Lernkulturen in der Digitalität gestalten. Potenziale, Konzepte und Praktiken
26. bis 28. Juni 2024, Junges Forum für Medien und Hochschulentwicklung
Das Junge Forum für Medien und Hochschulentwicklung (JFMH) lädt unter dem zentralen Thema „Lernkulturen in der Digitalität gestalten“ herzlich zur Teilnahme ein. Als Teil des Hochschulentwicklungsprojektes ViBeS (StIL) der Universität Vechta freuen wir uns sehr darauf, das JFMH 2024 ausrichten zu können. Unser Ziel ist es, ein interdisziplinäres, einrichtungs- und funktionsübergreifendes Forum zu schaffen, in dem aktuelle Potenziale, Ansätze und Praktiken zur Gestaltung von Lernkulturen in der Digitalität vorgestellt und diskutiert werden können.
Als ein Forum des Austausches wendet sich das JFMH insbesondere an Wissenschaftler:innen in Qualifizierungsphasen (Young Researcher) sowie an Praktiker:innen aus Entwicklungs- und Innovationsprojekten (Young Professionals). Auch Studierende und studentische Initiativen sind herzlich eingeladen.
In jüngster Zeit hat die rege und oftmals kontroverse Diskussion um Künstliche Intelligenz (KI) und deren Bedeutung für Bildungsinstitutionen eine hohe Aufmerksamkeit erreicht. Mit Begriffen wie "(Bildungs-)Revolution", "Schlüsseltechnologie" und "Disruption" werden Visionen einer von KI geprägten Zukunft der Bildung zwischen Utopien und Dystopien entworfen. Dabei erinnert die aktuelle Diskussion an frühere Diskussionen von Bildungstechnologien, die oft einem zyklischen Charakter folgen. Nach einer Phase der Euphorie und der Hoffnung auf Innovation folgt häufig eine Ernüchterung über die tatsächlichen, kurzfristigen Veränderungen in der Bildungspraxis (Gouseti 2010, Rau 2017).
Vor diesem Hintergrund ist das JFMH 2024 bestrebt, über eine rein technologiegetriebene Diskussion hinauszugehen und anknüpfend an Jenert et al. (2009) die Analyse und die Gestaltung von (hochschulischen) Lernkulturen in den Fokus zu rücken. Neben den Potenzialen einer Kultur der Digitalität im Allgemeinen (Hauck-Thum und Noller 2021) und den Möglichkeiten von KI im Besonderen, geht es auch darum, die aktuellen Praktiken zum Lehren, Lernen und Prüfen in Bildungsinstitutionen in den Blick zu nehmen. Ausdrücklich sind dabei Konzepte und Strategien zum Umgang mit typischen Herausforderungen gefragt, wie z. B. organisationalen Widerständen, lokalen Besonderheiten und Ressourcenknappheit. Ziel ist es, das immanente Potenzial dieser Entwicklungen für die nachhaltige Veränderung von universitären Lernkulturen umfassend zu beleuchten.
Eine differenzierte bzw. integrierte Betrachtung von universitären Lernkulturen in der Digitalität kann dabei in Anlehnung an Jenert et al. (2009) auf drei Ebenen erfolgen und verschiedene Diskurse systematisieren. Aus einer organisationalen Perspektive sind die Rahmenbedingungen des Lernens an Hochschulen, die u.a. durch Prüfungsordnungen und –praktiken (z. B. Wissenschaftsrat, 2022), Lernräume (z. B. Koeritz et al. 2022; Günther et al., 2019) und Curricula (z. B. Gilch et al., 2021) gestaltet werden, zu betrachten. Eine pädagogisch-interaktionale Perspektive richtet sich auf das praktische Handeln und die Interaktion von Studierenden und Lehrenden, wobei das Lernen der Studierenden im Mittelpunkt steht (z. B. Bachus et al., 2023). Eine dritte Perspektive ist auf das Individuum gerichtet und widmet sich mit dem Wissen, den Einstellungen und den Kompetenzen von Studierenden und Lehrenden im hochschulischen Bildungsraum (z. B. Reinmann, 2023; Bandtel et al., 2022).
Entlang der skizzierten Ebenen laden wir zu Beiträgen zu den folgenden und weiteren Fragen ein.
Organisationale Ebene:
- Mit welchen Strategien und Maßnahmen versuchen Bildungsinstitutionen Lernkulturen in der Digitalität zu gestalten? Welche der Maßnahmen haben sich als erfolgreich erwiesen?
- Wie können Bildungsinstitutionen wie die Hochschule ethische und rechtliche Herausforderungen bei der Gestaltung innovativer Lernkulturen berücksichtigen?
- Unter welchen Rahmenbedingungen wird die Weiterentwicklung von Lernkulturen in der Digitalität möglich und kann zu einer inklusiveren und gerechten Bildung beitragen?
