„Nachhaltigkeit erleben“
Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit sechsstelligen Beträgen geförderten Bildungsprojekte „Forschungsgarten“ und „Lehrpfad Umwelt Vechta“ haben wichtige Erkenntnisse geliefert, die durch Veröffentlichung Eingang erhalten haben in die wissenschaftliche Diskussion. Obendrein sind Forschungsgarten und Lehrpfad inzwischen integrativer Bestandteil für Bildung für Nachhaltigkeit in der Region. Nachdem der Projektband für den Forschungsgarten bereits in 2012 erschienen ist (Pütz & Wittkowske 2012), konnte 2013 der Projektband für den Lehrpfad nachgeschoben werden (Pütz, Schweer & Logemann 2013). Hierbei ist es gelungen, durch Verpflichtung namhafter Autoren ein grundlegendes Werk zur Bildung für nachhaltige Entwicklung fertigzustellen.
„Außerschulischer Lernort“
In diesem Forschungsprojekt wurden verschiedene Ansätze in Augenschein genommen. Neben dem Forschungsgarten (siehe Forschungsschwerpunkt „Nachhaltigkeit erleben“) sind hier insbesondere zwei Projekte zu nennen. Das Projekt „Zoo“ konnte in 2012 mit der erfolgreichen Dissertation von Dr. Britta Habbe (Effekte von Immersionsgehegen - Auswirkungen modernen Zoogehegedesigns auf Interesse, Motivation und Lernerfolg von Zoobesuchern“) abgeschlossen werden. Das vom bmbf geförderte Projekt „Museum“ wurde 2013 durch die erfolgreiche Promotion von Dipl. Biol. Jennifer Härting („Lernen im Naturkundemuseum: Evaluation der Qualität von Führungen im Naturkundemuseum“) zu Ende geführt.
„Wurzelkontraktionsprozesse“
Im Pflanzenreich gibt es viele Arten von Pflanzenbewegungen. Ein allgemein bekanntes Beispiel für diese sind die Blätter der Mimose (Mimosa pudica), die sich durch Turgordruckveränderungen einklappen. Im Zusammenhang mit freien Ortsbewegungen (Taxien) werden Pflanzen in gängigen botanischen Lehrbüchern nicht genannt, obwohl die gesamten Pflanzen vieler Arten durch ihre kontrahierenden Wurzeln (Zugwurzeln) bewegt werden. Die Mechanismen, die diesem weit verbreiteten Phänomen der Wurzelkontraktion zugrunde liegen, sind in vielen Punkten noch nicht geklärt. Seit den 1990 Jahren wurden immer wieder Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht.
Jüngster Erfolg war die Arbeit von Dr. Nicole Schreiber, die in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ingo Burgert (Max Planck Institut Golm) und Prof. Dr. Christoph Neinhuis (Botanisches Institut der Universität Dresden) die Rübe des Rot-Klees (Trifolium pratense) untersuchte, die sich um mehr als 30 % verkürzt. Nachgewiesen werden konnten stark deformierte Gewebe neben undeformierten Fasern. Durch chemisch-strukturelle Untersuchungen (Raman-Mikro-Spektroskopie) konnte die Ähnlichkeit dieser Fasern zu „gewöhnlichen“ Zugholzfasern der Pappel gezeigt werden. Dieses Zugholz ist bekannt dafür, eine Zugspannung zu erzeugen und zum Beispiel Äste auszurichten. Durch zwei aneinander gelagerte Zellwandschichten unterschiedlicher Struktur und Chemie, von denen die innere durch Wasseraufnahme quillt und die äußere dadurch verformt wird, verkürzt sich die gesamte Faser. Die „sich verkürzende“ Funktion des Zugholzes innerhalb der Wurzel wurde anhand enzymatischer Tests an isolierten Geweben demonstriert. Die Doktorarbeit wurde 2012 erfolgreich abgeschlossen.