thema

Nach einer langen Zeit der erzwungenen Zurückhaltung bei aus aktuellen geschichtswissenschaftlichen Forschungen generierten Vorträgen haben Prof. Dr. Eugen Kotte und Steven Zurek, M.A. von der Geschichtsdidaktik sowie der Neueren und Neuesten Geschichte für den Herbst und Winter 2021/22 eine Ringvorlesung organisiert, in der Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen von verschiedenen Universitäten aus dem deutschsprachigen In- und Ausland zum Thema „Geschichtstourismus“ referieren. Der Gegenstand wird dabei als ein sich seit dem frühen 19. Jahrhundert entwickelndes Phänomen, befördert durch Prozesse der Emanzipation des Bürgertums, wachsende Wohlstandsstreuung, Arbeitsteiligkeit nicht zuletzt im Rahmen der zunehmenden Industrialisierung und die somit begünstigte neue Möglichkeit von Freizeitgestaltung, verstanden. Untersucht werden in interdisziplinärem Zuschnitt jedoch nicht nur die Ursprünge des Geschichtstourismus, sondern auch die mit ihm verbundenen Verwerfungen und Chancen von der Bedrohung der Natur über den Erhalt des kulturellen Erbes bis hin zu nachhaltigen Entwicklungspotenzialen insbesondere für ländliche Räume. Geschichtstourismus wird ebenso in seinem Beitrag zur kommunikativen Raumproduktion wie auch unter dem Gesichtspunkt der Kommodifizierung betrachtet, er wird als mediales Phänomen wie auch als Entwicklungsfaktor beleuchtet, er wird mit seinem Potenzial für die historisch-politische Bildung wie auch in seiner Besonderheit für Grenzräume erläutert.

Die Vorträge finden vierzehntägig ab dem 21.10.2021 um 18:00 Uhr voraussichtlich im Hörsaal Q16 der Universität Vechta statt. Interessierte sind herzlich eingeladen und werden gebeten, sich im Sekretariat der Didaktik der Geschichte sowie der Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität Vechta per e-mail (ludmilla.luft@uni-vechta.de) anzumelden. Wir bitten um Verständnis, dass wir die 3G-Regel anwenden müssen; notwendig für den Besuch der Vorträge sind entweder vollumfänglicher Impfschutz oder ein tagesaktueller Corona-Test.

Zum Plakat / Programm


Kontinuität und Wandel – zwei historische Exkursionen in alte Reichsterritorien, die heute noch administrative Einheiten bilden

Auch in diesem Jahr stehen die beiden großen historischen Exkursionen des Faches Geschichte, die erneut durch Prof. Dr. Eugen Kotte und Steven Zurek, M.A. im August 2021 durchgeführt werden, in einem thematisch-strukturellen Zusammenhang: Es soll in einem epochenübergreifenden Zugriff, der sich auf architektonische Zeugnisse und geschichtskulturelle Institutionen konzentriert und gegenwärtige, noch im Namen der aktuellen Landkreise feststellbare Traditionsansprüche reflektiert, festgestellt werden, wie Geschichtslandschaften auch im Rekurs auf eine frühere Eigenständigkeit konstruiert werden können.

Zu diesem Zweck erkundet die erste Exkursionsgruppe vom 03. bis zum 05.08.2021 die alte Grafschaft Bentheim einschließlich benachbarter Bezugsorte. Neben den herausragenden historischen Bauwerken der Bentheimer Burg und des Klosters Frenswegen werden die Industrievergangenheit der Städte Nordhorn und Schüttorf sowie das auf das im Westfälischen Frieden vergessene Kleinstterritorium „Herrlichkeit Lage“ verweisende historische Ensemble in der dortigen Gemeinde in Augenschein genommen. Überdies wird ein wichtiger Aspekt die Nachbarn der Grafschaft Bentheim berücksichtigen: die Grafschaft Tecklenburg durch den Besuch der Fachwerkstadt samt Burgruine und die Vesting Bourtange in den Niederlanden. Die Geschichte der gräflichen, später fürstlichen Familie steht in Bad Bentheim und in Burgsteinfurt auf dem Programm.