- Wie werden organisatorische Widerstände und lokale Besonderheiten bei der Implementierung digitaler Lernkulturen berücksichtigt und überwunden?
Praktisch-handlungsorientierte Ebene:
- Mit welchen Konzepten und Technologien können Hochschullehrende das Selbststudium ihrer Lernenden begleiten?
- Welche Chancen eröffnet KI für Lehrende und Lernende zur Gestaltung individueller und kollektiver Lehr- und Lernprozesse?
- Welche Prüfungsformate erweisen sich im Kontext KI-basierter Sprachmodelle und kollaborativen Arbeitsweisen als angemessen, um eine zeitgemäße Lernkultur zu fördern?
- Welche Best Practices gibt es für die Interaktion und Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden in digitalen und hybriden Lernumgebungen?
Individuelle Ebene:
- Welchen Einfluss nehmen Einstellungen und Kompetenzen von Lehrenden und Lernenden auf die Praktiken des Lehrens und Lernens?
- Inwiefern können technologische Entwicklungen dazu beitragen, Konzepte und Vorstellungen über Lernkulturen produktiv zu irritieren und zu verändern?
- Welche Art von professioneller Entwicklung und Schulung benötigen (Hochschul-)Lehrende, um kooperatives und kollaboratives Lernen in der Digitalität zu fördern?
- Welchen Einfluss haben soziale und kulturelle Faktoren auf die individuelle Erfahrung von Studierenden in digitalen Lernumgebungen?
Die Beteiligung kann in unterschiedlichen Formen erfolgen:
Vortrag mit anschließender Diskussion: In einem 15-minütigen Vortrag stellen Sie Ihre wissenschaftlichen oder praktischen Problem- und Fragestellungen sowie erste erarbeitete Lösungsansätze und Ergebnisse nachvollziehbar dar. Zum Abschluss eröffnen Sie eine Diskussion.
Poster: Auf einem Poster mit den Abmessungen A0 fassen Sie die wissenschaftlichen oder praktischen Problem- und Fragestellungen sowie erste erarbeitete Lösungsansätze und Ergebnisse nachvollziehbar zusammen. Im Rahmen einer Poster Session haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, das Poster zu betrachten und sich mit Ihnen dazu auszutauschen.
Kollegiale Beratung: In einer 5-10 minütigen Präsentation stellen Sie eine Idee hinsichtlich einer Forschungsfrage oder praktischen Problemstellung und Projektskizze vor und richten Fragen an Kolleg:innen, die Sie dann in der Weiterentwicklung der Idee beraten.
Die Vorträge, Posterpräsentationen und kollegialen Beratungen werden zu inhaltlich zusammenhängenden Sessions geclustert (d. h. hinsichtlich der Forschungsmethode, des Forschungsthemas, der praktischen Problemstellung oder des gewählten Handlungsfeldes).
Offenes Format: In einem offenen Format erarbeiten Sie mit den Teilnehmenden gemeinsam z. B. an Lehrpraxisbeispielen, konkreten Fragestellungen aus einem Themenfeld oder probieren in Ihrem Projekt entwickelte Produkte aus. Ein Beitrag im offenen Format kann gerne kooperativ eingereicht werden, bspw. von Lehrenden und Studierenden, um unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen. Für ein offenes Format werden zwei Zeitstunden veranschlagt, in denen die Leitenden für die Gestaltung verantwortlich sind.
Veröffentlichung des Call | 01.11.2023 |
Einreichung der Beiträge | 25.02.2024 |
Benachrichtigung über Annahmeentscheidung und Feedback | 01.04.2024 |
Letztmögliche Anmeldung zur Teilnahme | 19.06.2024 |
JFMH 2024 mit Pre-Conference, Universität Vechta | 26.-28.06.2024 |
Einladung zur Einreichung eines Vollbeitrags | 01.07.2024 |
Finale Einreichung der Vollbeiträge | 30.09.2024 |
Die Organisation der Tagung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Projekt “Virtuell begleitetes Selbststudium im erweiterten Bildungsraum” (ViBeS). Das Projekt wird von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre gefördert. Ziel des Hochschulentwicklungsprojektes ist die Erweiterung des hochschulischen Bildungsraums durch digitale und virtuelle Möglichkeiten. Dabei sollen Studierende und Lehrende auf das kompetente, gemeinschaftliche Handeln in diesem erweiterten Bildungsraum vorbereitet und das Selbststudium unter dem Gesichtspunkt des sozialen Miteinanders neu verortet werden.
Ansprechpersonen:
Lars Gerber
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (ViBeS)
Dr. Stefanie Brunner
Gesamtprojektkoordination und Wiss. Mitarbeit (ViBeS)
Karolin Wallmeyer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (ViBeS)
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