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Feldlabore klären über Gewässerschutz auf

 Mittwoch, 07.07.2021

An der Schlochter Bäke machten sie Station. Anrainer und Interessierte lernten viel über ein Ökosystem, seine Bewohner und seine Probleme.

Quelle: OM online, Fenja Hahn | 02.07.2021

Ein Verständnis für die Ökosysteme in der Region aufbauen: Das ist das  Ziel der "Feldlabore" der Wissenschaftlichen Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar Niedersachsen (trafo:agrar) der Uni Vechta. Außenstehende sollen verstehen lernen, wann es einem Gewässer gut geht – und wann eben nicht.

An der Schlochter Bäke in der Gemeinde Goldenstedt war nun ein Feldlaborteam im Einsatz. Denn durch viele Begradigungen in der Vergangenheit gebe es dort starke Schwankungen des Wasserstands, hieß es im Vorfeld. Deswegen sei das Bachbett zuvor schon trocken gelaufen und es fehle an Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt. Dem soll ein Renaturierungsprojekt entgegenwirken.  Zum Feldlabor kamen zuerst Schüler. Nun konnten alle etwas über das Leben in und an der Schlochter Bäke erfahren. Der Einladung folgten vor allem die Anrainer und Goldenstedter Naturfreunde.

Die Geschäftsführerin von trafo:agrar, Barbara Grabkowsky, freute sich, dass ein Treffen in Präsenz wieder möglich sei. Nach einer kurzen Vorstellrunde ging es ans Werk – es sollten einfache Untersuchungsmethoden angewendet werden, um die Wasserqualität und die Gewässergüte zu bestimmen. Dafür teilten sich die Teilnehmenden in 2 Gruppen auf: Die eine untersuchte das Wasser der Bäke chemisch-physikalisch, die andere biologisch.  

Irene Steiner vom Landkreis Osnabrück war mit ihrem mobilen Umweltlabor "Grashüpfer" vor Ort und leitete die biologischen Untersuchungen. Mit Keschern suchten die Teilnehmenden nach Lebewesen in der Bäke. Zu den Fundstücken gehörten beispielsweise eine Kugelmuschel und ein Schneckenegel. Auch eine Köcherfliegenlarve wurde den Zuschauern gezeigt. "Köcherfliegen lügen nicht", erklärte Steiner. Sie seien ein Zeichen für eine hohe Gewässergüte. Die Gruppe bewertete das Wasser aber aufgrund des gefundenen Getiers insgesamt nur mit der Note 3.

Manfred Kayser und Claudia Dornieden vom Geolabor der Universität Vechta erklärten die chemischen-physikalischen Untersuchungen. Auch mit dabei – eine Studentin der Uni, die ihre Bachelorarbeit über die Schlochter Bäke schreibt. "Die Ergebnisse sind immer nur Momentaufnahmen", sagte Kayser. Mit einem pH-Meter und einem Leitfähigkeitsmessgerät untersuchten die Teilnehmenden beispielsweise, ob das Wasser sauer oder alkalisch ist. "Es hat gerade geregnet", erläuterte Kayser die guten Werte.

"Für Außenstehende sind diese Untersuchungen eine Art 'Black Box' und wir versuchen sie transparent zu machen", erklärte Grabkowsky die Zielsetzung der Feldlabore. Und das funktionierte – die Teilnehmenden beteiligten sich begeistert an den Versuchen und rege Diskussionen entstanden. 

Auch die Anrainer diskutieren mit. "Die Bäke und die Landwirtschaft dürfen nicht separat gesehen werden", betonte der Flächenanlieger Bernd Bergmann. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der Aktion, bei der er den Wissenschaftlern Fragen stellen und seine Sorgen mitteilen konnte. "Im Sommer stand die Bäke schon zweimal komplett trocken, deswegen haben mich die vielen Lebewesen überrascht", kommentierte Bergmann die Ergebnisse. Den aktuell guten Zustand der Bäke habe er so anfangs nicht erwartet.

Die Schlochter Bäke ist etwa 11 Kilometer lang. Sie entspringt im Herrenholz und mündet in der Moorbachniederung in Vechta. Die Feldlabore wurden in Lutten an der Kreuzung "Kleekämpe" und "Osterheidestraße" durchgeführt, die Fläche für die Renaturierung befindet sich nur wenige hundert Meter von dort entfernt.

Das Projekt "Bachläufe (wieder)beleben – die Natur in der Region fördern" wird seit Oktober vergangenen Jahres von trafo:agrar betreut. Neben gewässerökologischen Untersuchungen ist vorgesehen, eine  Renaturierungsmaßnahme an der Schlochter Bäke durchzuführen. Dafür soll bald der Bau von 3 Teichen beginnen und eine Aue gestaltet werden, erzählt Projektkoordinatorin Beata Punte. Das Ziel: Pflanzen und Tiere wieder anzusiedeln und neuen Lebensraum zu schaffen. Das Projekt soll auch das Bewusstsein für den Wasserschutz schärfen. Die Aufklärungsarbeit soll zu aktivem Gewässer-Handeln in der Region führen.

"Die Renaturierung ist aber nur ein kleines Leuchtturm-Projekt, erst im größeren Umfang ist unser Vorhaben sinnvoll", sagte Punte. Als nächsten Schritt möchte trafo:agrar in Workshops mit Anrainern zusammenkommen. Die Funktionen der Bäke zu erhalten und weiterzuentwickeln – das solle das Ziel sein. Darin waren sich die Anwesenden einig. Die Landwirte und Projektbeteiligten stimmten  auch darin überein, dass das nur gemeinsam gehe. 


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