Die zweite Exkursion führt vom 23.08. bis zum 27.08.2021 in den Kreis Herzogtum Lauenburg, dessen namengebendes Territorium nicht nur in Mittelalter und Früher Neuzeit gegenüber den benachbarten, seit dem Vertrag von Ripen (1460) unverbrüchlich verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein eine besondere Rolle spielte, sondern als Alterssitz des Reichskanzlers Otto von Bismarck im 19. Jahrhundert und dann bis in die Zeitgeschichte hinein als Grenzregion an der innerdeutschen Grenze zur DDR bedeutsam war. Dieser außergewöhnlichen historischen Entwicklung soll Rechnung getragen werden durch den Besuch der spätmittelalterlichen Stadtkerne und Ensembles in Lauenburg, Mölln und Ratzeburg, des Bismarck-Museums und -Mausoleums in Aumühle-Friedrichsruh und des Grenzhus Schlagsdorf. Hinzu kommt die Tradition des wohl populärsten spätmittelalterlichen Narren Till Eulenspiegel, die im diesem gewidmeten Eulenspiegel-Museum in Mölln studiert werden kann. Die auch das Herzogtum Lauenburg betreffende Salz- und Schifffahrtsgeschichte wird in der benachbarten Stadt Lüneburg sowie in verschiedenen Lauenburger Museen einbezogen, und auf der Rückfahrt wird die KZ-Gedenkstätte Neuengamme besucht, deren Opfer auch aus dem Norden Deutschlands und aus Dänemark kamen.

Beide Exkursionen werden als Lehrveranstaltungen angeboten; die Anmeldung ist verbindlich. Einzelheiten entnehmen Sie bitte den beiden Plakatankündigungen:

Plakat für die Exkursion in die Grafschaft Bentheim

Plakat für die Exkursion in das Herzogtum Lauenburg


Nachruf des Faches Geschichtswissenschaft für Prof. Dr. Joachim Kuropka (1941 - 2021)

Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod unseres geschätzten Kollegen

Prof. i.R. Dr. Joachim Kuropka

erfahren. Wir verlieren mit ihm einen leidenschaftlichen Historiker, der über Jahrzehnte das Bild des Faches in der Region und weit darüber hinaus maßgeblich geprägt hat. Mehr als 300 Veröffentlichungen, davon über 40 Bücher, geben Zeugnis von einem reichen Forscherleben. Mit Geschick verstand Joachim Kuropka es, landesgeschichtlichen Themen eine überregionale Aufmerksamkeit zu verleihen. Über die Politik- und Bildungsgeschichte des Oldenburger Münsterlandes hinaus galt sein wissenschaftliches Interesse insbesondere der katholischen Kirche in der NS-Zeit und führte zur Gründung der "Arbeitsstelle für Katholizismus- und Widerstandsforschung", die er in seinem aktiven Ruhestand bis zuletzt leitete.  Seine Fähigkeit zur pointierten Darstellung historischer Themen ließ ihn zu einem gefragten Vortragsredner werden. Als ausgebildeter Gymnasiallehrer waren ihm Geschichtsvermittlung und nicht zuletzt die universitäre Lehre wichtige Anliegen. Seine Fähigkeit, wissenschaftlichen Nachwuchs für historische Fragestellungen zu begeistern, spiegelt sich in elf erfolgreichen Promotionen und zwei Habilitationen wider. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Die aktiven und ehemaligen Lehrenden und Mitarbeiter/innen des Fachs Geschichtswissenschaft an der Universität Vechta


Gratulation zum Titel „außerplanmäßiger Professor“

20.10.2020

Das Studienfach Geschichtswissenschaft gratuliert dem Privatdozent Herrn Dr. Michael Hirschfeld sehr herzlich zur Verleihung des Titels „außerplanmäßiger Professor“ durch den Präsidenten der Universität Vechta.

