Willkommen beim Forschungsprojekt "Narrative des Anthropozän in Wissenschaft und Literatur"
In den vergangenen Jahrzehnten sind menschliche 'Spuren' in der Natur immer deutlicher geworden – das sogenannte Ozonloch durch Treibhausgase, umweltschädlicher Plastikmüll in den Ozeanen, Artensterben, die Versauerung der Meere sowie irreversible Schäden durch Rodungen oder Eingriffe in Gewässer sind nicht mehr zu ignorieren und gehen auf die menschliche Zivilisationstätigkeit zurück. Gleichzeitig ist nun auch ein verstärktes Bewusstsein für diese tiefgreifenden Veränderungen der Biosphäre auf planetarer Ebene entstanden, wofür die Naturwissenschaftler Paul Crutzen und Eugene Stoermer im Jahre 2000 den Begriff des "Anthropozän" in die Forschung eingeführt haben. Seit 2009 berät die Arbeitsgruppe der International Commission on Stratigraphy (ICS) der Geological Society, London, unter der Leitung von Jan Zalasiewicz darüber, das aktuelle Erdzeitalter des "Holozäns" tatsächlich durch das "Anthropozän" abzulösen. Die Anthropozän-Idee hat mittlerweile eine Karriere in den verschiedensten Wissenschaftsbereichen wie auch in Kunst und Literatur angetreten. Die Tragweite erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, wobei die Literatur- und Kulturwissenschaften die imaginative Seite des Anthropozän als transdisziplinäres Brückenkonzept, als Reflexionsbegriff und narratives Konstrukt ausloten, was in die Wissenschaftsdebatte zurückwirkt.
Im Zentrum des vorliegenden Projekts steht die Frage, inwiefern literarische Texte (Klimawandel-Roman und Ecothriller, dystopischen Filmen, Dokumentationen, umweltbezogene Gedichte Lyrik und Dramen) die Idee eines neuen Erdzeitalters verarbeiten, kritisch reflektieren und alternative Mensch-Umwelt-Beziehungen artikulieren; es soll auch untersucht werden, ob das Konzept auf vor-anthropozäne Literatur fruchtbar anwendbar ist

Das literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungsprojekt "Narrative des Anthropozäns in Wissenschaft und Literatur" ist am Department III der Universität Vechta angesiedelt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter DU 320/8-1 finanziert.
+++ Aktuelles +++
- Zusage für den Routledge-Band "Narratives of Scale in the Anthropocene. Imagining Human Responsibility in an Age of Scalar Complexity" (erscheint 2021)
- Virtueller Workshop "
Anthropozäne Literatur: Genres und Poetik (2.-3. September 2020)
- 1.4.2020 erschienen The Anthropocenic Turn: The Interplay between Disciplinary and Interdisciplinary Responses to a New Age (Routledge)
- Link zum Tagungsbericht zur Konferenz "Narratives of Scale in the Anthropocene" (Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 11-13. September 2019), verfasst von Simon Probst und Florian Auerochs
Angelika Ullmann zeichnet einige der Narrative des Anthropozän, die Gabriele Dürbeck auf der ISOE-Tagung "Aufbruch in die Gegenwart" in Frankfurt am 28.11.2019 vorgestellt hat.
- International Conference "Narratives of Scale in the Anthropocene: Imagining Human Responsibility in an Age of Scalar Complexity", hosted by Haus der Kulturen der Welt, Berlin, September 11-13, 2019
Hier geht es zum Blog-Eintrag mit einem Tagungsbericht zum Workshop "Poetiken des Anthropozäns" (09. April 2019, Universität Wien)
- Workshop "Poetiken des Anthropozäns" am 09. April 2019 an der Universität Wien (eine Zusammenarbeit zwischen dem DFG-Projekt "Narrative des Anthropozän" und dem "Vienna Anthropocene Network" unter der Leitung von Prof. Dr. Eva Horn)
- Workshop "Anthropozän und Aisthesis" am 29. und 30. November 2018 an der Universität Erfurt