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Exkursion ins Landesmuseum Natur und Mensch

 Freitag, 21.07.2023

Ein Blick in das naturkulturelle Erbe der Erde im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg

Ein Bericht von Helen Waschner

Im Rahmen der Veranstaltung „Geschichts-und Memorialkulturen: Naturkulturelles Gedächtnis“ unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Gabriele Dürbeck trafen sich die Studierenden des 2. Mastersemester der Kulturwissenschaften für eine von ihnen vorgeschlagene Exkursion in Oldenburg ein. Anlass für die Wahl des Exkursionsziels war die Dauerausstellung: Moor: Weder See noch Land – eine verlorene Landschaft des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg. Mit diesem Titel passte die Ausstellung exzellent in das Themengebiet der Veranstaltung, welche sich mit verschiedenen Formen von naturkulturellem Gedächtnis der Erde (z.B. Gletscher, Moore, Sedimente, Fossilien) beschäftigt und eine kulturwissenschaftliche Perspektive für das Selbstverständnis moderner Gesellschaften in einem sich rapide verändernden Planeten eröffnen kann. Transformationsprozesse und eine Entfaltung eines natürlichen Gedächtnisses der Erde, traten in der Veranstaltung wie auf der Exkursion in den Vordergrund.

In der Ausstellung selbst stand höchst zentriert ein fast 5 Meter hoher und 10 Meter langer Torfblock. Gut erkennbar sind die Sedimentschichten des Torfs, welche für sich selbst genommen eine fast 2000 Jahre zurückgehende Geschichte durch die darin eingeschlossenen und transformierten Organismen erzählen kann. Weiter beeindruckend waren die drei darin präsentierten Moorleichen, welche die Verbindung von Menschen und Natur, oder besser Menschen als Natur, plastisch darstellen. Der sich anschließende Raum zeigte dann die Natur als eine Ressource des Menschen, indem die Kultivierung und Industrialisierung des Moors und landschaftlichen Techniken in kleinen Modellen nachgestellt wurden. Als zugkräftiges Exponat dient auch der beeindruckend große Torfpflug Mammut, welcher sich durch seine enorme Größe über den gesamten Ausstellungsraum erstreckt. Auch das aus einer Wunderkammer hervorgegangen Naturalien-Kabinett des Museums führte die Studierenden zurück in eine physische und zugleich kulturell geformte Vergangenheit. Sie staunten über die präparierten exotischen Tiere und die vielen Specimen von Pflanzen, Korallen und Fossilien. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive eröffnete sich eine Diskussion über die Sammlung, der Darstellung und Präsentation von Artefakten.

Hinterfragungen, Reflektion und Anwendung des erreichten Wissens der Veranstaltung konnten in der Ausstellung mit Gewinn angebracht und kommuniziert werden. Unter der Gruppe herrschte reger Austausch anhand der Exponate, was die Exkursion zu einem bedeutsamen Teil des Seminars machte. Die visuelle Konkretisierung von abstraktem Wissen war eine enorme Erweiterung für den Wissensstand der Studierenden. Abschließend wurde die Exkursion noch zu einem kleinen Abenteuer, da mittags ein Sommersturm über Oldenburg hinwegfegte und die Stadt gerade dann ohne Strom auskommen musste, als sich alle entschlossen hatten, eine Stärkung zu sich zu nehmen. Trotz des Sturms kam die Gruppe, genährt durch italienische Spezialitäten und neues Wissen, heil zurück in Vechta an und konnte auf einen erfolgreichen Exkursionstag zurückschauen.


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