Herr apl. Prof. Dr. Michael Hirschfeld lehrt bereits seit 2011 als Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Vechta. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster sowie der 2001 erfolgten Promotion und dem Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien war er ab 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am damaligen Institut für Geschichte und historische Landesforschung (IGL) der Hochschule Vechta. Seit 2009 ist er als Lehrer für Geschichte und Deutsch am Gymnasium Lohne tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der kirchlichen Zeitgeschichte und in der Landes- und Regionalgeschichte, wozu er etliche Monografien und zahlreiche Aufsätze vorgelegt hat. 2005 wurde er in die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen berufen, und seit 2008 gehört er ebenfalls der Historischen Kommission für Schlesien an. Hirschfeld engagiert sich zudem als Vorsitzender des Geschichtsausschusses im Heimatbund für das Oldenburger Münsterland, als Mitglied in der AG Landes- und Regionalgeschichte der Oldenburgischen Landschaft sowie als Vorstandsmitglied des Instituts für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa" (IKKDOS) in Tübingen.


Band "Geschichtslandschaften" erschienen

Im Wintersemester 2018/2019 fand an der Universität Vechta, organisiert von Prof. Dr. Bernd Ulrich Hucker und Prof. Dr. Eugen Kotte, eine Vortragsreihe zum Thema "Geschichtslandschaften" statt, zu der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von zehn verschiedenen Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen aus dem gesamten Bundesgebiet und z. T. aus dem Ausland beitrugen. Die Veranstaltungsreihe trug der Renaissance des Begriffs und Konzepts der Geschichtslandschaften Rechnung, mit der nach dem kulturwissenschaftlichen spatial turn der gesellschaftlichen Konstruktion von Räumen mittlerer Größe (Regionen) Rechnung getragen werden sollte.

Wie die kulturwissenschaftliche "Wendung zum Raum" es einfordert, stellt auch das bereits vor Jahrzehnten entwickelte Konzept der Geschichtslandschaften den anthropogenen Faktor über Raumgestaltung und Raumwahrnehmung in den Vordergrund, durch den Geschichtslandschaften überhaupt erst entstehen. Neben einer Erörterung dieser kulturhistorischen theoretischen Zusammenhände untersuchen die Beiträge des Bandes höchst vielfältige Beispiele von Schwaben bis Pommern, vom Teutoburger Wald bis Thüringen unter der Fragestellung, ob und ggf. inwiefern diese Regionen als Geschichtslandschaften betrachtet werden können. Den Vortrag über die aus dem Niederstift Münster entstandenen beiden Geschichtslandschaften des Emslandes und des Oldenburger Münsterländes hielt der renommierte Vechtaer Kollege Prof. Dr. Alwin Hanschmidt, der bedauerlicherweise jüngst verstorben ist und dem in Anerkennung seiner Verdienste um die Geschichtswissenschaft an der Universität Vechta der die Vortragsreihe dokumentierende Band zugewidmet ist.

Nahezu sämtliche Beiträge der Veranstaltungsreihe wurden von den Autorinnen und Autoren zu Aufsätzen eines Sammelbandes umgearbeitet, der nun in der wissenschaftlichen Buchreihe "Kulturwissenschaft(en) als interdisziplinäres Projekt" erschienen ist. Vortragsreihe und Sammelband wurden großzügig von der Stiftung der Oldenburgischen Landesbank sowie der Universitätsgesellschaft Vechta gefördert.

Verlagsankündigung des Bandes

Plakat der Vortragsreihe


Nachruf des Faches Geschichtswissenschaft und des Universitätsarchivs für Prof. Dr. Alwin Hanschmidt (1937 - 2020)



Zwei historische Exkursionen in deutsche Mittelgebirge

In diesem Jahr werden erneut zwei mehrtägige historische Exkursionen, veranstaltet im Bereich "Geschichtskulur" unter der Leitung von Prof. Dr. Eugen Kotte und Steven Zurek sowie geplant mit dem Konzept der "Geschichtslandschaften", stattfinden.

Vom 05.08. bis zum 09.08.2019 wird die Exkursion "Geschichtsmächtigkeit und Geschichtsträchtigkeit im Teutoburger Wald",die zur epochenübergreifenden Erkundung dieses langgestreckten Gebirgszuges von der Fachwerkstadt Tecklenburg im Norden über die frühere Kreisstadt Halle (Westfalen) bis in die alte Fürstenresidenz Detmold führt, und dabei Objektivationen der Geschichtskultur wie das Hermannsdenkmal und Institutionen der Geschichtskultur wie das Westfälische Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einschließt. Besucht werden auch die wichtigsten Höhenburgen des Teutoburger Waldes Tecklenburg, Iburg, Burg Ravensberg und Burg Blomberg. Einen Schwerpunkt dieser Exkursion wird die kritische Auseinandersetzung mit den historischen Mythen um die Varusschlacht und den Sachsenherzog Widukind bilden. Zu diesem Zweck werden das Lippische Landesmuseum in Detmold, das Museum und der Museumspark in Kalkriese im nahegelegenen Wiehengebirge sowie das Widukind-Museum in Enger aufgesucht.

Die zweite historische Exkursion trägt den Titel "Historische Referenzen eines Harzer Geschichtsbewusstseins" und führt vom 24.09.2019 bis zu 27.09.2019 in den nördlichen Harz. Schwerpunkte bilden die Bedeutung des Harzes im Mittelalter (Burgen in Seesen, Kaiserpfalz in Goslar) sowie der Bergbau in der Region (Museen und Besucherbergwerke Rammelsberg, Zellerfeld und Bad Grund, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen) sowie die Wasserwirtschaft im Harz, die in Wasserregalen rund um Clausthal-Zellerfeld in ihrer geschichtlichen Entwicklung nachvollzogen werden kann.

Plakat/Programm Teutoburger Wald

Plakat/Programm Harz


Besuch von der ukrainischen Partneruniversität Luzk (16.06.-29.06.2019)

In der Zeit vom 16. bis zum 29. Juni 2019 wird eine Gruppe von 14 ukrainischen Studierenden der Universität Luzk unter der Leitung ihrer Dozentin Mariia Lozytska und des Luzker DAAD-Lektors André Böhm auf Einladung von Prof. Dr. Eugen Kotte in Zusammenarbeit mit dem International Office die Universität Vechta besuchen. Die Studierenden werden an einem DAAD-geförderten Gruppenpraktikum teilnehmen, dessen Programm unter dem Thema "Zwischen Regionalität und Transnationalität. Deutsche Literatur und Landeskunde in regionalem Zuschnitt" steht

Die Studierenden werden mit der südoldenburgischen Region ebenso vertraut gemacht wie sie nordwestdeutsche Nachbarregionen kennenlernen werden; zu diesem Zweck sind Exkursionen nach Bremen, Osnabrück und in den Teutoburger Wald geplant.  Sie werden an Seminaren der Germanistischen Literaturwissenschaft, der Neueren und Neuesten Geschichte, der Didaktik der Geschichte sowie Veranstaltungen des International Office teilnehmen, sich dort mit eigenen Themen einbringen und sich mit zwei Veranstaltungen am Programm der Internationalen Woche in  Vechta beteiligen. Ein thematischer Schwerpunkt wird der in allen Regierungsformen über die Jahrhunderte in Deutschland existente Föderalismus sein, der ausgeprägte Regionalitäten innerhalb Deutschlands beförderte; ein anderer wird in der Überschreitung nationaler Befangenheiten liegen, die das gegenwärtige Deutschland prägt. Die ukrainischen Studierenden werden historische Phänomene aus der Vergangenheit ihres eigenen Landes präsentieren, um sie mit deutschen Studierenden vergleichend diskutieren zu können.